Lied von den Mauern
Es hat wohl jede Mauer
für eine Seite Sinn.
Denn stets ist einer draußen,
der andere ist drin.
Mal will der eine raus,
mal will der andre rein.
Die, die die Mauern bauen,
entscheiden, darf das sein.
Auf beiden Seiten lebt
ein Mensch mit gleichem Ahn.
Der eine fühlt sich HERRlich,
hat heute solchen Wahn.
Der andre wünscht so sehnlich,
dass er dazu gehört,
Der eine will entscheiden,
wer rein darf
und wer stört.
Wir bauen unsren Limes,
wir sind das neue Rom.
Bedrängt von den Barbaren
behüten wir den Dom
vor schwemmenden Moscheen
verhüllten fremden Fraun.
Ihr dürft ja bei uns leben,
nur lasst uns Busen schaun
ob darin gut verborgen
ein Sprengstoffgürtel ruht
oder ein zartes Sehnen
nach undrer Liebesglut.
Versenken wir erst Schiffe
am fremden Küstenstrich,
bleibt uns der Römer Zukunft
bald kommt ein Alarich1.
.
1Westgotenkönig, erste Plünderung Roms