Der Zauberlehrling
Frei nach einer alten Ballade
Hat der gute Gott im Himmel
Sich doch einmal wegbegeben,
Und nun soll das Welt-Getümmel
Auch nach meinem Willen leben.
Seine Wort' und Kraft
Merkt' ich und den Brauch.
Dank der Wissenschaft
Tu ich Wunder auch.
Lasst euch nutzen,
Elektronen
Und ihr Ionen,
Dass ich binnen
Kurzer Zeit und ohne Stutzen
Energien kann gewinnen.
Und nun kommet, ihr Atome,
Seid geladen wie noch nie,
Fließt in einem schnellen Strome,
Werdet rasch zu Energie.
Kommt sogleich in Fahrt!
Ohne große Mühen
Bringt den dünnen Draht
In der Lamp' zum Glühen!
Lasst euch nutzen,
Elektronen
Und ihr Ionen,
Dass ich binnen
Kurzer Zeit und ohne Stutzen
Energien kann gewinnen.
Seht, es fließt nun Energie!
Es geschieht, wie ich befohlen.
Sei gelobt, du Batterie
Mit den Plus- und Minus-Polen!
Was sich folgern lässt:
Meine Tat war klug.
Doch ich stelle fest:
Es ist nicht genug!
Ich will gerne
Ohne Mühen
Energien
Rasch erhalten!
Dazu werde ich die Kerne
Der Atome einfach spalten!
Bald ist diese Tat vollbracht,
Jetzt ist gar nichts mehr zu stoppen!
Ich besitz' nun auch die Macht,
Meinen Feind im Krieg zu toppen!
Bomben sollen fliegen,
Oft und massenhaft!
Ja, ich werde siegen!
Spüret meine Kraft!
Doch jetzt reicht es,
Alles sei
Ganz vorbei!
Bomben, schweigt!
Aber das ist gar nichts Leichtes,
Wie sich kurz darauf schon zeigt.
Eine Kettenreaktion,
Die die Kerne weiter spaltet,
Führt zur nächsten Explosion!
Oh, wie wird es abgeschaltet?
Bumm! Es wird zerfetzt,
Was der Herrgott schuf.
Laut und ganz entsetzt
Schallt alsbald mein Ruf:
„Meister, schicke
deinen Rat
und die Tat,
denn du weißt:
Sonst geht deine Welt in Stücke!“
Doch die Antwort Gottes heißt:
„Mensch, ich habe dich gehört.
Einst schuf ich die Erde gut.
Jetzt wird sie von dir zerstört
Durch Gewalt und Waffen-Flut.
Du verlangst nach mir,
Machst es dir sehr leicht.
Aber was ich dir
Alles mitgab, reicht
Aus zum Handeln.
Mensch, bedenk':
Ein Geschenk
Ist das Land.
Schlecht's in Gutes zu verwandeln
Liegt nun ganz in deiner Hand.“