(87) dein pianist

die fingerspitzen
treffen den ganzen ton
und ins schwarze
mit gefühl
a-dur-sonate
ein leben lang 

manche melodie
klingt nach
wenn die findenden
kuppen
sie verließen
an der nabelschnur
applaus 

(Slov ant Gali)

Comments

[Slov]

...vielleicht "reine Lyrik".
Im Hinterkopf schwebt die Mahnung eines Kollegen, nicht immer zu viel sagen zu wollen, das was du slovschen Schlenker nennst.
Bei dem Gedicht hatte ich das Gefühl, dass das "Nachklingen" der Schluss sein muss und keine angebrannte Milch...

[Gunda]

Der reinen Lyrik geschuldet? Oder warum?
Ohne die beiden letzten Strophen hast du ein reines Liebesgedicht geschaffen, finde ich.
Und das ist doch auch mal was feines, ganz ohne den slovschen Schlenker....

[Slov]

Die Strophen 3 + 4 werden nun ein anderes Gedicht suchen...
im regen
fliegender
rosen
verdampft
schweiß des
erkennen
wollens

fallende vorhänge
verurteilen zum
verstauben

[Slov]

Wow, da bin ich durch Gundas Kennertest gekommen. Ich hatte bisher nur gehofft, dass die Bilder mit Sonate und a-dur tragfähig sind, aber wenn eine "Halbwissende" (eigene Bewertung) genau das liest, was ich "verpacken" wollte, dann ists okay.

[gunda]

Hmmm....

Zu Abras' Kommentar: ..aber nur durch die äußere Berührung mit den Fingerspitzen kann man die Saiten und damit den Resonanzboden zum Schwingen bringen.

Schön, wenn man es schafft, diese Schwingungen ein ganzes Leben lang durch immer wieder neue Impulse zu erhalten; deswegen wohl auch die Metapher mit der Sonate, die ja zyklisch aufgebaut ist. Wenn dann noch die Saiten so strahlend erklingen, wie es der A-Dur Tonart nachgesagt wird...
Aber selbst dann kann ein Fallen des Vorhangs nicht immer vermieden werden.

Sehr gelungen, poetischer Pianist.
LG G.