(161) paradox

meine schuld
glaube ich
ist es
nicht
dass ich
nicht
in dieser zeit
leben möchte
aber
weil ich es
muss
beschmiere ich
mein spiegelbild
mit vorwürfen gegen
meine schuld

(Slov ant Gali)

Comments

[Slov]

Wie herrlich, solch Freunde zu haben!
Gundas Lösung überzeugt mich, so werde ich es machen / tun (grins).
Ich versetze also diese Fassung in den verdienten Ruhestand:
meine schuld
glaube ich
ist es
nicht
dass ich
nicht
in dieser zeit
leben möchte
aber
weil ich es
trotzdem tue
beschmiere ich
mein spiegelbild
mit vorwürfen gegen
meine schuld

[gunda]

Bin wieder da. Ich muss zugeben, dass ich persönlich das Wort "tun" auch nicht besonders mag, da es hier aber als eigenständiges Verb steht, könnte es durchaus so bleiben.

Solltest du, Slov, dich für die Variante mit dem "muss" entscheiden, könnte m.E. das "trotzdem" entfallen, also:


aber
weil ich es
muss
beschmiere ich
mein ...

Übrigens stünde das "beschmiere" nur optisch zwischen den Mmmms aber nicht phonetisch, da man bei der betonten Silbe, dem "Schmie" das M weitaus mehr wahrnimmt als das sch. Eine Alliteration mit "mein" und "mit" wäre es ja aber ohnehin nicht.

Zu Norberts letztem Satz: Ist eine Überlegung wert. Liegt wohl an meiner Mentalität, dass ich hinter dem LyrIch immer zuerst den MENSCHEN sehe und erst in zweiter Linie den KÜNSTLER...

[gunda]

Gunda ist zufällig in der Nähe, muss jetzt aber ganz schnell off. Melde mich später nochmal dazu.

[Norbert]

Vorsichtshalber schreibe ich zuerst, mir gefällt das Gedicht sehr gut. Dann kommt das Kritteln ... und mir fällt nichts Besseres ein:
Das "tue" tut mir in einem Gedicht weh!!!
Das ist m.E. eine schreckliche Alliteration.
Oder halt: Was hältst du (gut wäre, wenn jetzt Gunda in der Nähe wäre und gleich ihre Meinung dazu gäbe) von
"weil ich es trotzdem / muss / ..."
Da wäre nur das Beschmieren zwischen den Mmmms.

Gundas Spruch wird verschiedenen Größen zugeschrieben. Für einen Dichter, da nehme ich Slov in Schutz, ist "Gelassenheit" wohl keine gute Schöpferquelle.

[gunda]

... ja, das ist es wohl: paradox - aber typisch...
Man möchte das LyrIch nehmen und gleichzeitig ein bisschen durchschütteln und in den Arm nehmen.

Dazu fällt mir ein Spruch ein (Verfasser mir leider nicht bekannt), den ich immer wieder versuche, mir zu eigen zu machen.

Gott gebe mir
die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
den Mut,
Dinge zu ändern, die ich ändern kann
und die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden...

LG G.