Ich sitze hier so für mich hin
und NICHTS zu dichten war mein Sinn.
Da springt mich die Gedankenflut
wild an - dazwischen manches wird wohl gut.
Ich frage euch, was sollt` ich tun,
ich wage nicht, mich auszuruhn.
So plündre ich in Goethes Grabe,
was mir sonst fehlt an Dichter-Gabe,
bei Heine, Busch und vielen andern,
die nur als Geister erdseits wandern.
Sobald mir die Ideen fehlen,
nutz´ ich die Chance, sie still zu stehlen.
Das wird nur peinlich, wenn´s wer merkt,
sonst fühle ich mich noch gestärkt.
Wohl dem, der seinen Dichterlohn
erplündert aus der Tradition.
Die glauben, alles neu zu sagen,
den´n fehlt doch Brecht im Dichtermagen
und Rilke, von der Vogelweide
und Mörickisches Wortgeschmeide.
Wer nicht die alten Meister ehrt,
ist neue Meisterschaft nicht wehrt.
Wer ruft da laut, auch ich bins nicht?!
Eh, du komm her: Mach dies Gedicht
doch besser mit sehr schönen Worten,
die noch die Jungfernhäutchen horten
bei dem Gebrauche zum Bedichten.
Dann kannst du über dies hier richten.