30. Juli 2012
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/2012
06:49
Published by Slov
29. Juli 2012
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/2012
17:44
Ein großer Schritt
in Richtung
einer sicheren Zukunft
ein vielleicht letzter Schritt
der Menschheit
gegenwärtig
gehen 2017 endlich
die Atomkratftwerke
früher als vereinbart
vom Netz der Strombetreiber
die dafür den Staat verklagen
auf eine astronomische Summe
Schadensersatz
für fünfzehn Jahre
fünfzig Prozent
der deutschen Stromversorgung
plus Zinsen
so kommt es zur Kernfusion
des Strompreises
an der Energiebörse
Standard and Poor´s, Daumen runter
die deutschen Schuldscheine
sind nicht mehr das Papier wert
auf denen sie gedruckt sind
alles was bleibt
sind Schulden
Darlehen der Banken
um die Schulden zu begleichen
Moody´s, Daumen runter
kein Cent fließt mehr
alles Hab und Gut
der Menschen
bleibt für immer verschlossen
hinter den meterdicken Mauern
unserer Banken
die einen Staat bräuchten
sich Geld zu leihen
der die Banken bräuchte
sich Geld zu leihen
Stanley Morgan, Daumen runter
und in aller Herren Länder
erliegt die Infrastruktur
veröden die Lebensadern
stoppt so der Puls
unserer modernen Zeit
Alles was uns noch antriebe
fossile Brennstoffe
im Besitz einer Eurasischen Union
bewacht von ihrer einsatzfähigen
bis unter die Zähne bewaffneten
zum Erstschlag bereiten
gefährlichsten Streitmacht aller Zeiten
ein Mann
lässt uns bezahlen
wenn er die lange Rechnung
begleicht
die unsere Geschichte
uns aufbürdet
Flehend blicken die Menschen
nach der Hand
die ihnen hilft
zu weit entfernt
dürstend ächzen die Menschen
nach der Quelle
die sie tränkte
zu weit entfernt
hungernd flehen die Menschen
nach dem Busen
der sie nährte
zu weit entfernt
in den Netzen
der Energieresen
verfängt sich
mit einem letzten Zucken
die erneuerbare Energie
was wir noch besitzen
verfällt
in dunklen Kühlschränken
an den Pforten der Häuser
klopft vielleicht jeden Moment
der Tod
ein Nachbar
will er sich holen
was eigentlich Jedem zusteht
aber Niemand mehr besitzt
Auf dem Fußboden
zwischen den Scherben
des guten Porzellans
steckt eine Gabel
des teuren Bestecks
im Rücken
eines verwesenden Menschen
der zurückbleibt
seit dem Tag
an dem sie sich trennten
ist seine Zweckehe
am Ende nun endgültig
geschieden
durch den gewaltsamen Tod
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Sebastian Deya
29. Juli 2012
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05:59
.Es ist immer so eine Sache mit dem Können. Der eine hat´s und der Andere hätte es gerne ... Allein, das ist etwas, was man nur sehr bedingt kaufen kann. Also lasse ich ein einfaches Neidgedicht los. Allerdings ... wie man es auch dreht ... "Vergleiche hinken" und eines bin ich eben nicht: Ein "Auftragsdichter"
.
.
.
..
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28. Juli 2012
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17:29
du und ich
Hand in Hand
nackter Fuß auf warmem Sand
du und ich
so vertraut
Salz und Sonne auf der Haut
wir im Meer
Wind im Haar
über uns ein Möwenpaar
wir im Meer
zwei im Glück
Lächeln liegt im Augenblick
wir im Meer
welch Idee
aber DU hockst am PC ...
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Gunda Jaron
28. Juli 2012
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05:47
.Wenn aus der "Feder" von Slov ant Gali pünktlich zum Beginn der Olympischen Spiele in London ein Gedicht mit dem Titel "Olympisches Dabeisein" kommt, dann ahnt man schon, dass sich hinter diesem Titel vieles verbergen könnte - außer den Olympischen Spielen in London ...
.Da muss man eben ergeben schaun, was da kommt ... also ."Inschallah"
.
..
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27. Juli 2012
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21:01
Ich fang' für dich mit bloßer Hand
den Salzgeruch des Meeres
und Kiefernduft vom Waldesrand.
In ein Gefäß, ein leeres,
füll' ich sie ein, gekrönt zum Schluss
vom Süß der Heckenrose.
Mit einem zart gehauchten Kuss
versiegle ich die Dose.
Ich schreibe deinen Namen auf
ein Etikett, belecke
'ne Marke und dann geht’s im Lauf
zum Kasten an der Ecke.
Der Schlitz des Gelben ist zu schmal
für meine Urlaubsdüfte.
So bleibt mir keine andre Wahl:
Ich schick' sie durch die Lüfte.
Zuerst den Kuss, ihm hinterher
der Heckenrose Süße,
sodann den Salzgeruch vom Meer,
des Kiefernwaldes Grüße.
Ich seh' sie mit dem Wind entflieh'n,
auf Sonnenstrahlen reiten.
Voll Wehmut lasse ich sie zieh'n,
ich würd' sie gern begleiten.
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Gunda Jaron
27. Juli 2012
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05:39
Die beiden heutigen Testgedichte eint zweierlei: Sie arbeiten mit Reimen und entstanden unter dem Einfluss von - für Berliner Verhältnisse - ungewöhnlicher Wärme. Das entschuldigt zwar eigentlich nichts, aber vielleicht doch ein wenig "An den kritischen Dichter" und "Vom äußren Schein" ...
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26. Juli 2012
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18:38
noch immer möcht´ ich manchmal reimen auf rosen
rechtzeitig stopp ich
das geht in die hosen
ich lausch´doch so gerne himmlischen klängen
der flöte des pan den schmelzgesängen
krampfhaft beschwör ich dein früh´res gesicht
doch liebliche reime erweckt das nicht
wann habe ich nur den glauben verloren
bin innerlich glühend zitternd erfroren
heut ist mein ohr schon längst nicht mehr offen
für melodisches träumen und schluchzendes hoffen
noch fehlt mir das wort
das wort für nie
kommt spanisch mir vor oder cheerokee
doch klingt die entscheidung schon nicht mehr so fremd
ein herz taut nicht auf ohne flecken im hemd
nachdem ich des frustes genug abgelassen
wird endlich es zeit, den tag anzufassen
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beinahe Liebe
26. Juli 2012
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18:37
Der Philosoph kann es nicht fassen:
Xanthippe will ihn glatt verlassen.
Er lächelt nach dem Abschied stumm;
Da dreht das Weib sich zögernd um.
Die Arme wedeln unentwegt.
„Ich“, sagt sie, „habs mir überlegt.
Vielleicht ists besser, dass ich bliebe
nach so viel Jahren voller Liebe.“
Was packt den Sokrates der Schreck.
Die ganze schöne Hoffnung weg.
Nur schüchtern wendet er noch ein,
hofft kaum noch auf das Einsamsein:
„Du möchtest lieber mich behalten
trotz meiner Runzeln, Macken, Falten?
Dich mit mir streiten, dann und wann,
obwohl ich oft nicht richtig kann?
Du möchtest mich für alles haben,
dich an mir weich wie knorrig laben.
Hast, was du tatst, mir längst vergeben?
Willst du denn ewig an mir kleben?
… dir widersprechen?! ... Nie im Leben!“
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beinahe Liebe
26. Juli 2012
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18:34
so grau war der frosch
und um ihn herum
strahlend schöne grüne
und er suchte morast
als versteck für sich
und des sängers verborgene bühne
so blind war die fröschin
und er sang so schön
quak
und die mücken sie tanzten
und zu end war der tag
als sie rief
ich seh deine farben
wahre farben
ungelogen
deshalb lieb ich dich
so schön wie du bist
du gleichst dem regenbogen
der mich
oh ich hoff
jeden tag begrüßt
also hat er ihr mücken
in schmackhaften stücken
auf die zärtliche zunge geküsst
und als kaulquappen schwammen
da konnten sie sehen
es gibt nicht nur grüne frösche am teich
und das ist so leicht zu verstehen
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beinahe Liebe
26. Juli 2012
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18:32
wenn ich dir wieder begegne
wie viele tode
wirst du gestorben sein
und wie viel mal
wieder geboren
als dein DU nummer n
andere haben
dir den klaps gegeben
damit du ja schriest
zu etwas was du
erst danach sehen solltest
ich
bin natürlich
derselbe geblieben
doch
dein blick fragt
wie viele tode
ich gestorben sei
und wie viel mal
wieder geboren
nach den klapsen
ob ich geschrien…
und ob meine nummer n
dich erkennt
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beinahe Liebe
26. Juli 2012
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18:29
dein abschied
schwängerte mich mit
schaurig schönen melodien
unglücklich darüber
bin ich deshalb
nicht
aber
im zehnten monat
komm wieder
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beinahe Liebe
26. Juli 2012
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05:52
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25. Juli 2012
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19:06
gegen den wind
so muss ich leben
was soll ich es preisen
oder beweisen
so bin ich eben
brauchst du eine hand
darfst du sie nicht falten
gib mir eine chance
dich festzuhalten
wie soll ich denn wissen
was du nicht erfragst
um verborgene wünsche
die du mir nicht sagst
diese eine nacht
ist verletzten gemacht
in ihrem schmerz
also komm bitte komm
und brich mir das herz
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beinahe Liebe
25. Juli 2012
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19:03
Diese Welt erscheint uns immer bunter
hält Tag und Nacht und immer munter
dabei geht sie vornehm bis zur Stunde
um fünf vor zwölf, gerad´ zu Grunde
Erst wenn die Broadwaybirnen platzen
erscheinen uns die Wahrheitsfratzen
erst wenn der letzte Vorhang fällt
durch´s Dunkel uns den Saal erhellt
Wird der Hauptdarsteller im Bühnenstücke
sich selbst erkennen, als Handlungskrücke
und nur ein Klatschen von dem, der die Strippen gezogen
bleiben in Totenstille, wo gestern noch die Rosen flogen
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Sebastian Deya
25. Juli 2012
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06:38
Was sind "Testgedichte"?
Ich würde es in eine spontan und ursprünglich entstandene Form gebrachte Ideen für ein Gedicht oder Gedichte, bei denen ich mir zumindest noch nicht sicher bin, auch in Augenblick des veröffentlichens, ob die Form so bleiben sollte. Wie lange es dauert, ist mir selbst unerklärlich. Irgendwie warten da Ideen auf das Aufschreiben - und wenn ich den Augenlick nicht verpasse, dann stehen sie - oft relativ schnell aufgeschrieben - erst einmal da. Aktuelle Ausgeburten eines Einkaufsweges im aktuellen Sommer-Hype sind z.B. folgende:
"Impressionen vom Wetter"
"Bierglas-Dialektik"
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24. Juli 2012
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17:48
so knochig und steif ja das sind meine
um deinen körper sich windenden beine
wie mühsam umklammre ich dich
bereit
für den einen moment der eins-samkeit
ach hätten wir doch der arme acht
ineinander verschlungen in unserer nacht
dass von außen man nur noch sehen kann
eine glühende kugel im ozean
du aber fürchtest den salzwasserschmutz
siehst glubschäugig mich und im fluchttintenschutz
verweigerst dich
nix mit orgasmus
denn der reimt sich ja nicht auf
oktopus
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beinahe Liebe
24. Juli 2012
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/2012
17:40
wie wenig weiß
das wort warum
dein schweißender körper
taucht ein
in vom dach gefallene
wolken
mit langem holz
möchte ich dir
grinde vergangener male
von deiner back
wieder wegbürsten
früher leuchtende sterne
schwappen über den rand
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beinahe Liebe
24. Juli 2012
2
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/2012
06:46
Sollte es neben so vielen denkbaren falschen Interpretationen meiner "Predigt" auch eine richtige geben, so wiß ich nur, dass, wüsste ich sie, ich sie nicht verriete ...
Irgendwie unchristlich geht es auch bei Thomas Reich in "Hire & fire" zu.
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23. Juli 2012
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17:27
wir alle
sind inseln
felsen im ozean
manchmal
reiten sirenen
auf unserem
sonnigen punkt
dann kuschelt sich
strandgut
an unsere
grindige haut
bevor die flut
alles fortspült
später
nennen wir es
liebe
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beinahe Liebe
23. Juli 2012
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/2012
17:11
Reptil
Drachen bin ich,
Drachen
aus verloren gegangener Zeit.
Immer ein Kopf säuft Wasser,
ein andrer Feuer speit.
Wird ein Haupt mir abgeschlagen,
wachsen immer neue nach.
So strecke ich die Hälse
und bleibe zaudernd stehen,
an Seen,
tausendfach.
Welch Kopf du auch mir strichest,
meist war grade der verkehrt
mal hast du meine Flammen,
mal ich dein Nass entbehrt.
Ach, bade dich doch endlich
voll Lust
in meinem Blut,
aber bitte blattfrei nackt;
für dich
wird es dann gut
(aus
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beinahe Liebe
23. Juli 2012
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06:04
Als Neuvorstellung heute zwei sehr gegensätzliche Testgedichte. Als Erstes wird jeder Leser hier verstehen, was er nie hat wissen wollen, nämlich was ein Somstag ist. Dies erklärt nämlich das tüfsünnige Gedicht "Wenn du am somstag kommst".
Absolut anders ist dagegen "Am Anfang war ...?!" Vorsorglich meine Entschuldigung gegenüber all denen, die in diesem Text genderistische Klischees entdecken. Wem nicht sofort eine passende Sprache einfällt ... nehmt einfach Englisch ...
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22. Juli 2012
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/2012
06:48
Wie soll man es behandeln, wenn die Hinweise bei zwei im Autorenkreis vorgestellten Gedichten sich auf echte Winzigkeiten beschränken? Das eine hatte seinen Vorschliff durch das Finden der 3. Strophe gefunden. "Lied, beim Mondenschein zu krächzen" heizte sogar kurzzeitig eine Diskussion über das Wohnungsloswerden an. Da wurde allerdings die denkbare musikalische Unternalung als "Sakrileg" bezeichnet. Beim "Rudi aus Rühstädt" stand die Pointe schon fest ... aber immerhin habe ich ein neues Tiergedicht ...
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21. Juli 2012
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06:56
Das Spannende an der Lyrik ist, dass man für manches auf schmalem Grat herumturnt. Das, was gerade als Fehler angekreidet worden war, kann im nächsten Moment ein gelungenes stilistisches Mittel sein ... und wenn man lange genug sucht, findet man immer jemanden, der ruft "Aber ..."
Ich habe zwei Gedichte von Brunhild Hauschild im Pack bekommen. Ich beginne mit dem, was ich beanstanden möchte: "Potzblitz! Sommer 2012". Was entsetzte mich? "Davon" auf "Ozon" zu reimen ist ähnlich schmerzhaft wie "Känguruhs" auf "Regenschirm-Muss". Das Gedicht als Ganzeskommt als ernstes Lamento rüber. Es ist sachlich vom Inhalt. Also ist naheliegend, dass es eine sachliche reine Reimstruktur hat.
Anders das zweite: "Eichen-Prozessionsspinner -2-". Das geht mit einem Schuhsohlenaufklappreim los: "Nachtfalter" auf "ins Alter" betont normalerweise andere Takte. Aber ... Ich lachte, schüttelte den Kopf, las weiter ... und entdeckte, dass dies genau die Absicht des Gedichts war. Mit genau diesem Einstiegsreim erzeugt die Autorin exakt die Leserstimmung (laut reimgerecht falsch gelesen besonders wirksam), mit der sich der Rest erschließt. Ich war schlicht von der Verbindung einer Naturerscheinung mit dem knallharten politischen Aussagekern begeistert. Auf so eine Idee muss man erst einmal kommen! "Sauber" glatt gereimt hätte ich der Autorin den unreinen (aber treffenden) Ausdruck "Staatsschutz" verübeln müssen. Das Gedicht ist auf seiner Bildebene "unmöglich", was aber seine Kraft verstärkt.
Übrigens: Wenn man von Anfang an klar stellt, auf welcher Ebene man gelesen werden will, dann kann man verschiedene "Waldwege" gehn. In diesem Text ist m. E. "von Puppen" oder "vom Puppen" gleich gut möglich ...
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20. Juli 2012
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in kühlen stunden voll mit vagem wissen
will ich dein bild mir wärmen und dich küssen.
stumm ruf ich dich und greif nach deiner hand
durch meine finger rieselt nichts als sand
kalt weht der wind auf zungenland
von früher sonne noch gebräunt
leg ich wenn rot den himmel zäunt
den alten warmen mantel ab
und blumen auf des lächelns grab
das ich bei deinen augen fand.
der wind verweht mein zungenland
wenn angst mir meine haut versengt
und alles ist mit tränen vollgehängt
vom dauerregen blatt um blatt
dann reime ich mich träumend matt
es ist zu spät dass ich sie jetzt erst fand
der wind vermeidet längst mein zungenland
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beinahe Liebe