Die Abenteuer der Argonauten (II)
Und Jason sprach zu Aietes:
"Das Goldne Vlies, los, gib mir es!"
Aietes sprach: "Das soll geschehen,
doch musst du Prüfungen bestehen.
Siehst du die erzfüßigen Stiere,
die Flammen speien? Wilde Tiere,
die Feuergott Hephaistos schuf,
denn Schmiedekunst ist sein Beruf.
Sie solln vor deinem Pfluge gehen,
dann sollst du Drachenzähne säen.
Gelingt dir das, oh glaube mir,
gehört das goldne Schaffell dir."
Jason tat, wie ihm geheißen,
doch wollt ihn Aietes bescheißen.
Da traf des Eros spitzer Pfeil
sein Töchterchen ins Hinterteil.
Medea wär gern Jasons Braut,
hat fix mit ihm das Vlies geklaut,
und auf dem endlos blauen Meer
irrte die Argo nun umher.
Aietes’ Sohn wollte sie jagen,
da hat ihn Jason roh erschlagen.
Drauf schnitt Medea, dieses Luder,
in tausend Stücke ihren Bruder.
Sirenen wollten sie verlocken,
die Helden ließen sich nicht schocken.
Odysseus konnte die Sirenen
mit seiner Leier übertönen.
Sie trotzten allen Urgewalten,
und Jason konnte Hochzeit halten.
Dann endlich kehrten sie zurück,
und Jason wähnte sich im Glück.
Er brachte Pelias das Vlies,
der sich als fieser Kerl erwies.
Auch er hat Jason nur beschissen,
die Seinen in den Tod gerissen.
Medea wollt sein Leiden mindern
und sie versprach Pelias’ Kindern,
verjüngt würde der alte Rochen,
wenn sie ihn schnippeln und fein kochen.
Die Fahrt der Argo ist zu Ende,
doch später gab es eine Wende.
Von Frau Medeas Seelenqual
erzähl ich euch beim nächsten Mal.