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29.9.
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Im Vorgefühl, dass in diesem Jahr wirklich ein richtiger Winter kommt, hier das erste „Wintergedicht“. Natürlich hoffe ich auf wunderbares Badewetter...
Wenn schon heiter, dann auch mit der Erinnerung an einen besonders belehrsamen Hinz: Der ist nämlich Auf dem rechten Wege... und ganz uneigennützig bereit, uns alle mitzunehmen...
Sonntag war Wahl. Gestern ist mir dann meine Meinung in die Tastatur gerutscht. Man verzeihe mir den Wahlkater.
Ein solches „Tagesprogramm“ kann natürlich nicht gaaanz ernst enden. Dass der Titel des letzten Gedichts Große Sorge ist, sollte man also nicht auf die Goldwaage legen. Wer darin grübelt, was satte Öle sein könnten... hat der etwa noch nichts von „mehrfach gesättigten Fettsäuren“ gehört???...
Slov ant Gali
Wintergedicht
Liebe gute schneeballflocke
sieh wie ich am fenster hocke
seh dich draußen lustig tanzen
bin erkältet ptschi im ganzen
oh wie quält mich husten fieber
ich wär draußen auch viel lieber
möchte frei sein so wie du
tobte rum hätt keine ruh
ach wie quält mich omama
ist schon mit ner decke da
mit dem fieberthermometer
mit dem spruch „ins bettchen peter!“
warte nur du weißer schuft
bald hat meine nase luft
sonne lacht in stiefeln patsch
ich herum und du bist matsch
Slov ant Gali
Auf dem rechten Wege...
Herr Hinz wird stets sehr hintergründig
beim Suchen fremden Fehler fündig.
Dass dies nicht auch bei seinen geht,
sich sicherlich von selbst versteht.
Damit sich Schwächen nicht vermehren,
beginnt er freundlich zu belehren,
wie man die rechten Wege finde,
indem man sie an seine binde.
Dieselben sind gar edle feine -
verwundert geht er sie alleine.
Slov ant Gali
Wahlkater
Ich wär so gern ein Komödiant,
der diese Welt erträglich macht
und der mit Späßen (nicht galant)
erreicht, dass man befreiend lacht.
„Wir“ führen Krieg,
„man“ lehnt ihn ab,
doch „man“ wählt Sieg,
„man“ wählt das Grab.
Ich stehe hier,
versteh das nicht,
und trinke Bier,
bis ´s mich erbricht.
Doch lachen, lachen kann ich nicht.
Slov ant Gali
Große Sorge
Wie ist mir der Gedanke Qual:
Oh, könnt es sein, ich bin normal?!
Da könnt ich keine Stunde ruhn:
Was wär dagegen wohl zu tun?
Figurbesorgter Müsli-Morgen...
ein Grund für die Normalo-Sorgen?
Es haben viele diesen Tick:
Sie glauben alle, sie sind dick.
Soll ich mich masochieren bei SAT 1;
vielleicht hätt ich am bessten keins
von diesen Fernseh-Dumpfomaten,
die mich in sattem Öle braten?
Ist Biokost für mich noch gut,
wenn jeder diese fressen tut?
Wie ist mir der Gedanke Qual:
Oh, könnt es sein, ich bin normal?!
Da könnt ich keine Stunde ruhn:
Was wär dagegen wohl zu tun?
30.9.
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Es ist noch gar nicht lange her, da versuchte ich mich an „Voices“ - u.a. in Sonettform. Im FAK führte es zu einer heftigen Diskussion (schon allein darüber, dass man heutzutage Joan Baez nicht kennen müsse). Die gemachten Gegenvorschläge überzeugten mich alle nicht – regten mich aber zu einem Gegen-Gegenvorschlag unter dem Lied vom schwarzen Schaf" an...
Für diejenigen, die etwas Heiter-Bedenkliches zwischendurch suchen, kommt die Erinnerung an „lucifers lehre“ sicher im rechten Augenblick.
Kräftig gerügt wurde ich von einem Freund schon für „Spaniens Himmel“. Der war der Meinung, meine Ausgangsaussage wäre nicht vertretbar. Stur stelle ich das Gedicht trotzdem vor. (Dabei bleibt die Frage im Raum, wie weit ich voraussetzen darf, dass „Spaniens Himmel“ sozusagen DAS Kampflied der internationalen Brigaden war, die 1936 zur Verteidigung der demokratischen spanischen Regierung gegen die durch die Faschisten Deutschlands und Italiens massiv unterstützten Franco-Putschisten nach Spanien geeilt waren. Ein anderer Ausgang dieses Testkrieges hätte...)
Slov ant Gali
Voices
Ich schaute dem Mann am Klavier ins Gesicht;
das stammte aus früheren Jahren
Mich täuschte zuerst das Dämmerlicht.
So sehr hat der Mann Krieg erfahren.
Aus dem geleerten Whiskyfass
geputzt mit Wodka, Tequila,
tief unten, wo das rauchige Holz noch nass
schwärzt`er die Tonkamarilla.
Sie war ein zwitscherndes Blumenkind,
klang so rein wie kreolische Glocken
und fragte, wo all the flowers sind,
und gerührt wollten Kriege wir blocken.
Heut such ich Gesang von solchem Gewicht,
doch wohin ich auch geh, ich höre ihn nicht.
Slov ant Gali
Spaniens Himmel
Die einfach
richtige Entscheidung
Gewehr
in die Hand
gegen die
Krieger.
Siegten die,
fiel´ die Welt
in Scherben.
Kein Sterben
umsonst.
Ich wälze mich
in der Matrazengruft
des Zweifels.
Sie verlassen
ein Suizid des Denkens.
Gönnt mir
Spaniens Himmel
und ein Gewehr.
Slov ant Gali
lucifers lehre
es hockt´ ein engel wunderbar
in einer grauen ecke
bis plötzlich wurd ihm sonnenklar
dass er sich nur verstecke
in allen welten unbekannt
dass er ein engel wäre
wie war er traurig so verkannt
ganz ohne engel-ehre
er hat ein schildchen fabriziert
auf dem groß ENGEL stand
damit man leicht identifiziert
als engel ihn im land
wie trieb er marketing danach
dass jeder sollt es lesen
er schriebs und blies es und er sprach
er provozierte jeden krach
er merkte nicht dass nach und nach
ihm schwärzte sich das wesen
die lehre folgt jetzt hintenan
bist du ein engel denke dran
dass niemand wird es merken
kommts dir auf macht und ehren an
musst du als teufel werken
Nachdem ich nun so „erfolgreich“ alle meinen Gedichtreserven zerstört habe, muss ich nach Bewährtem schauen. Ist „Das Lied von den 1000 Spiegeln“ nicht noch einen neuen Blick wert – auch oder gerade weil es unter dem „Lied vom schwarzen Schaf“ steht?
„Paradox“ klingt etwas hochtrabend – aber darf man sich nicht auch einmal aufplustern? Ich gehe einal das Risiko ein, es unter „Entschuldigung“ zu platzieren...
„wunschtraum“... Da ist zumindest der Titel neu... und ein Vers ist eingefügt. Ob das wohl die Aussage klarer gestaltet?
Slov ant Gali
Das Lied von den 1000 Spiegeln
Und ich schaute nach deinem Wesen
und ich fiel mit der Tür ins Haus.
Und 1000 Spiegel zerbrachen
und ich sah so bloßhäutig aus.
Das strahlende Licht von draußen
drang nicht bis zum Schmerz in mir
1000 Spiegel hatt´ ich zertrümmert
doch ich sah rein gar nichts von dir.
1000 Spiegel verdeckten das Draußen
und ich wollt´ dich so gerne befrein
Und ich sah dein Ich nur in Spiegeln
und ich stürzte mich gradwegs hinein
Und ich habe dich wieder verloren
vielleicht bist auch du jetzt allein.
Die Splitter in meinen Poren
stecken tief, zum Entfernen zu fein.
Slov ant Gali
Paradox
Worte verändern nicht
die Welt,
sagte er,
da bedarf es schon
der Taten.
Seine Taten aber
waren die Worte.
Meine Worte
ändern nicht
die Menschen,
schrieb er
und es war wahr.
Die das lasen aber
änderten sich.
Slov ant Gali
wunschtraum
um mich
wabert
das nichts
ich erwarte
den knall
welch glück
alles
fängt erst
an
Nun hetze ich den Notwendigkeiten, das Blog vernünftig zu bestücken, erst einmal hinterher.
Immerhin habe ich schnell das Gedicht herausgesucht, das eine denkbare Antwort auf Gunda Jarons gestrige „ Senkrechtfalte„ ist: „vom aber“...
Glücklicherweise stand Ursula Gressmanns „Vergessen“ schon vor dem Aufräumen im Kalender für dieses Blog.
Frecherweise auch Göttlich, obwohl ich da noch nicht wusste, dass die „worträume“ am 7.11. das erste Licht der Öffentlichkeit erblicken werden...
Ursula Gressmann
Vergessen
Heiser hallen die heißen
Schreie des Krieges,
der Gewalt.
Raketen werden in
Planquadrate
abgefeuert,
Drohnen treffen Entscheidungen
über Leben und Tod.
Hellweißes Granatfeuer
und schwarzer
Napalmqualm
verwandeln sich
in den Nebel
des Vergessens.
Die Überlebenden
vergessen.
Vergessen,
dass es keine sicheren Orte
zum Sterben gibt.
Alle Kriege sind gleich,
nur die Schlachtfelder
wechseln.
Krieg produziert Leichen –
nicht den Frieden.
Slov ant Gali
vom aber
mein kindergartenlieblingswort
in humus gesteckt und
fleißig angegossen
hüllt mich heute
als immergrüner
aberblütenbaum
in schützenden schatten
manchmal
aber
ersehne ich
bräunende lichtstrahlen
auf ungeschützter haut
mein baum aber meint
nur aus dem schatten
heraus
sehe man weit
Slov ant Gali
Göttlich
Als er erwachte
der mensch
war die welt
die er erschaffen
nicht
wie er sie
sich vorgestellt
schon wieder
montag
fluchend
dreht sich
weg
nur wer rechtzeits
streikt
schafft Gott
nach seinem bilde
ab
23.9.
x
Wer bei Gunda Jarons Gedicht „Wahlversprechen“ sofort und besonders, da ich es in dieser Woche vorstelle, an Politik denkt, ist natürlich ABSOLUT auf dem Holzweg. Es ist würglich nuuur privat zu verstehen. Nur gaaaanz zufällig hat es die Autorin jetzt ausgegraben, weil gerade Not an Gedichten ist...
Wer solche Zusammenhänge bei meinem Gedicht „kein Affe“ sucht, könnte schon eher fündig werden.
Und wer jetzt meint, es ginge wirklich um das Wahlwochenende, dem sei die „Reflexion eines Pessimisten“ empfohlen....
Gunda Jaron
Wahlversprechen
Herr Hinz war fürchterlich vernarrt.
Er hätt' zwecks ein, zwei Erben
sich gern mit Lissbett Kunz gepaart
und fing drum an zu werben.
Er wolle ihr die ganze Welt
und sich zu Füßen legen,
sprach er, für sie durchs Feuer geh'n!
~ Heut' zögert er bei Regen.
Er wolle ihr den hellsten Stern
vom schwarzen Himmel pflücken ...
~ Fällt ihr heut' irgendwas hinab,
muss sie sich selber bücken.
Hinz machte ihr galant den Hof,
bis hin zu Brautkleid, Schleppe.
~ Jetzt macht er, kaum dass sie sein Weib,
nicht einmal mehr die Treppe ...
Slov ant Gali
Kein Affe
Uhren ticken.
Ich lese
auf allen
fünf vor zwölf.
Zwei Hände
reichen nicht
zum Zuhalten von
Ohren und
Augen und
den Strick zu knüpfen,
an dem ich bald
hängen werde
Jede Hand
reichte
für eine
Faust.
Uhrmacher
bin ich
auch nicht.
Slov ant Gali
Reflexion eines Pessimisten
Die Tage waren
nicht die schlechtesten,
an denen ich
nicht Recht hatte.
Indem ich sie
herbeisehnte,
habe ich sie
vertrieben.
24.9.
x
Heute gibt es ein Thema des Tages:
Wenn der Computer zum Objekt von Lust und Begierde geworden ist...
Das kann man so, aber auch so bedichten. Gunda Jaron hat da eine eigene Beschreibung und Lösung für das Problem „Sucht“ zu bieten.
Wer genug geschmunzelt hat, der reise mit mir bürozeitig „am amazonas“ entlang und er endet in einem „Systemfehler“... oder sollte man lieber die umgekehrte Reihenfolge wählen?
Slov ant Gali:
am amazonas
im mangrovendschungel
umfängt mich
feuchtheiße grünzeit
schweißstirnig
fürchte ich
abenteuerhungrig
vergehen
mein chef kommt
meine machetenfinger
an der
funkmaus
wandeln pausenbildschirm zur
produktpräsentation p
Slov ant Gali
Systemfehler
wenn der monitor
dein design
aus vergangener zeiten
präsentiert
ziehe ich den tower
zwischen meine
ausgebreiteten arme
im gesang eines
ruhelos ruhe verbreitenden
ventilators
verliere ich mich
an ein stück
wärme
sich aufheizender
technischer teile
Gunda Jaron
Sucht
Kilos schwellen an den Hüften,
träge zirkuliert das Blut,
keine Zeit, den Raum zu lüften,
Schultern schmerzen; welch' Tribut
muss ich meiner Schreibsucht zollen ...
Blässe meine Nase ziert,
meine Augen starr'n verquollen
auf das Monitor-Geviert.
Hornhaut gilbt auf Fingerspitzen
trocken spannt die Haut am Po,
ständig vor'm PC rumsitzen,
schmälert auch die Libido.
Heil versprach für die Gelüste
mir nur eine Therapie:
Als ich den Computer küsste,
fiel ich vor ihm auf die Knie.
„Willst du“, fragte ich, „dein Leben
mit mir teil'n? Ich hab' dich lieb.
Deine Bits und Bytes mir geben?“
Da erklang ein letztes „Piiieeeep....“,
denn im Keller hatt' mein Gatte,
„Tu es nicht“, hatt' ich gefleht,
weil die Schnauze voll er hatte,
schwupps, die Sich'rung rausgedreht.
25.9.
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Ich hatte ein Versprechen gegeben.. und Versprechen soll man halten: Da in den folgenden Tagen mehrere ältere Anverwandte von Bloglesern Geburtstag feiern, biete ich als Exklusiv-Service ein bestimmt die Feierlaune vervollkommnendes rentnergeburtstag-Gedicht. Man kann es verwenden ... oder auch nicht...
Wenn das Schenkelklopfen aufhört, gibt es was zum Abkühlen hinterher: Jeder, der windgerecht in ehemaligen DDR-Landen „gewendet“ ist, wird die Anspielungen verstehen... und ich hoffe eigentlich, dass „Abu“ von etwas spricht, was noch nicht vergessen ist...
Slov ant Gali
rentnergeburtstag
was gibt es schöneres auf erden
als jenen tag zum älter werden
das feiern ist ein alter brauch
und älter werden andre auch
das ende von den jugendjahren
ist dir vor zeiten widerfahren
nun siehst du in der gäste blick
die hoffnung auf ein erbschaftsstück
sie fressen deinen festtagsbraten
und stochern heuchelnd in salaten
so bleibt dir eine hoffnung blos
beim abwasch bist du sie dann los
drum tröste dich mit guten tropfen
versuch noch neues freizuklopfen
dein glück das musst du selbst verwalten
die andern sehn nur deine falten
(gesprochene Version)
Slov ant Gali
Abu
Du schautest hin
so also sehen
sieger aus
in Bagdad
und anderswo
friedlich geschossene
fotos
verewigten es
mir zeigte es
ihre wahre größe
als urin
meinen fremdgeborenen
bruder
abduschte
wer spielte
nicht alles
das lied vom
abscheu
ein unkenntlich gemachter
schwanz
gab nicht mehr her
ein frei hängendes stück
des die erde schändenden
tieres
du warst entsetzt
und
hast es längst vergessen
Slov ant Gali
gewendet
Früher
für berichtsbereite Besucher
Parade
Lenin rot
Marx blau
ausgewählte Werke.
Lastlektüre entsorgt.
Geblieben im Gehirn
Krümel aus
Magneteisenstein
der Macht
und die Angst vorm Frühjahrsputz
in russischen Oktobern.
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26.9.
Eine schwere Aufgabe habe ich mir leicht gemacht: Am Tag vor der Bundestagswahl habe ich einfach drei meiner Beiträge zum gestrigen Programm „Miss-Wahlen (?) in Germany“ für den heutigen Blog ausgewählt:
Die nach unten offene Wahlfarbpalette
Die entscheidende Sekunde
von der klugheit des besitzes
Das letzte Gedicht bedurfte einer Erläuterung. Satirisch ist es sicher mehr als die anderen beiden. Aber seine Aussage kann man in den Rahmen einbauen durch den Satz: „Wählt nur, was ihr wollt... entscheidend ist letztlich, wer über die Knete verfügt...“
Slov ant Gali
Die nach unten offene Wahlfarbpalette
Da die Parteien schwer zu unterscheiden
nur das Gefühl fürs Kreuzchen zählt,
muss jeder sich an Farben weiden,
damit ihn ja kein Inhalt quält.
In jeder Ampelmitte ist das Gelbe,
zwar nicht gerade das vom Ei,
und immer wieder ist´s dasselbe:
Das ist der fetten Konten Wahlpartei.
Es gab einmal ganz grüne Zeiten,
da war man APO und fürs Gute gut.
Heut will man sich die Börse weiten
bespritzt mit frischem Kriegerblut.
Der Favorit der Wahl ist schwarz,
wie auch die Zukunft für uns ist.
Vorbei die Zeit von Gangster Hartz -
es kommt noch schlimmer, sagt der Optimist.
Die Farbe rot die gibt es doppelt,
wobei kein Kandidat sie recht verdient
Als Kampfkaninchen durch die Landschaft hoppelt,
was löwenfellig Sozialismus miemt.
Ach ja, die Andern hab ich unterdessen,
warum, wieso wohl längst vergessen.
Verboten ist die Wahl der Grauen,
was ich sehr wohl verstehen kann,
wir kommen nach der Wahl, wie wir jetzt schauen,
auch ohne die im grauen Grauen an.
Ich wählte weiß
und wendete im Winde
und fing vor zwanzig Jahren nochmal an.
Ich kenn den Preis
der Jungfrau mit dem Kinde,
den ich trotz Buntheit nicht bezahlen kann.
Slov ant Gali
Die entscheidende Sekunde
Es kann ja wohl kein Zufall sein,
dass Wahl und Qual sich reimen,
dass stehst du in der Box allein
die Mordsgedanken keimen.
Bekreuzt du nun die DKP,
vielleicht die schwarzen Schläger
was tut den Herrn am meisten weh,
wo bist du laut als Kläger?
Die schwarze Pest, die war so braun schon da,
und auch ein roter Zug ging baden.
Uns steht, oh, Oskaralalala,
erst´s Wasser bis zu´n Waden.
Slov ant Gali
von der klugheit des besitzes
Der sohnemann ganz traurig scheint
er tut grad so als ob er weint
dann zeigt er seinen test in mathe
ne sechs steht drunter eine glatte
was stört es dich strohdoof zu sein
mach später künstler mach design
und deine frau kreiert in mode
das geld kennt keine antipode
Ich frage dich mein lieber sohn
was brauchst du schon die divi-sion
für uns zählt nur am letzten ende
was du bekommst als divi-dende
x
27.9.
x
Sonntag des Katzenjammers: Wenn es Nacht wird werden wir noch nicht voll erahnen, was wir an Üblem für die nächsten Jahre zugelassen haben.
Ich antworte mit einem Kreativprojekt: Vor ungefähr einem Jahr gab es ein geistiges Pingpong-Spiel zwischen Ursula Gressmann und mir. Sie hatte ein Gedicht vorgegeben, Ich schlug Veränderungen vor und weil ihr Gedicht Nuancen der Aussage zuließ, bot ich ein Gegengedicht an, bekam wieder eine Antwort, schrieb um und zu. Zum Ergebnis darf man geteilter Meinung sein, aber es ist auf jeden Fall eine empfehlenswerte Methode, sich gegenseitig zu „beflügeln“. Im kontreten Fall war bald nicht mehr zu begründen, welches Gedicht denn von wem sei (grins: Natürlich konnte ich mich nicht beherrschen, Einiges jetzt noch einmal neu zu formulieren...):
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (1),
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (2)
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (3)
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (4) (Achtung: UNTER "Entschuldigung"!)
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
1
Meine Zärtlichkeit
erreicht dich nicht
bist mir Stein geworden,
siehst nur das fremde Elend
verbietest dir
liebend glücklich zu sein.
Unwirklich erscheint dir
das Leben mit mir.
In Vollendung von Träumen
kämpfst du für
das Unmögliche
und verlierst
das Mögliche:
mich.
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
2.
Wenn mutige Vögel
abheben
zum großen Flug
werfen sie alles ab,
was sie belastet.
Zu schwer
zum Fliegen
finde ich mich
heimlich weinend
am Boden
wieder.
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
3.
Meine Zärtlichkeit
wird dir
Bahnhof bleiben,
wenn du
mit stetem
Blick nach vorn
den Zeiger der größeren Uhren
suchst.
Irgendwann
drückst du nicht mehr
den Bedarfshaltknopf
und ich wünsche,
dann wärst du
wirklich angekommen
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
4.
Verbiete mir
meine Zärtlichkeit!
Wer außer mir
liebkost
einen Stein, den
nur fremdes Elend
erweicht.
Verbiete dir
Liebe und du
hast dich
um unser wir
betrogen.
Bitte baue
meinen Wintergarten
an deine Utopie.
Erst der
vollendet
deine Träume
28.9.
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Nein. Das ganze Visionärsfrauen-Projekt war das gestern noch nicht. Der Rest folgt heute:
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (5)
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (6)
Ursula Gressmann / Slov ant Gali: Klagen von Visionärsfrauen (7)
...und visionierten zusammen vom Mars... das war´s...
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
5.
Welchen Recken
hatte ich in deiner
Rüstung
erwartet.
Erweckt aus
der Welt deiner
großen Träume
suchst du schon
nicht mehr
die Kraft
mich zu erkämpfen.
Oh, wie fürchte ich
deine Vollendung!
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
6.
Die Liebe zur
Menschheit
bedarf ihrer eigenen
Zärtlichkeit.
In deiner großen Welt
stehe ich herum
als Klavier
mit so vielen
schwarzen Tasten.
Vielleicht sollten
diese halben Töne
die Welt
zum Tanzen bringen.
Ursula Gressmann / Slov ant Gali
Klagen von Visionärsfrauen
7.
Ich will nicht klagen.
Du bist
Mensch mit
Gallonen
voll von
Gefühlen.
Ich stelle mich
mit kleinem Becher
hinten an die Schlange,
eine Menschheit lang.
Verüble mir nicht
die heraushängende Zunge.
Sieh meinen Durst,
bevor dein Fass
leer ist.