7. Mai 2013
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16:29
Lange fühlt’ ich Kälte nur,
als ob mein Herz gestorben ist.
Das Leben wird zum Überleben,
eine Leere, die mich frisst.
Und dann kommst du,
bist Lichtblick mir.
Fühl’ Freud’ an deiner Seit’,
zärtlich träum’ ich von ‘nem Wir.
‘weiß, dass es nicht darf sein,
dass es ist der Freundschaft Tod,
zu fühlen, was ich fühl’
bringt wieder mich in Not.
Besser ist’s, wenn ich nicht lieb’,
als ob mein Herz gestorben ist.
Ich überlebe statt zu leben,
die Sehnsucht mich nicht frisst.
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7. Mai 2013
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16:26
Die Nacht ist tief
und finster, voller Grausamkeit.
Oft fehlt mir der Mut.
Seh’ keine Hoffnung weit und breit.
Will doch fliegen
in die Ferne, einfach sein,
die Angst endlich verlier’n,
von den Zwängen mich befrei’n.
Und dann hör’ ich euer Lied,
‘singt ins Herz mir wieder Mut,
gebt die Gewissheit mir zurück,
einmal, da wird alles gut.
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7. Mai 2013
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Du schaust mir in die Augen
und ich sehe nur den Tod.
Da ist nichts, was Leben ist,
keine Hoffnung, keine Träume.
’kennst kein Leid und keine Not.
Verstehst nicht, dass es mehr gibt
als den Job und als das Haus,
dass so viele Wesen leiden,
dafür, dass du dich satt frisst.
Mensch sieh nur einmal raus.
Sieh’ die Kinder dort, die hungern,
sieh’ die Menschen dort, die flieh’n
vor dem Krieg um unser Öl,
sieh’ all die gefang’nen Tiere,
die in Freiheit wollen zieh’n.
Und jetzt schau mir in die Augen,
zeig’, dass dort noch Leben ist,
lass uns kämpfen für die Freiheit,
gegen all den stumpfen Wahn,
der uns die Seele hinweg frisst.
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7. Mai 2013
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tausendfach gebrochen,
kann mein herz ich nicht mehr spür’n
sollt’s mich doch schützen vor der kälte,
aufrecht mich durch’s leben führ’n
wie soll ich fest noch stehen
bei all dem hass, der mich umgibt,
ohne arme die mich halten;
gibts doch keine, die mich liebt
will doch tanzen und will lachen,
zärtlich liegen arm in arm;
doch mit ‘nem herz aus tausennd splittern
wird mir nimmerwieder warm
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7. Mai 2013
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Oft ist mir kalt,
bin voller Furcht
in diesem Land,
auf dieser Welt.
Ich suche Halt,
doch find’ ihn nicht,
mit dem Rücken an der Wand.
Nur in jener kurzen Zeit,
die ich bin mit dir,
wird warm mir dann,
fühl’ heiße Freude ich
an deiner Seit’,
mein Herz schlägt schnell,
bin ganz in deinem Bann.
Träum von ‘nem Kuss von dir
und dem Sein in deinem Arm,
wo ich lasse fallen mich;
sicher und geborgen
vor all dem Wahnsinn hier.
Weiß keine and’ren Worte:
ich liebe dich.
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7. Mai 2013
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16:17
Es gibt kein wahres Leben
in dieser falschen Welt
und welcher Mensch wo wohnen darf,
entscheidet nur das Geld.
Lebensraum muss weichen,
einem rentablen Wahn,
doch wenn sie uns’re Träume töten,
fängt uns’re Gegenwehr erst an.
Dann fahren sie mit Bullen auf
und dreschen auf uns ein.
In der Presse heulen sie,
wir wären so gemein.
Wenn wir nehmen, was wir brauchen,
dann ist das kriminell;
doch wenn Menschen Hungers sterben,
einfach rationell.
Der Freiheit Sehnsucht kann nicht sterben.
Ihr Verbrechen darf nicht lohnen.
“Die Häuser denen,
die drin wohnen!”
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7. Mai 2013
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Die ganze Stadt ist schon besetzt
mit Konsum und Stahlbeton,
wo die Menschen fast schon tot
und Liebe nur noch ein Affront.
Doch nein, nicht alles liegt im Sterben.
Hier und dort blüht’s Leben, und
in autonomen Wagenburgen
färbt sich unser Seien bunt.
Wenn wir sitzen so zusammen
bei containert’ Frühstücksbrot
und wir spielen uns’re Lieder,
lodert’s mir im Herzen rot.
Hier existiert noch jene Freiheit,
ist der Mensch noch nicht entzweit,
sind urbane Pirat_Innen,
ist der Tod noch weit.
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7. Mai 2013
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16:12
Freundschaft ist Vertrauen,
das Wissen um Geborgenheit,
das mensch sich auch verzeiht
und sich nicht hintergeht.
Freundschaft ist Verzeihen,
die Basis des Zusammenhalts;
sich Schwächen selber zuzugeben
und gemeinsam weitergehen.
Freundschaft ist Zusammenhalt,
Solidarität in einer kalten Welt,
nicht nur das eigne Ego schmeicheln
und füreinander einzustehen.
Denn Freundschaft ist politisch,
der Mensch der einen Menschen ehrt,
wie jeder jeden ehren sollte,
das kleinste Teil des Glücks.
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7. Mai 2013
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06:18
Gunda Jaron skizziert das Bild eines Paars, das nichts anderes tut, als weiter "nebeneinander" zu leben. Eigentlich ist alles gesagt, wenn man sich nichts sagt. Slov ant Gali dagegen hofft, mit seinem Einstiegsgedicht "Seitensprung" vor dem eigentlichen Text von "Gemeinschaft der Glückssüchtigen" klar zu machen, dass mit dem Tod der DDR seine frühere Gewissheit ... mit einem Aber an der Hand herumlaufen ....
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6. Mai 2013
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12:31
Wie gerne wollte ich Sonette dichten,
gewebt aus Worten, warm wie Sonnenstrahlen,
aus Silben, reinlich eingegrenzt in Zahlen,
umarmend reimend Weises euch berichten.
Zermartere das Hirn mir, doch mitnichten
folgt mein Gedankengang den Idealen,
schreib mir die Finger blutig, leide Qualen
und schmeiß in den Papierkorb die Geschichten.
Des Nachts wälz ich mich hin und her im Bette,
das Herz schlägt bis zum Hals in meinem Busen,
ach, wenn ich doch nur Eingebungen hätte!
Ich wünsche mir so sehr, dass man mich rette,
da küssen plötzlich mich im Traum drei Musen,
und morgen früh schreib ich euch drei Sonette!
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Petra Namyslo
6. Mai 2013
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12:21
Neunzehnhundertachtundsechzig
fand in Mexico Ciudad
feierlich, pompös und prächtig
die Olympiade statt.
Damals gab es für Millionen
Hungerlöhne, keine Renten.
Es kam zu Protestaktionen
mexikanischer Studenten.
Presidente Ordaz fragte,
was zu tun sei in der Not,
worauf Uncle Sam ihm sagte:
"Schlag die Ratten einfach tot!"
Und mit Panzern und Gewehren
nahten fünfzehntausend Mann,
um den Unrat fortzukehren,
und das Massaker begann.
An dem Platz der Drei Kulturen
klebt noch der Studenten Blut.
Folg ich heute ihren Spuren,
zieh ich traurig meinen Hut.
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Petra Namyslo
6. Mai 2013
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06:36
Beginnen wir mit einem der Stammautoren dieses Blogs. Thomas Reichkann man sicher so nennen. Diesmal stellen wir "Mein Kiez" vor.
Mit der "Moritat vom Tal der Blinden" kommt ein ganz starker "philosophischer Touch" in "Gemeinschaft der Glückssüchtigen" - aber in einer Weise, die nicht auf den ersten Blick zum Thema Kommunismus zu passen scheint. Aber das Buch soll ja gerade auf mehr als eine Weise zum Nachdenken anregen ...
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5. Mai 2013
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11:20
Zu den besonderen Talenten von vielen Frauen gehört es, Mahnungen auszusprechen, ohne sie ausgesprochen zu haben, indem zumindest nachher ein schlechtes Gewissen nachher drückt: Es ist ja richtig, dass "Manche nennen es ..." Liebe als gemeinsamer Lyrikband mit Gunda Jaron im Moment etwas ins Hintertreffen geraten ist - was besser könnte daran erinnern als ein Gedicht von ihr mit eben diesem Titel ...
Nun ist aber heute gerade Geburtstag von Karl Marx. Da dürfte es siche angebracht sein, an "Sagen wird man über unsre Tage" von Slov ant Gali zu erinnern, ist es doch eines der Gedichte, die das gerade erschienene Buch "Gemeinschaft der Glückssüchtigen" würzen ...
. .
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4. Mai 2013
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/2013
18:53
Wer als Erstes aufsteht
versucht es zittrig.
Keine Chance.
Ich will dich
nicht loslassen
nicht rausmüssen
über den unwirtlichen Teppichboden
ich könnte
ewig so liegenbleiben
Geborgenheit in deinen Armen.
Wozu
nach draußen gehen
um die Sterne zu zählen
wenn der Himmel
hier beginnt?
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Thomas Reich
4. Mai 2013
6
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12:15
An den Ständen
standen
Köpfe wie Früchte
mit Früchten wie Köpfen
um
Köpfen wie Früchten
Früchte wie Köpfe
anzubieten
mit der Aufschrift
Verstand
und
sie unterschieden sich
durch die Namen
auf den Schildern
und sie freuten sich
dass sie sich
unterschieden
Wenigstens war
nirgends drin
was drauf stand
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test
4. Mai 2013
6
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/05
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/2013
12:12
Alle
Granatapfelbäume
seien gefällt worden
pries der Bärtige
seine Weine an
Nie wieder
Früchte mit
Schalen und Kernen
Immer nur
gekelterte Süße
Wer fragte
galt als
nicht trinkfest
Das neue Wasser
schmeckte
nach dem Aroma
der ersten Frucht
ohne die bekannte
Nebenwirkung
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test
4. Mai 2013
6
04
/05
/Mai
/2013
12:08
Es war einmal
so wie jedes
Märchen beginnt
da fand eine Frau
einen Stand
und rief
ich schenke euch
meine Früchte
wenige kamen
denn sie kannten
alle Maschen
und dass eines
geschenkt war
wenn ein anderes
gekauft worden wäre.
Mit Runzeln aber
erkannten sie Eva nicht
und schickten sie
auf brennenden Scheiten
zurück ins
Hölle gewordene
Paradies
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test
4. Mai 2013
6
04
/05
/Mai
/2013
12:06
Da steht sie
die da Früchte
heim bringen soll
und Gebackenes
und was Magen
und Haut so brauchen
Warum soll sie nicht
das wählen
das mit dem niedrigsten Preis
den Beutel füllt?
Das Gehirn
ist ein Magen
der sich
gut gestopft
voll fühlt
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test
4. Mai 2013
6
04
/05
/Mai
/2013
12:02
In den Stiegen
liegen
blank geputze
Äpfel der
nie mehr
Erkenntnis
für fast schon
geschenkt und
drei Kilo
gibt es sogar
zum Preis von zweien.
Die Früchte des
verbotenen Baumes
sind voll Flecken
manche noch grün
manche sauer
manche schon faul
Wie soll man sie
beschriften
wenn alle anderen
ein Zertifikat
Made In Paradise
tragen?
Etwa
Nur Hier Sind Maden Drin?
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test
4. Mai 2013
6
04
/05
/Mai
/2013
12:01
Verstand ist
wie Handarbeit.
Immer wieder
musst du
mit eigener Mühe
dem vagen Gedanken
Form geben
mit dem Meißel
des Denkens.
Im Laden nebenan
gibt es
Gedachtes
als Kunsthandwerk
im Dutzend billig
zum alltäglichen
Gebrauch.
In den Vorgärten
der Nachbarn
stehen sie
als glattharkende
Gartenzwerge
zum dran Gewöhnen
Tag für Tag.
Der Händler nimmt sogar
gebrauchtes
eigenes Denken
in Zahlung
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test
4. Mai 2013
6
04
/05
/Mai
/2013
11:51
Auf den Basaren
der Gedanken
treten die Lügen
mit Dumpingpreisen auf
bezahlt
mit den Standgebühren
der anderen Anbieter
kassiert
von den Bütteln
der Macht
die die Lügen brauchen
für die Nippesschränke derer
die sie an die Stelle
eigener Gedanken
stellen
um sie staubfrei leuchtend
als eigenen Verstand
zu präsentieren.
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test
3. Mai 2013
5
03
/05
/Mai
/2013
11:41
Ich ging zu nem Geburtstagsfeste,
dort waren eine Menge Gäste.
Unser Freund Thomas wurde dreißig,
das feierten wir froh und fleißig.
Die Korken knallten, Gläser klangen,
die Gäste tanzten, spielten, sangen,
auch ich las ein paar Verslein vor,
Musik drang lautstark an das Ohr.
Da klingelt es - verdammter Mist!
Zur Tür rein tritt ein Polizist,
der sagt sein Sprüchlein altbewährt:
Die Nachbarn hätten sich beschwert,
wir sollten bitte leiser sein!
Ein Spielverderber – wie gemein!
Sein sanft geschwungner hübscher Mund
tut uns die bittre Wahrheit kund.
Die Gäste schweigen ganz betreten,
ich fange heimlich an zu beten.
Wunder geschehn! Ohne ein Wort
wirft er nun seine Mütze fort,
knöpft seine Jacke auf im Nu,
steht vor uns ohne Strümpf und Schuh,
lässt Beine kreisen, Muskeln spielen -
wie gerne wär ich ihm zu Willen!
Da löst er seine Gürtelschnalle -
ich sitze längst schon in der Falle -
wirft ab den Slip, das dumme Ding,
steht vor dem Publikum im String,
streift den auch ab, ist nackt und bloß,
setzt sich dem Thomas auf den Schoß,
liebkost ihn und macht sonst noch was.
Vor Neid werd ich ganz grün und blass.
Sitz still und einsam in der Ecke,
läg doch so gern unter der Decke,
ganz atemlos und eng verschlungen
mit diesem wunderschönen Jungen.
Wunder geschehen in Sekunden
und sind genauso schnell verschwunden.
Er kam und ging – war es ein Traum?
Wie öd und leer ist jetzt der Raum!
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Petra Namyslo
3. Mai 2013
5
03
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/Mai
/2013
11:38
Ach, ich bin des Kämpfens müde,
sah nur Elend auf der Welt.
Doch wie sehr ich mich auch mühte,
immer noch regiert das Geld.
Immer weiter geht das Schlachten,
bis zum Himmel spritzt das Blut.
Gut, was Weise einst erdachten,
doch der Mensch, er ist nicht gut.
Finde Frieden und auch Ruhe
endlich in der Wohnung hier.
Stelle meine Straßenschuhe
in das kätzische Revier.
Streichle, spiele, reiche Futter,
ruh mich aus und sammle Kraft.
Mutig geht die Katzenmutter
dann erneut auf Wanderschaft.
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Petra Namyslo
3. Mai 2013
5
03
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/Mai
/2013
06:25
An Petra Namyslos "Kein Schwein" habe ich eigentlich nur eines auszusetzen: Die ganze Zeit plagt mich ein Ohrwurm und erlaubt mir nicht, das Gedicht zu genießen ...
Aber vielleicht liegt das nur daran, dass ich im Sinn von Hanna Fleiss nur "Das unzufriedene Wesen" Mensch bin?!
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2. Mai 2013
4
02
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/Mai
/2013
06:17
Am Beginn dachte ich, na, Petra Namyslo, "Anno Dutt" ist ja hübsch feministisch, aber die hast schon besser gereimt. Dann aber folgte ein für (fast) alles entschädigender fulminanter Schluss ... Aber ich sollte vorsichtig sein mit meiner Meinung, denn wie fragt Hanna Fleiss so "unschuldig": "Was meinen Sie?"
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