(1)
Wie schön du bist,
sagt er so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
und flüstert ihren Namen.
Die Angesprochene aber wendet sich angewidert ab:
Wie hässlich du bist!
Und sie ruft den Spottnamen,
den die Kinder des Dorfes ihm gegeben.
Er aber presst die Hände gegen die Ohren
und der unsichtbare kleine Vogel fällt
auf blumenlosen Asphalt.
(2)
Wie schön du bist, sagt sie.
Verwundert und so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
flüstert er ihren Namen.
Und auf einmal beginnt sie schallend zu lachen,
bis ihr der Atem vergeht.
Sie rennt zurück zu ihren kichernden Freundinnen
und sie sind sich einig:
Ist der blöd!
Zwischen den Fingern des Jungen aber
quillt der unsichtbare Brei
eines zerquetschten Vogels hervor.
(3)
Wie schön du bist,
sagt er so leise,
dass es nur ein unsichtbarer,
aus dem Nest gefallener Jungvogel,
den er dicht an sein Gesicht gehalten,
gehört, aber nicht verstanden hätte,
und flüstert ihren Namen.
Sie aber sieht ihn an,
als hätte sie ihn noch nie zuvor gesehen.
Und der Spottname,
mit dem die Dorfkinder hinter ihm herliefen,
gleitet von seinen Zügen.
Für ihr Lächeln schenkt er ihr
den noch immer unsichtbaren Vogel.
Und kaum,
dass der ihren Handteller berührt,
fliegt er fort.
In seinem hellen Lied
werden die zwei Menschen
für alle anderen
unsichtbar.