Franz-Karl schenkt der Gattin in Vitte
'nen Besen und mahnt sie: „Brigitte,
du weißt ihn zu nutzen?“
Die grinst: „Ich soll putzen?“,
steigt auf und fliegt ab durch die Mitte.
Franz-Karl schenkt der Gattin in Vitte
'nen Besen und mahnt sie: „Brigitte,
du weißt ihn zu nutzen?“
Die grinst: „Ich soll putzen?“,
steigt auf und fliegt ab durch die Mitte.
Es wollt' auf dem Sterbebett Giorgio aus Este
den Kuchen versuchen, den grad' seine Beste
gebacken. Die zuckte
die Schultern und muckte,
der Kuchen sei für die Beerdigungsgäste.
Es hatte Karl-Ludwig aus Brehme
Probleme aufgrund der Ekzeme.
Der Ehefrau Rat:
Ein Salzsäurebad.
So lösten sich ALLE Probleme.
wie ein Regentropfen
an einem heißen
Sommertag
kamst du
in mein Leben
unerwartet
und erfrischend
spültest
das Grau
von meinen Gedanken
erwecktest
verkümmert Geglaubtes
zu neuer Blüte
fülltest
den Kelch
der Erkenntnis
neu
in
jedem
neuen
Tropfen
suche
ich
nach
Spuren
von
dir
(T)Raumzeit III
als der Tag
festgesetzt
in Raum und Zeit
sich neigte
und Schatten
an uns heraufkrochen
hieß morgen längst
Vergangenheit
komm
heben wir
die Welt aus den Angeln
hören wir nach uns
Kommende rufen
unbekümmert
und auch
an der Unmöglichkeit
zweifelnd
wehmütig lächelnd
leugnen wir
unseren Neid
bedeckt mit Narben
der Explosionen
unserer Träume
glauben wir zu wissen
(T)Raumzeit II
die Zeit
hielt den Atem an
gönnte uns ihr
kostbarstes Geschenk
Momente frei von Zweifeln
längst hob
alles Wenn und Aber
die Welt zurück
in alte Angeln
nur in heimlichen
blauen Stunden
nisten noch
Reste unserer früheren
Sehnsüchte und Träume
morgen
bleibt uns doch
immer wieder
ein neuer Tag
Beim Sexspiel meint Wilfried aus Plauen:
"So'n Partnertausch bringt's, im Vertrauen!"
"Und doch möcht' ich wissen",
stöhnt Erwin ins Kissen,
"was machen wohl grad' unsre Frauen?"
"Ich habe", tut Hubert aus Gmund
beim Bierchen dem Freundeskreis kund,
"jetzt auch DSL!"
"Oh Gott", ruft Michelle,
"du warst doch sonst immer gesund ..."
Es kauft für den Gatten
die Hedi aus Füssen
drei Kilogramm Äpfel
und möchte gern wissen:
"Sind diese vom Bauern
mit Giften gespritzt?"
Drauf spricht mit Bedauern
die Marktfrau verschmitzt:
"Das werden Sie, schätz' ich,
wohl selbst machen müssen."
komm
für heute
heben wir die Welt
aus ihren Angeln
wenn dann die Zeit
den Atem anhält
stehlen wir ihr
Augenblicke
ohne Wenn und Aber
um die
kümmern wir uns
wenn sich
die Erde
weiterdreht
An Tagen voller Traurigkeit:
Die Sehnsucht spielt mir einen Streich
und trifft mit der Vergangenheit
sich heimlich in Phantasos Reich.
Dann spür' ich Hände, die zuvor
ich nie auf diese Art gefühlt.
Es dringen Worte an mein Ohr,
die niemand sprach. - Das Auge spielt
mit Szenen, die die Fantasie
aus alten Bildern neu erstellt,
und das Verlangen führt Regie.
Das Wunschtraum-Mosaik zerfällt
im Licht der Jetzt-Realität.
Es kehrt die Traurigkeit zurück.
Und doch - mein Spiegelbild verrät:
Ein Lächeln blieb in meinem Blick .
Fluchtpunkt meiner Gedanken
Schattenriss
schemenhaft im diffusen Licht
der trennenden Zeit
verschwommen deine Konturen
im Nebel des schwindenden Gestern
unscharf deine Züge im silbrigen Schimmer
der Hoffnung auf morgen
wie sehr wünschte ich dich
ins klare Licht des Heute
und zweifele doch
ob es nicht mein Bild
als trügerisch entlarvte
Rost bedeckte Schienenstränge,
zwischen Weichen wuchert Mohn,
längst verstummt, die Radgesänge.
Abstellgleis und Endstation ...
Dieser Bahnhof ist seit Jahren
aller Illusionen Tod,
jener Zug längst abgefahren,
der die letzte Chance bot.
Manchmal träumt sie an den Gleisen
sich in eine andre Zeit.
Und dann geht ihr Herz auf Reisen,
spürt in der Vergangenheit
jenen Punkt auf, wo die Weichen
sie fürs Leben stellte. Stumm
sucht sie dort nach einem Zeichen,
legte gern den Hebel um.
Wieder zögert sie zu lange.
Was ist, wenn sie sich verschätzt?
Eine Träne ziert die Wange
und sie kehrt zurück ins Jetzt.
Herr Hinz beobachtet empört
den außerehelichen Flirt
der Gattin, die beim Gartenfest
sich von Herrn Kunz umgarnen lässt.
Nicht nur der Flirt alleine stört
Herrn Hinz. Er findet's unerhört,
dass sozusagen jedermann
die Hörnung live erleben kann.
Er findet, wenn man so was macht,
ist etwas Rücksicht angebracht.
Er selbst ist schließlich auch diskret,
wenn er zu Kunzes Gattin geht.
schwarzes Loch in schneebedeckter Erde
Staub zu Staub
neues Leben aus der Asche werde
frisches Laub
bricht aus deines Baumes Zweigen
jetzt im Mai
Vögel singen und wir schweigen
time went by
junges Grün umwächst den Fuß der Linde
und ich leg
meine Hand auf deines Baumes Rinde
gingst den Weg
den wir alle einmal gehen
bist nun frei
uns bleibt nur am Grab zu stehen
time goes by
Warum glauben alle nur,
nix wie raus in die Natur
wolle frau am Muttertag,
weil sie nichts so gerne mag,
wie mit Kindern, Mann und Hund
durch den Wald zu latschen und
für das Picknick beim Marschier'n
auch noch Butterbrot zu schmier'n?
Lieber wäre sie zuhaus,
ruhte sich im Garten aus,
sonnte sich im Liegestuhl,
schwämme zwischendurch im Pool
(Wenn sie einen hätte, heißt's.
Daran mangelt es ja meist.),
und zwar mutterseel'nallein,
nur ein Buch und ein Glas Wein
und ein Radio in der Näh.
Aber nein, sie latscht zum See,
weil man Kinder, Hund und Mann
schließlich nicht enttäuschen kann:
Investierten Müh' und Plag'
ins Programm zum Muttertag ...
Warum nur ist Fred, ihr Schatz,
heut' nicht auf dem Fußballplatz
mit den Kindern und Freund Klaus?
Nein, auch der macht, Ruth zum Graus,
heute auf Familienheld.
Und so lächelt frau gequält ...
denn sie weiß, DER Tag im Mai,
der geht schließlich auch vorbei ...
komm
wir heben für heute
unsere Welt aus den Angeln
dann hält die Zeit den Atem an
und wie stehlen uns
ein paar jener kostbaren Momente
in denen
die Zweifel verstummen
und das Aber schweigt
um alle Fragen
die mit "W" beginnen
kümmern wir uns
morgen
wenn sich die Erde
wieder dreht
Einst hatte ich Ecken und Kanten.
Du sahst mich als Rohdiamanten,
noch formbares Material,
und hofftest auf einen Brillanten,
dein Frauenbild-Traumideal.
So hast du zum Werkzeug gegriffen,
die Ecken und Kanten beschliffen,
gegebene Form ignoriert,
auf meine Facetten gepfiffen,
geschmirgelt, gefeilt und poliert.
Du glättetest meine Konturen
und tilgtest die kantigen Spuren,
erschufst eine Kugel nach Maß,
zwar glänzend, doch ohne Strukturen,
so glatt und durchschaubar wie Glas.
Doch Kugeln, mein Schatz, können rollen.
Das hätt'st du dir klarmachen sollen,
bevor du zu feilen begannst,
denn jetzt werd' ich rollend mich trollen.
Und weißt du, was du mich mal kannst .?
Manchmal klammert man verbissen,
wider eig'nes bess'res Wissen,
sich an einer Hoffnung fest,
die sich nicht erfüllen LÄSST.
Diese EINE Hoffnung eben
gilt es, schließlich aufzugeben,
weil es Kraft und Nerven raubt,
wenn man stur an etwas glaubt,
das sich längst als Farce enttarnte.
Den Verstand, der heimlich warnte,
sollt' man nicht mehr ignorier'n
und ein Scheitern akzeptier'n.
Der nur ist für Neues offen,
neues Leben, neues Hoffen,
der ein Wunschbild, das zerrann,
auch ad acta legen kann …
Sonne scheint durch Nebelfetzen
auf das bleiern-graue Band.
Kleine Wassertropfen netzen
junges Grün am Uferrand.
Eiderenten ziehen leise
Wellenspuren in das Nass.
Fernweh macht sich auf die Reise.
Heiser quakt ein Frosch im Gras.
Schweigend tauch' ich meine Hände
in das Wasser, und mein Blick
sucht nach jenem Punkt am Ende
dieses Bandes, wo mein Glück
ich gesucht, doch nicht gefunden.
"Abschied" hieß dein letzter Kuss,
liebe Muse, und seit Stunden
sitz' ich träumend hier am Fluss,
schicke dir mit einer Welle
einen Gruß aus Sympathie.
Ooops, er dümpelt auf der Stelle?
So erreicht er dich ja nie!
Ach, er rührt sich nicht, wie schade.
Und der Grund dafür? Banal .
Wähnte mich am Flussgestade,
doch ich sitze am Kanal.
Es lebt sich so locker und leicht ohne Hoffnung.
Man atmet ganz unbeschwert, frei.
Die Zeit, als sie Teil meines täglichen Denkens,
ist unwiderruflich vorbei.
Sie schlich sich verstohlen und leise von dannen.
Ihr Fehlen wurd' mir erst bewusst,
als ich jetzt den Wert deiner Worte erkannte:
nur leeres Gerede. Doch Frust,
Enttäuschung, gar Trauer hab ich nicht empfunden
bei dem, was sich mir offenbart'.
Nur jener kann wahrhaft Enttäuschung verspüren,
den vorher die Hoffnung genarrt.
Ach, ist sie nicht zauberhaft schön, diese Zeit?
Ich mag es, wenn's draußen recht kalt ist und schneit,
wenn's duftet nach Lebkuchen, Bratapfel, Zimt,
in kindlichen Augen die Vorfreude glimmt,
wenn warm aus den Fenstern der Kerzenschein fällt
und heiliger' Friede die Herzen erhellt.
Dann such' ich im I-Net nach einem Gedicht,
von Kugeln, Lametta und funkelndem Licht,
wo „Engelsgesang“ sich auf „Glockenklang“ reimt,
das Rentier vorm Schlitten von Weihnachten träumt,
die ganze Familie zum Krippenspiel geht
und sich das Gespräch um den Gänseschmaus dreht.
Doch nix mit „SchneeFLÖCKchen schwebt leise vom Himmel“!
Was les' ich stattdessen? „SchneeGLÖCKchengebimmel!“
Es reimen sich „Hecken“ und „schnuppernde Nasen“
auf „Spielzeug verstecken“ und „hoppelnde Hasen“
und „Nest“ reimt auf „Fest“ sich und „Eier bemalen“
auf frohe Gesichter, die „österlich strahlen“.
Tatsächlich, der Blick aus dem Fenster enthüllt
dem Auge ein frühlingshaft farbiges Bild
von Sonne und Himmel und tulpigem Bunt.
Die Vögel, sie zwitschern die Schnäbel sich wund.
So füge ich seufzend ins Schicksal mich drein:
Nicht lang' mehr, dann wird wieder Weihnachten sein.
Ach, was seid ihr eitlen Männer
doch für Penner!
Glaubt ihr wirklich, dass wir Frauen
ständig schauen
auf den leicht gekrümmten Schlauch
unterm Bauch?
Diesem mag, das ist wohl richtig
und auch wichtig,
der Befruchtungsakt obliegen.
Fürs Vergnügen,
das wir Damen uns erhoffen,
sag ich offen,
ist er größtenteils entbehrlich,
denn ganz ehrlich:
Was stellt man(n)
mit ihm an,
das nicht auch ein Dildo kann?
Auch zehn Finger, die geschicklich,
machen glücklich,
und …
… nein, jetzt halte ich den Mund,
denn der Mann mit Fantasie
und Esprit
weiß mit Sicherheit alleine,
was ich meine ... ;o)
An manchen Tagen schüttest du
mich völlig zu.
Das Handy klingelt und vibriert,
mein Monitor signalisiert
mir ständig blinkend: Mail for you.
Und wieder du ...
An andren Tagen bleibst du fort.
Kein einzig's Wort
dringt aus dem Hörer, nur "tuuut-tuuut".
Versiegt ist deine Redeflut.
Und rufe ich dich fragend an,
gehst du nicht ran.
Mal bist du offen und direkt,
mit dem Effekt,
dass ich in deine Seele schau.
Dann wieder werde ich nicht schlau
aus dir: Gibst dich bedeckt,
hältst dich versteckt.
Mal bist du himmelhoch beglückt,
lässt mich entzückt
dir Partner in der Freude sein.
Doch drücken Kummer dich und Pein,
dann schweigst du still im Schneckenhaus
und sperrst mich aus.
Das tut mir weh. Ein Freund ist da,
dem andren nah,
grad wenn mal nicht die Sonne scheint.
Ich bin doch kein Schönwetterfreund,
der bei Gewitter untertaucht,
wenn man ihn braucht ...
Herr Hinz, der schlummert süß zur Zeit!
So fern ist ihm der Rest der Welt
mit ihrem Kummer, ihrem Leid,
wenn Morpheus ihn in Armen hält.
Noch fünf Minuten! Resolut
gönnt sich Herr Hinz die Utopie,
die Welt erstick' nicht an der Flut,
von Katastrophenbildern, die
von Tränen zeugen, Angst und Not
durch Urgewalten der Natur
und menschgemachtem Elend, Tod.
Herrn Hinzes Auge streift die Uhr.
Schon fünf vor zwölf? Er zuckt verschreckt
und wirft auf Nachbar Kunz den Blick.
Auch jener ruht noch zugedeckt.
Befriedigt sinkt Herr Hinz zurück.
Ein Bild, das auf der Netzhaut brennt,
das nahm ich mit als Souvenir:
Erinnerung an den Moment
des ersten Blickkontakts mit dir.
Und dann ein zweites, hell und klar,
vor himmelblauem Hintergrund:
Ein schelmisch blitzend' Augenpaar,
ein Kräusellippen-Schmunzelmund.
Das letzte Bild, tief eingebrannt,
Ein Gruß aus fast vergess'ner Zeit.
Zum Abschied winkt mir deine Hand.
Ich lächele – Vergangenheit.
Doch träumen ist ab jetzt tabu.
Bewusst entscheide ich: Verzicht.
Ich schlag das Netzhautalbum zu
und flüchte mich in ein Gedicht.