22. Juni 2014
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07:51
Lichtblitz der Geschosse.
Und Städte aus Menschengeheul.
In den dunkelsten Nächten, umwoben
vom Dunst, kamen die Bomber.
Rauch über der Landschaft, böser Rauch,
über dem vergessensten Winkel
der Welt. Die Mörder sind
im Geschäft. Die spielenden Kinder
auf dem Dach sahen die Granate
nicht kommen. Da war
die längste Nacht.
In den Ruinen, voll der Schmerzen,
ein alter Mann, das tote Etwas
im Arm. Zum Himmel geht sein Blick,
mit erstorbenen Augen. Erstickt
sein Schrei, als hätte er einen
Stein im Mund.
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Hanna Fleiss
14. Juni 2014
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20:28
Jetzt bist du fort, und jetzt ist alles trübe.
Sogar der Kater sieht mich traurig an.
Man setzt sein Leben lang bloß auf die Liebe.
Dass man mit sich doch nie allein sein kann.
Zu oft versackt das Herz im Taggetriebe.
Man will ja meistens gar nicht zänkisch sein.
Dann wird man zickig, pfeift auf seine Triebe,
am Ende ist man wieder mal allein.
Jetzt bist du fort, und jetzt ist alles trübe.
Ach, Katerchen, wir brauchen keinen Mann.
Wenn er mir wenigstens noch einmal schriebe,
dass ich den Kerl mir abgewöhnen kann
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Hanna Fleiss
14. Juni 2014
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20:08
Glasige Stille des Mittags.
Bäume und Gräser ruhen, verstummt
die Vögel und Heupferde.
Gewoge der hohen Pappeln nur,
tänzerisch, zwischen weißen Fassaden.
Fern das schlurrende Rauschen
des Stadtverkehrs.
Hoch die Sonne im Tageszenit.
Unter bunten Markisen ein Raunen von
Menschenstimmen. Und irgendwo
in den Büschen bellt ein
trauriges Hündchen.
Über die Dächer wölbt sanft sich
der Marmor des Himmels. Das Schweigen
tritt in die Schatten der Mauern.
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Hanna Fleiss
14. Juni 2014
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20:03
Man reist sein Leben lang nur hin und her,
mal Kleinstadt und mal Riesenmetropole.
Daheim sieht man sie nur mit Aureole,
vergisst die Plackerei und die Beschwer.
Ein jeder aber bleibt auch gern zu Hause.
Das Zimmer dort in Bumsstadt war ganz nett,
doch schläft man süßer ein im Ehebett,
in seiner eignen, angewärmten Klause.
Man ärgert sich gehörig und man flucht.
Doch REISEN bildet, und man weiß Bescheid,
so tut man gleich was für die Eitelkeit.
Die fremde Gegend irritiert, man sucht.
Und wie gewohnt, plant man Verspätung ein.
Ansonsten steht man rum und ist allein.
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Hanna Fleiss
14. Juni 2014
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06:31
Gesprochen hat er.
Mit dem Stein, den vielfachen
Sedimenten der Erde.
Die Sprache des Steins.
Und der Nachdenkliche verstand, formte
Skulpturen von menschlicher Größe,
das eigne Herz schlug im Stein.
In den Rauch der
Schattenjahre sank die Hand, Jahre ohne
Gesicht. Und kein Lebender
sprach das Wort.
Der Engel flog davon. Ihm
blieb der Gedanke. Wege ging er, Wege
bis ans Ende des Irdischen.
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Hanna Fleiss
4. Juni 2014
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10:37
In die Stille lauschen. Inne werden,
was Leben heißt, wie groß es sein kann.
Und wie klein, wie zermürbend.
Die Angst treibt dich ins Schneckenhaus,
zur Flucht ins Private, in die Hölle des einsamen
Verächters. Allein unter den Vielen, den
Übergangenen und Zerrütteten,
versteifst du dich auf das Selbstmitleid
des unbeachteten Mitläufers,
hast das Schwimmen in der Freiheit
der Meere verlernt.
Du tolerierst, wenn es sein muss,
auch den, der dich töten wird. Ein Leben
in kaum wahrgenommener Sorglosigkeit,
die deine Seele verkrüppelt.
Dein Schmerzensbaum wurde schon gepflanzt.
Seine Giftblüten verpesten, was in und an dir ist.
Ein Leben als Qual, unbemerkt, ohne Ende.
Versagen, was bleibt.
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Hanna Fleiss
2. Juni 2014
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07:05
Gestorben die sanften Tauben.
Versteint die Äcker, wo der Roggen wogte,
die Lerche den neuen Tag bejubelte.
Land der tausend Quellen, das einst
die Dichter besangen.
Totenflüsse graben sich
in die Ebenen. Die Schuldlosen, die Arglosen,
wenden sich ab, sie jauchzen und
lassen die brennenden Städte
hinter sich.
Was an Träumen noch lebt,
verendet in Sandstürmen des Vergessens.
Und die Wälder, die schönen Wälder,
nur Stümpfe noch in trockenen Sümpfen.
Vögel, wohin nur wollt ihr reisen?
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Hanna Fleiss
29. Mai 2014
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11:36
Unterm Regenbogen der Lügen
die Toten. Zeit des brennenden Planeten,
zerschossen die Leiber der
Aufrührer.
Im Blute liegen sie
vor den Toren der widerstehenden Städte.
Phosphorgetränkt die Wohnstätten,
in den Leichenhallen das Weinen derer,
die den Geschossen entgangen.
Slowjansk, du Stadt der Märtyrer, Augen
der Gepeinigten blicken auf dich.
Unterm Regen der Raketengewitter
fleht sie, die Maria des stöhnenden Donbass,
um Brot, um Wasser. Und die da kämpfen,
geben nicht auf, nicht ihre Würde,
ihr Menschsein nicht.
Triumph! schreien die Kiewer Mörder.
Gewinn noch am Ausverkauf der Unbegrabenen.
God saves the United States! Freude!
Freude, schöner Götterfunken.
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Hanna Fleiss
26. Mai 2014
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12:59
Tag ist es noch.
Das Haar der Weide kämmt der südliche Wind.
Übers Wasser streicht wispernd die Brise.
Und hinab in den See taucht
die Ralle, schwer hängt der Schatten
darüber. Der späte Nachmittag wäscht das Gold
der Sonne im Spiegel des Wassers, schrill
der Pfiff eines scheuen Vogels.
Lüfte steigen auf, espenerschütternd.
Jäh ein Flügelschlag überm See, langhalsig naht sich
das Schwanenpaar dem verborgenen
Nestgewöll. Flirrend ein Schatten in der Birke.
Kein Vogellaut noch.
Dämmerung senkt sich auf den See.
Als sei sie ein Rauch.
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Hanna Fleiss
26. Mai 2014
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12:30
Ohnmacht des späten Tags.
Hinter den Häusern, unterm sinkenden
Horizont, zersplittert das Licht.
Schatten lautloser Schritte.
Die Nacht stürzt, Erdenkühle in Armen,
auf des Molochs Dächer. Ich sah
einen blinden Mann, er trug eine tote Taube
in Händen voll Schmerz.
Fern, so fern die Stimmen der Sterne.
Schicksal kündend, nie frage ich sie nach
Kommendem. Immer die Klage,
immer das Salz der Ängste.
Ein Feuer schleudert Funken.
Dort verbrennen sie das ungelesene
Buch der Träume.
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Hanna Fleiss
23. Mai 2014
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07:50
Mit Fünfzig, Alter, kannst du dich begraben,
bei deinem Arbeitsamt zählst du nicht mehr,
da läufst du nur als Kunde nebenher.
Tu doch verdammt noch mal nicht so erhaben.
Wer fünfzig ist mit ersten grauen Haaren,
der pfeift für die schon auf dem letzten Loch.
Und doch, du weißt genau, du könntest noch.
Verstehst es kaum, was dir da widerfahren.
Du hast dein halbes Leben hingegeben,
dein Ruf war einwandfrei und ohne Tadel,
gehörtest im Betrieb fast schon zum Adel.
Die Firmenpleite kam dann wie ein Beben.
Fürs Arbeitsamt bist du bloß eine Nummer.
Das musst du lernen: Hier bist du Prolet,
wenn dir der weiße Kragen auch gut steht.
Das ist, so scheint's, dein allergrößter Kummer.
Denn worauf, Alter, willst du dich berufen?
Du hast doch bloß die Hände und den Kopf.
Versuch's und zieh dich selber raus am Schopf –
es geht hinab, kaum zählst du noch die Stufen.
Den Billigjob, den hast du ausgeschlagen –
Du bist doch wer mit Zeugnis und mit Geist!
Musst lernen, was das Ich verleugnen heißt,
jetzt darfst du erst mal Konsequenzen tragen.
Du weißt, in deiner Lage hilft dir keiner.
Was einmal war, das zählt fürs Amt doch nicht,
macht sich bloß gut für deine Innensicht.
Bist von Millionen Kunden doch nur einer.
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Hanna Fleiss
23. Mai 2014
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07:37
Der aus dem Höhlengewölbe fand ins Licht,
der Revolutionär, der den Verängstigten
die Kenntnis des Lichts brachte, wurde
verflucht. Noch rangen sie mit dem Schmerz
des Begreifens von Unbegreiflichem. Wo blieb
denn da die Sicherheit der Höhle?!
Die einfache Wahrheit, die so schwer zu
verstehen war.
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19. Mai 2014
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17:27
Ich weiß nicht, ob du an Zeiten
dachtest, als wir noch nicht ahnten, wie sehr
Menschen schweigen können, dass sie
die Sprache der Wände verstehen.
Wir lauschten
in die Berliner Nacht, nichts Wichtigeres
gab es für uns. An der Zimmerdecke kreiste
das Licht der Lampe, die unsere Furcht vor dem
Dunkel verbergen sollte.
Wir lagen in sauberen Kissen,
kauten an Worten, die wir nicht zu sprechen
wagten, wir wussten: Etwas war abhanden
gekommen.
Und irgendwo schlug eine Tür.
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14. Mai 2014
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07:00
Das hat zum Glück uns noch gefehlt:
ein Schloss aus Urgroßväters Zeiten!
Berlin ist happy und beseelt –
trotz Unterschleif und Spendenpleiten.
Da stand mal was. Wer weiß es noch?
Jetzt will das einfach keiner wissen.
Dann gähnte da ein tiefes Loch –
was war, ist futsch, ist abgerissen.
Sie ziehen uns durch den Kakao,
man hat uns gründlich eingelullt.
Wer braucht den hochfeudalen Bau?
Und wer den dummen Preußenkult?
Jetzt muss der Kaiser wieder her!
Der macht das Schloss doch erst komplett –
mit güldnem Pomp und blanker Wehr
und kaiserlichem Hofklosett.
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Hanna Fleiss
11. Mai 2014
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15:26
Ja, eine von denen, die
an die Lieder glaubten, die war ich.
Das Leben lieben, die Liebe.
Die Lieder sind verklungen. Kaum
erinnere ich mich noch an sie, ein paar Takte nur.
Wir, die Sängerinnen
der Liebe, singen nicht mehr, wir werden
verlästert und betrauert wie jene Leute
aus der Höhle des Platon, die
zum ersten Mal das Licht, die Sonne,
entdeckten.
In stillen Nächten, manchmal,
summt es in mir, und irritiert glaube ich,
die Zeit sei zurückgekommen,
jene Zeit, in der wir die Lieder sangen,
Lieder der Liebe, des Lebens.
Um mich zu vergewissern,
dass ich dem fruchtlosen Erinnern
aufgesessen bin, schalte ich mit desillusionierter
Geste einfach das Radio an.
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Hanna Fleiss
6. Mai 2014
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07:50
Alles unter Kontrolle
in diesem Krieg der Lügen, der
Scheinwelt, der inszenierten Wirklichkeit,
der konstruierten Schreckensbilder
eines imaginierten Feindes.
Die Medienfront hält stand.
Wo Grenzen zwischen Realität
und Lüge zur journalistischen Freiheit
verklärt werden und vor Kameras gänzlich
verschwinden, wo Niederlagen zu Siegen
umgeschrieben werden, wo
die Wahrheit an der nichtexistenten
Zensur stirbt.
Ach, wüssten wir in unserer Gutgläubigkeit,
unserer besoffenen Gutgläubigkeit,
was uns nicht gesagt wird, wovon
die Bilder lieber schweigen.
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Hanna Fleiss
4. Mai 2014
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07:04
Du sagst ganz leise vor dich hin: Es war.
Und siehst mir viel zu traurig in die Augen,
die höchstens noch für Wimpernschminke taugen.
Schon gut. Was war, ist nicht mehr umkehrbar.
Kein Liebesschwur, kein Zeichen von Gefühl,
wir liebten uns, wie sich die Katzen lieben,
selbst davon ist uns nicht sehr viel geblieben.
Wir mimten Liebe nur, ein tumbes Spiel.
Von Schuld zu reden wäre jetzt nicht recht.
Ja, wie es kommen musste, ist's gekommen,
wir hatten uns wohl auch nichts vorgenommen.
Du weißt, selbst unser Spielen war nicht echt.
Es lohte nichts, da war kein wildes Feuer.
Nur das Als-ob, in dem wir nachts verbrannten.
Was bleibt, ist Asche, die wir Liebe nannten,
ein leeres, schnelles, dummes Abenteuer.
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Hanna Fleiss
30. April 2014
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12:23
Land, da du vor mir liegst,
türmegespornt, Äcker inmitten, hoch
in der Frucht – mit dir trag ich
Jahrtausendlast.
Schuld zahlt immer der andere.
Epitaphe, kündend von eisernen
Siegen, Opferkränze.
Lobet den Allmächtigen.
Schweigen, es tönt in mir das
Hinter-den-Städten, nahe den Wäldern,
darinnen Adler im Nest. Ich weiß
von kleinen Tiefen.
Dein Garten soll meiner sein,
Levkojenstege, Cosmeen im Purpur,
Holundergestrüpp. So will ich
gehen von dir, im Haar
ein Blütengespinst.
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Hanna Fleiss
17. August 2013
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11:18
Das freut den Wähler: Jetzt hat er mal Stimme.
Er ist das Volk! Er darf nun mitregieren!
Die oben zittern leicht vor seinem Grimme:
„Dass der sich mal verwählt, darf nie passieren!“
Der kleine Mann, genannt der Wähler, strahlt:
Jetzt kann er’s denen endlich auch mal geben!
Er ist das Volk! Jetzt wird bloß heimgezahlt!
Ihr blaues Wunder werden die erleben!
Die Wählerstimme hat Naturgewalt!
Die Chance kriegt er nicht allzu oft im Leben!
Noch nachts im Bett trägt er die Faust geballt.
Und wählt am Ende schließlich - doch daneben.
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Hanna Fleiss
10. Mai 2013
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12:09
Als da die Bücher brannten in den Städten
und Goebbels seine Hasstiraden brüllte,
als Dichterworte weiß im Rauch verwehten,
war es der Welt recht klar, was sich erfüllte.
Der Scheiterhaufen lohte den Verfemten,
und Kästner stand dabei in jener Menge.
Wo waren sie, die sich im Dunkel schämten?
Er sah sie still verschwinden im Gedränge.
Den Dichtern blieb die Flucht nur, das Exil.
Ihr Wort verstummte auf sehr lange Zeit.
Man schrieb in fremden Ländern im Gefühl
der Scham, der kalten Ausweglosigkeit.
Bald drangen ferne Stimmen durch den Äther,
wer Mut aufbrachte, lauschte im geheimen.
Des andern Deutschland waren sie Vertreter,
und Hoffnung, leise nur, fing an zu keimen.
In Deutschland triumphierte die Gewalt.
Dies war der Anfang nur. Wer zählt die Orte?
Der Heine-Spruch erfüllte sich sehr bald:
Es brannten Menschen. Nicht nur ihre Worte.
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Hanna Fleiss
25. April 2013
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07:59
Du zogst nach Prenzlberg, in die Mansarde.
Hier hauste schick die ganze Hautevolee,
die schwer verkrachte wilde Künstlergarde,
mit Hund und Kind und kleinem PKW.
Wie traulich war es hier und angenehm!
Die ganze Welt umarmen in Familie!
Und außerdem, man lebte sehr bequem,
und auf Balkonen grünte Petersilie.
Du dachtest still in deinem Separee:
Die Kunst färbt ab. Die graue Welt wird lichter.
Und deine Denkerstirn glich dem Plissee.
Auf diese Weise wurdest du zum Dichter.
Da blieb dir schließlich was zum Hoffen.
Sogar ein wenig links konnte nicht schaden.
Du hieltest alle Hintertüren offen.
Und so gerüstet, schmissest du den Laden.
Lieb Prenzlberg, ade! Es tut so weh!
Auch du bist bald nur noch Vergangenheit.
Du warst vom Tier Berlin das Stück Filet.
Leb wohl, du meines Lebens schönste Zeit!
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Hanna Fleiss
25. April 2013
4
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/2013
07:57
Verstohlen hängst du an der stillen Liebe,
die dir das Herz beschwert, noch jahrelang.
Beneidest den, dem sie im Taggetriebe
entwich, ganz still, so durch den Notausgang.
Das zarte bisschen Liebesschmerz, das pocht.
Das nagt an dir, beschäftigt dich zuweilen.
Na, selbstverständlich hast du sie gemocht.
Doch gleich mit dieser Frau das Leben teilen?
Und du wägst ab. Ach nein, schon richtig so.
Der kleine Schmerz da in der Brust will dich.
Doch denkst du schnell dann an das Risiko.
Vorbei. Doch immerhin: Bedauerlich.
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Hanna Fleiss
21. April 2013
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21
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/2013
12:02
Aber wer
würde mich wollen, mich,
den Fremden, den Unbehausten,
dem der Sand noch
aus den Hosenbeinen rinnt?
Ich bin das Dunkle,
das Ungelittene, das von weither,
aus der anderen Welt.
Das Abzuweisende, das Auszuweisende,
der Vogel ohne Nest.
Ihre Mauern sagen:
Hierher gehörst du nicht.
Nur Zorn ist noch in mir, hungriger,
wilder Zorn.
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2. April 2013
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20:15
Man hat so seine Meinung. Die ist teuer.
Die hat man schwer errungen, das ist klar.
Nicht jedem ist sie immer nur geheuer,
denn meist ist sie ein Einzelexemplar.
Nun hält man Meinung für das A und O.
Dass man sich irren kann, schließt man gleich aus.
Das plappert um die Wette - mit Niveau!
Wer Meinung hat, ist ein fideles Haus.
Die eigne Meinung ist die einzig wahre.
Die man verteidigt bis aufs blanke Messer,
und wenn es geht, noch auf der Totenbahre.
Man weiß partout es schließlich letztlich besser.
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Hanna Fleiss
30. März 2013
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19:22
Ich bin wohl selber schuld. Ich weiß genau,
mein Fehler ist, dass ich nicht schweigen kann.
Kein Unrecht wird mich zwingen zum Kotau,
ich beug mich nicht vor jedem Biedermann.
Es triumphiert zu oft die Niedertracht.
Was edel ist, wird in den Schmutz getreten,
was wehrlos ist, wird stündlich umgebracht.
Nicht Barmen hilft dagegen und kein Beten.
Ich bin der Feind. Der Hass schlägt mir entgegen.
Verleumdung ist wohl nur das kleinste Übel,
man greift zur dicksten Lüge allerwegen,
mit Lust gießt man auf mich die Unratskübel.
Das ist der Preis, ich will mich nicht beklagen.
Ein Seufzer nur: Welch Last mit diesen Plagen!
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Hanna Fleiss