3. Dezember 2010
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13:29
So der Dichter
Ich bin an Dir vorbeigegangen
ohne Dich zu erkennen
Du bist an mir vorbeigegangen
ohne mich zu erkennen
die Liebe ist ein singender Vogel
wie ein verstorbener Dichter
so schön sagte
von dem Schleier der Vergessenheit umhüllt.
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Mircea M. Pop
2. Dezember 2010
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15:25
Steigerung
Und ich habe einen Vogel gesehen
und ich habe einen Vogel in einem Baum gesehen
und ich habe einen Vogel in einem Baum singen gesehen und gehört
ohne es zu wissen,oh, ohne es zu wissen,
dass es das letzte Lied ist, das ich höre
und dass es der letzte Vogel ist, den ich sehe.
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Mircea M. Pop
23. November 2010
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14:35
Das Pantheon
Das Pantheon war schon lange nicht gelüftet
in den Ecken spannen
die Spinnen ihre Netze nach ihrem Willen
und trotzdem wenn der Tourist eintritt
bleibt sein Herz stehen
vor Gemütsbewegung, vor Schrecken, vor Erstaunen
in der Nacht friert hier die Einsamkeit.
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Mircea M. Pop
22. November 2010
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10:50
Ars poetica
Ich habe die Stille fallen lassen
sie ist lautlos auf den Fußboden geglitten
und hat begonnen zu rinnen
in unendliche Flüsse
auf die Straße und zwischen die Menschen
seitdem
schreibe ich meine Gedichte
ohne Worte
und sie sind viel schöner so.
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Mircea M. Pop
21. November 2010
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Literaturwerkstatt
Was ich in der Nacht schreibe
erhitzt
lösche ich am Tag
geistig klar
niemals umgekehrt
in der Werkstatt
liegen Haufen
verworfener Manuskripte
wenn Du sie lesen wirst
kannst Du Dir
das schönste Gedicht
das noch nicht geschrieben wurde
vorstellen.
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Mircea M. Pop
20. November 2010
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13:46
Das Gedicht
Den Most der Worte
drücke ich mit Hartnäckigkeit
schäbig schenke ich ihn
den Blick des Menschen
man schlürft seinen Duft
süß und berauschen ein
Es trat hinaus
mit Mühe und Schweiß
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Mircea M. Pop
19. November 2010
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Testament
In der Nach meiner Nächte
soll eine Orgel "De profundis" spielen
Du, mein Sohn, sollst verstehen
den Sturz und den Ruhm
lange Nächte sollst Du verbringen
und meine Gedichte zerreisen
wie man die Federn ausrupft
dem Feuer sollst Du sie opfern
damit sie im Lichte zerstört werden.
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Mircea M. Pop
18. November 2010
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Rechtfertigung
Ich kann nicht tanzen
deshalb bewege ich Buchstaben
auf einem weißen Blatt
ich kann nicht singen
deshalb spreche ich Worte aus
ich kann nicht malen
deshalb färbe ich Worte
ich kann nicht fliegen
deshalb verstecke ich mich
in einem Poem
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Mircea M. Pop
16. November 2010
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Lösungen, um vornehm zu werden
Zu dem Monde sollst Du heulen
bis er auf die Erde kommt,
mit der Sonne sollst Du kegeln,
mit dem Tode sollst Du vögeln
wie der Freier mit der Nutte
Du sollst nächstens Sanskrit sprechen
und schwängern die Gedanken
und als Krönung Deiner Dichtung
sollst Du den Lebensstandard wesentlich ändern.
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Mircea M. Pop
16. November 2010
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Mikrogedichte Meine Leser haben es eilig sie haben keine Zeit lange Gedichte zu lesen sie wollen etwas vom Leben haben mit mir ist es eigentlich noch schlimmer ich habe überhaupt keine Zeit Gedichte egal von welcher Sorte zu lesen ich habe nur Zeit dann und wann Mikrogedichte auf Papier zu werfen. |
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Mircea M. Pop
11. November 2010
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18:34
Yoga-Übung
Wir sollen die strenge Lektion
des Vergessens lernen,
wenn es notwendig ist,
selbst die des Selbstvergessens.
Du sollst an nichts denken
einige Minute
das ist eine Yoga-Übung
des Geistes.
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Mircea M. Pop
9. November 2010
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Didaktisch I
Lerne das Schweigen
von den Steinen
lerne die Beharrlichkeit
von den Steinen
lerne das Mitleid
von den Steinen
Stein auf Stein gebaut
ergibt ein Haus
Stein auf Stein geschlagen
gibt Feuer.
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Mircea M. Pop
8. November 2010
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Didaktisch II
Lernt von den Schmetterlingen
den Reiz des Fluges
lernt von der Nachtigall
die Schönheit des Liedes
lernt von dem Weizen
die Wohltat der Sonne
lernt von den Helden
die Liebe der Erde.
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Mircea M. Pop
7. November 2010
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Didaktisch III
Sollen wir die rauhe Lektion der Stille lernen
zufrieden zu betrachten
die Dinge und die Welt
bis über die Grenze
des Möglichen, wenn
die Dinge so viel Gelassenheit
nicht mehr ertragen
und von sich selbst
zu reden beginnen werden.
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Mircea M. Pop
1. November 2010
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Gleichartigkeit
Was kann der Frost
für ein Papierblatt
- egal welcher Farbe - tun?
er kann es bleichen.
Was kann ein zerknittertes Papierblatt
für den Winter tun?
vielleicht eine Handvoll Schnee
auf der schwarzen Erde sein.
Für mich ist der Schnee
ein Blatt Papier
und die Krähen sind
bewegliche Buchstaben.
Mircea M. POP
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Mircea M. Pop
30. Oktober 2010
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17:05
Alternative
Hier - ich
drüben - Du
zwischen uns
ein Streifen Erde.
Auf einer Seite - ich
auf der anderen Seite - Du
zwischen uns - der Tag und die Nacht
die mit uns
Katz und Maus spielen.
Auf einem Ufer - ich
auf dem anderen - Du
zwischen uns - der Fluß
der ruhig fließt
wie die Heiterkeit des Tages
zur Dunkelheit der Nacht.
Mircea M. POP
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Mircea M. Pop
26. Oktober 2010
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In der Ewigkeit Die Traurigkeit ist eine edle Krankheit der Seele wie die Zuckerkrankheit des Körpers die Künstler leider an der einen oder an der anderen oder, warum nicht, an beiden obwohl beide Krankheiten unheilbar sind kannst Du ruhig mit ihnen in der Ewigkeit ankommen. Mircea M. POP |
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Mircea M. Pop
25. Oktober 2010
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Nur mit einer Träne
Lass mich
nur mit einer Träne
die Saite Deiner Seele
berühren.
Die Saite wird singen
und die Träne
wird sich in eine Perle
verwandeln.
Mircea M. POP
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20. Oktober 2010
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Marine
Meine Seele
wie eine zerschlagene Boje
ich schmachte nach der Liebe
wie ein verletzter Wal nach dem Tod
ich bin durchs Leben gegangen
wie über ein Meer
und an der Oberfläche ist geblieben
gefiltert, nur das Salz
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11. Oktober 2010
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13:50
Aber es kommt von irgendwo ein Lied
Ich weiß nicht, was in der Umgebung geschah,
die Bäume singen vielleicht im Holz ihre Unruhe,
die Vögel suchen vielleicht eine Stimme
schon längst von der Nachtigall gestohlen
und bis zu mir kommt ihre Bewegung
vom Winde wie ein Hauch getragen.
Ich weiß nicht, was in der Umgebung geschah,
aber von irgendwo aus der Ferne kommt ein Lied.
Ich weiß nicht, was in der Umgebung geschah,
die Bäume, die Vögel oder Du...
Aber von irgendwo aus der Ferne kommt ein Lied.
Mircea M. POP
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Mircea M. Pop
5. Oktober 2010
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07:46
In memoriam
Erich Fried
warb
für Frieden
Erich Fried
warb
für Liebe
Erich Fried
war ein friedlicher
liebevoller Mensch.
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Mircea M. Pop
1. Februar 2009
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Anspruchslos
Meine Gedichte
sind nicht anspruchsvoll
ich kann sie verfassen
wann ich will:
tagsüber oder in der Nacht
und einmal geschrieben
ist es ihnen gleichgültig
ob sie in der Dunkelheit
meiner Schubladen ruhen
oder stolzieren dürfen
in einer Zeitschrift
oder sogar einem Buch
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Mircea M. Pop
1. Februar 2009
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Sechs Mikropoeme über den Traum
Kann kaum erwarten die Nächte
dann kann ich dich träumen
und wir können glücklich zusammen schlafen
X
Die Träume sind unsere anders Leben
jenseits des Alltäglichen
die Träume sind die Blumen des Schlafes
X
Jeden Abend bevor ich einschlafe
betrachte ich lange dein Bild
damit ich mit dir träume
X
Vom Traum bis zur Wirklichkeit
ist ein langer Weg
den wir im Schlaf überwinden
X
Wenn ich nicht schlafen kann
kann ich auch nicht träumen
und bin unglücklich
X
In meiner inneren Welt
kann ein Traum wirklich werden
und das Wirkliche ein Traum.
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Mircea M. Pop
1. Februar 2009
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Interrogative
Schwarze Raben
machen konzentrische Kreise
in den weißen Schnee
beschmutzend
mit ihrer Anwesenheit
was für eine Bedeutung
haben die Raben
frage ich mich
für den Schnee
was für eine Bedeutung
hat der Schnee
für den Winter
zwei Bestandteile
unteilbar
unabwendbar
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Mircea M. Pop
1. Februar 2009
7
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16:25
Kindheitserinnerung
Das Gequieke des Schweins
scheint
ein scharfes Messer
das schneidet
in das weiße Fleisch der Stille
zu sein
das Messer des Metzgers
stößt sicher
in sein Leben
und das Leben rinnt
als Flüssigkeit
rot und warm
befleckend den Schnee
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Mircea M. Pop