Der Fluch des Geldes
Da sitzen sie und zähl’n ihr Geld
Und träumen von der großen Welt
Der Welt der Reichen und der Schönen,
wer reich ist, lässt sich gern verwöhnen
Sie hetzen hin und hetzen her,
kein Auge für die Umwelt mehr
Ihr ganzes Leben, hier auf Erden
Verbrauchen sie, um reich zu werden
Ein Haus muss her, ein schicker Wagen
Die Eltern nun nach Enkeln fragen
Ein Kind? Ach ja, das wäre schön!
Doch erst woll’n sie die Welt besehn
Und also strickt man die Karriere,
Strebt nach Ruhm und höhr’er Ehre
Denn Ruhm und Ehre bringen Geld
Das ist’s, was zählt auf dieser Welt
Im Urlaub geht man dann auf Reisen,
Um anschließend die Pools zu preisen
Und die Hotels, das gute Essen
In welchem Land? Man hat’s vergessen
Natur, Kultur und Lebensart
Das zu erkunden, wär zu hart
Und hart ist schon die Arbeitswelt
Man will Erholung, für sein Geld
Der Reiserei nun überdrüssig,
Geld genug ist überschüssig
Im Haus ist noch ein Zimmer leer
Jetzt könnte doch ein Erbe her
Ein Kind zu machen, scheint nicht schwer,
Nur die Natur, sie will nicht mehr
Die Blütezeit längst überschritten
Da hilft kein Bangen und kein Bitten
Die Schwangerschaft stellt sich nicht ein
Das kann’s doch nicht gewesen sein!
Berühmte Ärzte und Chemie,
Für gutes Geld, da helfen sie
So reist man wieder, ach wie schön,
Die Kliniken der Welt zu seh’n
Nach langem Kampf, die frohe Kunde,
Natur besiegt, in letzter Runde!
Man sucht nur kurz nach einem Namen
Und dann beginnt man schon zu planen
Ein Kindermädchen muss schnell her,
Sonst leidet die Karriere sehr
Der Kaiserschnitt ist kaum verheilt,
man wieder in die Firma eilt
Den Schein der Unersetzbarkeit
Erhalten muss man jederzeit
Und stillen mag man eh nicht mehr,
Das schadet der Figur zu sehr
Doch, tun sie alles für das Kind,
Auch wenn sie kaum zu Hause sind
Die Jahre geh’n, die Schulzeit naht,
Man sucht ein gutes Internat
Die Bildung wird organisiert,
Dass gradewegs zum Ziel sie führt
Wozu, Verschiedenes probieren,
Sich selbst beim Studium auch studieren?
Was soll das Ausprobieren bringen?
Zum Glück muss man die Jugend zwingen!
Man spricht nicht über Gott und Welt
Keine Zeit! Denn Zeit ist Geld!
Die Frage doch nur heißen kann,
Wann tritt das Kind das Erbe an?
Das Kind, schon fast erwachsen nun,
Möcht’ plötzlich was ganz and’res tun
Hat Freunde, aus `ner and’ren Welt,
mit and’ren Werten, als nur Geld
Die sprechen gern von Kindertagen
Und diskutieren ernste Fragen
Die Not, das Elend in der Welt,
geschaffen durch die Gier nach Geld
Über die Schönheit der Natur!
Wie kann man sie erhalten nur?
Wenn die Natur wir nicht vererben,
Die Enkel werden elend sterben!
Die Eltern fast verzweifeln dran
Warum wird uns das angetan?
Da schafft man nun, die ganze Zeit
Das Kind zeigt keine Dankbarkeit
Man hat sich nicht mehr viel zu sagen
Zu verschieden, schon die Fragen
Ganz unerwartet spricht das Kind,
dass Großeltern, sie nun bald sind
Die Alten könn’ es nicht versteh’n
Du bist zu jung! Wie soll das geh’n?
Doch eine Chance scheint aufgetan,
Man schmiedet wieder einen Plan
Ein Kindermädchen, Haus und Wagen
Woll’n wir dir als Geschenk antragen
Und du! Du trittst dein Erbe an!
Wir setzen uns zur Ruhe dann
Die Firma ist gut etabliert,
Läuft profitabel, wie geschmiert
Ausgesorgt hättest du, für’s Leben!
Was willst du deinem Kind noch geben?
Leis fängt das Kind zu reden an
Ihr glaubt, ihr habt mir gut getan?
War niemals Kind, nur euer Erbe!
Soll das so bleiben, bis ich sterbe?
Nun bin ich Mensch und leb mein Leben,
bescheidener, doch glücklich eben
Euer Plan mich nicht gewinnt,
denn zahlen würd’ am End mein Kind!
Seh’ jetzt durch meines Kindes Augen,
Die besser für die Wahrheit taugen,
Die Wahrheit über diese Welt,
Und blind sind sie, für Ruhm und Geld
Nein, Hunger musste ich nie leiden,
Hatt’ Geld stets, konnt’ auch gut mich kleiden
Doch eins vermisst ich all die Zeit
Die Liebe und Geborgenheit
Die Welt war kühl und strukturiert
Nur für Profit wird investiert
Ich ahne es seit längrem schon,
Auch ich bin nur, Investition
Doch zum Gewinn gehört Verlust
Sagt nicht, das habt ihr nicht gewusst
Ich will nicht euer kühles Leben!
Will meinem Kind viel Wärme geben!
Und reden, über Gott und Welt
Zufrieden sein, wenn’s reicht, das Geld
Will mit ihm große Pläne spinnen,
Auch wenn sie dann wie Sand zerrinnen
Will Freund und Kumpel ihm stets sein
Zum Glück es zwingen? Niemals! Nein,
Es soll sich ruhig ausprobieren
Beim Studium auch sich selbst studieren
Und reisen soll es, um die Welt
Sich selbst verdienen dort, sein Geld
Und ist die Arbeit noch so hart,
Lernt’s doch Kultur und Lebensart!
Doch eines will mein Kind ich lehren,
Natur und Mensch stets hoch zu ehren!
Das sind die Dinge dieser Welt,
Die teurer sind, als alles Geld!
Das war’s, nun könnt ihr mich enterben!
Daran werd’ ich gewiss nicht sterben
Was bleibt von euch auf dieser Welt?
Was ihr vererbt, ist doch nur Geld!
P. K.
07.02.2006