Was man heutzutage Freiheit nennt
ist leider wirklich kaum zu fassen,
wenn sie immer dort Grenzen kennt,
wo einem andre nicht mehr passen.
Zu links, zu rechts, drunter und drüber,
zu reich, zu arm, zu schlau und zu dumm,
zu rechts, zu links, unter und über,
zu leis, zu laut, zu glatt und zu krumm.
Zu sehr, zu wenig, zur Not auch zu krank,
so wird man in Schubladen gedacht
und der Freiere wird höchstens Schrank,
der seine Grenzen selbst gemacht
und diese Grenzen sind vermessen,
denn so lange sie fort bestetehen,
kann man sie höchstens vergessen,
jedoch niemals nicht übergehen.
Manche begreifen sich wohl als Raum,
sehen sie die Schränke stehen,
doch ändern tut’s die Sache kaum,
Schubladen schrankweise zu sehen.
Menschen mögen drüber Wort teilen,
uns hingegegen teilt jedes Wort,
sie zu sprechen bedeutet enteilen
und mitzugehen, von hier nach dort.
Ja, manchmal ist es nicht zu fassen,
was sich die Worte dabei denken,
dem Schrank könnte es wohl passen,
sie in seine Laden zu renken,
doch wo willst du uns stehen sehen?
Unser Schicksal liegt in ihrer Hand
und wir selber sehen sie gehen,
mit unserm Kopf durch eure Wand
und gehst du vielleicht an die Decke,
dann werde ich erst richtig flach,
ihr merkt es nach der letzten Ecke,
wirklich frei ist man am Dach,
auf dem wir stehen, bereit zu fallen,
nie alleine und doch jeder für sich,
man lebt einsam, als ein Teil von allen,
denn hin zum Wir heißt’s du und ich.