Am Stamme die Deutsche Eichel
ward überhaupt nicht mehr weichel.
Wie wird das dann nur ein Gedicht
von nationalem Gewicht?!
Ach, der Baum wird nur brauner, nicht bunter -
da fällt die Eichel herunter.
Am Stamme die Deutsche Eichel
ward überhaupt nicht mehr weichel.
Wie wird das dann nur ein Gedicht
von nationalem Gewicht?!
Ach, der Baum wird nur brauner, nicht bunter -
da fällt die Eichel herunter.
Marina zog als stolzes Kind
voll Ehrgeiz ihre Runden.
Sie hatte, wie die Kinder sind,
Bestätigung gefunden
beim Delphin und im Kraulen
zählt´ sie nicht zu den Faulen.
Doch später pubertierend
sah man sie dann verlierend
die stromgelinte Glätte
die schwimmend sie gern hätte.
Zwei wunderschöne Hügel
dem Gleiten sind sie Zügel
trotz textilantem Pressen
soll Siegen sie vergessen.
Marina zieht als stolze Frau
voll Formen ihre Runden.
Sie hat, wie Selbstbewusste sind,
ihr Körperglück gefunden
und schwimmt jetzt als ne nackte
Gewinnerin, die´s packte.
Coctails aus Chemie?
Fremdes Blut?
Hormonische Substanzen?
Schnupfenspray!
Hochlandtraining!
Spikes!
Windschlüpfriges überm Leib!
Nackt
vom Scheitel bis zu den Sohlen
biogemüst
biogefleischt
geschützt vor
dem Tee der Kräuterhexe
und am Ende
eine breite Stufe
darauf steht EINS
darauf stehen alle
In einem spiegelkabinett
steht ganz adrett
und einsam er,
der redakteur,
und leidet unter großer qual,
weil gerade ihm sein chef befahl:
das dumme volk, das das nicht weiß,
braucht schleunigst einen topbeweis,
dass gauckelchen der beste ist
dem aus der hand es kniend frisst
und den es liebt
wie´s auf der welt das selten gibt.
Der redakteur der weiß genau,
hat mann noch grips und grips die frau,
würd man es tunlichst bleiben lassen,
solch beelzebub gar anzufassen.
von liebe ist da keine rede
bei denen, die nicht völlig blede.
Doch wahr ist wahr und chef ist chef
erlaubt mir nicht, dass ich laut kleff
was meinung wird in diesem land
ist das, was man geschrieben fand
in meinem geistentleerten blatt
weil geld es schon entschieden hat
Der redakteur sieht spiegel eins
ein gegenwort bekommt er keins,
sieht spiegel über, neben sich
und alle sind gar einiglich:
das volk verlangt nach solchen gaben
es will den gauck zum vor-bild haben
In einem spiegelkabinett
steht ganz adrett
und einsam er,
der redakteur,
und hat nun endlich klar erkannt:
den gauckel-vormund braucht das land
verdauen
was war
ulf
in der erinnerung
wird bleiben
vielleicht
ich
habe nur
worte verstreut
macht euch
einen reim darauf
warum gebt ihr mir
keinen kredit mehr
ich habe
keine kzs gebaut
verdauen
was war
ulf
ich darf es
nicht sagen
es wird
schlimmer kommen
nach mir
die sintflut
betet
rote beelzebuben
aus allem hellas
ich habe immer
nichts gesagt
das konnte ich
immer aufrichtig
ihr werdet euch
bald schon
sehnen danach
fangt mein gedicht
einfach irgendwo
vorn an
egal wo
verdauen
was war
ulf
Es lässt sich gut von schlechten Dichtern schwärmen,
von denen man noch nichts gelesen hat.
Man kann sich wunderbar für sie erwärmen
und alle sind bei unsrer Bildung platt.
Wir finden wunderbare Attribute
für Schönheit, die kein Mensch versteht.
Ersäuft der Götze dann in seinem Blute
dann bleibt er unverstanden, doch er geht
Wir führen große Namen leicht im Munde
und wagen jeden Kunstvergleich,
posieren gern in feuchter Runde
mit klaren Worten macht man uns nicht weich.
Wir sind die Herren im Bereich des Vagen,
wir sagen viel und haben nichts gesagt
Man darf uns jede Frage fragen
und wird von unsrer Antwort dann geplagt.
Ich glaub, ich wär gerne gestorben,
säh im Sterben ich Sinn und Verstand.
So oft wurd ich teuflisch umworben,
komm leg an dich selber die Hand.
Es sind immer Reste geblieben
mit der Hoffnung als Stele am Platz.
Selbst dich wollt ich immer noch lieben,
bist du mir auch längst nicht mehr Schatz
sondern Klotz am ermüdenden Beine
und zu Fleische gewordner Betrug,
geh ich weiter, zur Not auch allein,
reih mich ein in der Einsamen Zug.
Mich tröstet ein krächzender Rabe,
wenn ich weine mit Blumen am Grabe.
zwischen den büchern hervor
beobachten mich schildkröten
keine lebenden
hölzerne
steinerne
bearbeitete
bemalte
gebrannte
gegossene
getrocknete
gebastelte
welche die rollen könnten
welche die auf duftöl warten
welche die lieber eine badeente geworden wären
sie alle kleiden sich
in den staub
vergehender zeit
der sich
in den regalen
zu verkriechen sucht
sie alle lachen sich eins
was sitzt da nur
am schreibtisch
für ein fossil
wer schenkt mir noch
eine sekunde
ohne leere
die ich
wieder dehnen könnte
zu jahr und tag
aus dem rucksack
einer langen wanderung
erinnert
zerknüllte verpackung
an rasten in rastlosigkeit
nach erwartungsvollem abmarsch
der muskelkater
sitzt grinsend
zwischen hirnwindungen
das kommando an die winkhände
verhallt
niemand hört
den hilferuf
den ich nicht
ausstoße
im bademantel
sitzt er auf dem sessel
vorm schreibtisch
und tippt
wort gewordene bilder
seiner erträumten zukunft
in wehrlose speicher
auf Dresdner straßen
recken sich
im schutze der macht
die gestrecktesten arme
zum gruß
damals
waren wir
die opfer
die nächsten
siegerbomber
sind unsere
er tippt
und tippt
und der abend
bringt dunkelheit
Einst legt sich
die Anthrazitwolke
über mich
Wenn einmal jedem selbstverständlich sein wird
dass aus demselben Stoff
der in grellem Grau
meinerzeits Öfen zu Wärmespendern wandelte
auch Diamanten werden
mögen die Braunkohlenmenschen von heute
zu Brillianten geworden sein
lebenswerte Welten
hinter dem Licht
das wir bisher kennen
kartografieren
Das male ich mir aus
auf einem Stoff
der chemisch
der Kohle und
den Diamanten ähnelt
Als aber die muse der poesie
die schwangerschaften nicht mehr zählen konnte
und die dichter die sie geküsst
begann ihr leib in die breite zu gehen
Alsbald kam sie durch keine tür mehr
das war die zeit
als die vernunft ihre rolle mit übernahm
Im letzten klaren bergsee
schwimmt sich noch immer
die einsame muse
ihre ringe von den hüften
Wer sie küssen will
muss
ins kalte wasser springen
In einer Wüste heißem Sand verirrten sich, oh Wunder,
zwei Wanderpflanzen beim Burgunder.
Die beiden warn einander Freund im Angesicht des Trunkes
ward langsam leer die Flasch´, da stunk es.
Die letzten edlen Tropfen versprachen Chance zur Wende
vielleicht vor beider bittrem Ende.
Lass mir den Saft in deiner großen Güte
denn Hilfe kommt dank meine Blüte,
So fordert glaubensfest der Oleander
und Blüten blühen beieinander.
Es nutzt dir nichts, dich in die Höh zu strecken,
du solltest dich bei mir verstecken,
so fleht der Kaktus mit Geduld von Dauer,
er schätzt der beiden Lage ein genauer.
Die beiden Pflanzen haben derart unverdrossen
den letzten Rest vom Wein vergossen.
Nun dürsten sie in Wüstensonne und in Mitternächten,
in Hallizunis, dass sie weiter zechten.
Es sind die Jahre wie im Flug vergangen,
zu regnen hat´s nicht angefangen.
Die beiden bösen Brüder sind zerbröselt,
zwar nacheinander, aber fortgedöselt.
Drei Dromedare, die danach vorüberkamen,
verteilten in Oasen ihren Samen.
Im Sonnenschein erwartet der ein neues Wunder:
Wann endlich wächst hier Spätburgunder ...
Du bist so klug
hast erkannt
unsere Zeit
reicht nicht einmal
zu erfassen
was den Namenlosen
nicht angetan
werden dürfte
was wir
nicht ändern können.
Ich bin so dumm,
will alles
verstehen
ändern
spiele im Sumpf
an Münchhausens Zopf
anstatt
deinem Rat zu folgen
mach doch
ein Gedicht daraus.
auf dem alexanderplatz stehen / mit aller kraft / vorbei kommenden / peace will come / ins gesicht singen / bis auch sie es schmettern / mitkommen zum bundestag / immer mehr / schließen sich an / können nicht anders / die wachleute zücken / ein liederbuch und / stimmen ohne ein / der chor der abgeordneten tönt / panzer zu pflugscharen / für afrika / die welt um mich / momente am überleben
der wachdienst / vom kaufhof / ruft die gepanzerten schützer / unserer ordnung / ich werde gesalzen und / vor allem gepfeffert / in ihre wanne geworfen / gelangweilte blicke / sehen mich schon dort / wo ich wohl / hingehöre
Wir haben die richtige Meinung:
Wir sind gegen all diese Rechten.
Sie haben zwar Recht mit der Ordnung,
aber inkorrekt sind sie, die Schlechten.
Wir aber sind deutsche Mitte,
Berlin, lesen wir, heißt Toleranz.
Da sind wir dafür, aber bitte,
deutsche Nachbarn gesucht, und zwar ganz.
Denn belästigt uns in der Nähe
babylonisches Sprachengewirr,
dann schützen wir unsre Kinder,
Sonst werden wir noch ganz kirr.
Wir wollen verhindern, dass der Ali
zu Allah laut Friede sei spricht.
Aber Rechte, nein, Rechte, die sind wir
politisch gesehen nicht.
Auf Bänken, weich auf Wolke sieben,
da saßen sie alle zusammen.
Das heißt, jeder saß da auf seiner,
mit weichem Gesäß mal und mal mit nem strammen.
Dem Fräulein Gefühl entrangen Tränen,
weil da Kinder an Hunger gestorben,
und die sei möglich gewesen,
obwohl sie von Hilfe umworben.
Der Herr Verstand zuckt bedauernd die Schultern,
so sei heute das Leben:
Wer nichts zu hat zum Verschenken,
dem wird nichts gegeben.
Den Onkel Gewalt hört man sagen,
er war in solch Ländern,
und er sei der Bereite,
das alles zu ändern.
Die Mutter Vernunft lässt die Anderen wüten
und jammern und klagen.
Bis die Bänke verlassen,
dann erst sieht man sie sagen:
Ein jeder für sich verändert´s nur selten,
das Recht, das keins ist, in der Unmenschen Welten.
Auf der Erde sollt´morgen Mutterrecht gelten,
Aber nicht jenes alte aus der Zeit wilder Kelten.
Wenn wir unsere Kraft zusammenlegen
bei der Saat und der Ernte, auf all unsren Wegen.
Dann gehen wir besseren Zeiten entgegen.
Und dann wartet sie schweigend, wird rot und verlegen.
Und die Anderen wundern sich nur, dass sich nun alles reimt,
und sie hoffen auf einmal, dass in ihnen was keimt ...
Später wird man nur das Jahr noch erfragen,
in dem ein bestimmtes Gedicht geschrieben.
Die meisten sind vergessen nach wenigen Tagen,
manche vielleicht wird man länger lieben.
Und ist "man" auch nur ein einziger Mann.
Dann hat es gelohnt, dann bleibe ich dran.
Und ist dieser Mann dann sogar eine Frau,
dann wäg ich die Worte besonders genau.
Denn nur die kann ich, muss ich nächsten Tags sterben,
an die, die mich liebten, in Liebe vererben.
Ans Kreuz geschlagen
Freut sich
Der Liebende
Auf die Rückkehr zum Vater.
Den Beweis,
Wie er ihn angetroffen,
Gönnt er denen,
Die ihm folgen.
Wenn das Bungee-Seil reißt,
Glaube nicht an
Die Ewigkeit
Der Erdanziehung.
Fliegen ist schön.
Auf dem Speicher lag der alte Kater und blinzelte regungslos ins Dämmerlicht.
Keine Stunden dauerte es, da spielten die Mäuse entrückt ihr Tennentennis.
Auf dem Speicher liegt der alte Kater in einem Kreis von trocknenden Mäuseschwänzen.
Bin ein Gedichteautomat
und du sitzt grad am Enterknopf.
Wie dirs beliebt spuck ich sie aus
die Worte in ganz netten Ketten.
Ein Poesietriumvirat
wächst nicht in meinem Kopf
und nichts stört aller Welten Lauf
doch bin ich sicher vorm Verfetten.
Du wolltest, dass ich Liebe schriebe?
Warum denn nicht – sie ist ja drin!
Und auch die letzte Revlution
würg ich in meine Tasten rein.
Ich träumte, dass was übrig bliebe,
frag ehrlich sinnlos nach dem Sinn.
Doch welcher Schreck: Da starb ich schon.
Nicht mal zu Humus wird mein Sein …
Der Pinscher Glaucus an der Eiche
erschauert vor der Männlichkeit
die ihm gehobnen Beins entweiche
in seiner stolzen Pinkelzeit.
Und so markiert er alte Rinde,
damit, was Hündin heißt, ihn finde.
Brunhilde hält ihn an der Leine,
bald ist das Leibchen rundgestrickt,
fürn Hundebauch, das wollne, feine,
das Glaucus nicht, doch sie beglückt.
Auf Boxerhündin Miezies Runden
wurd Glaucus´ Marke dann gefunden.
Doch wenn ihr denkt, dass diesen Tieren,
das Liebesspiel nicht Freude bringt,
der irrt. Denn ohne sich zu zieren
in Miezies Herrchen Arme sinkt
Brunhilde, die für Zweisamkeiten,
den Hund sich strecken ließ beizeiten.
Nun sieht man alle Lein´ an Leine
spazieren gehen und nicht alleine.
Brunhilde strickt schon andernorts
an Miezies warmen Boxer-Shorts
Die Liebe, die dein Herz erbricht,
bringt dich aus deinem Gleichgewicht,
denn Ungeplantes gibt es nicht
in deinem Lebens-Leib-Gericht.
Wie ists, wenn dieses Schmachtgedicht
im dauerhaftem Dämmerlicht
zu deinem Grönlandherzblock spricht?
Dein Permafrostgefühlehandel
wird aufgelöst im Klimawandel.
Als der vorletzte Mensch
aufhörte zu glauben,
in seinem Wort
steckte die Welt,
begann die Welt
in sein Wort
zu steigen,
damit es
ihr gleich sei,
und siehe,
ein letzter Mensch
wurde nicht
geboren.
Da stehen sie,
diese Dichter,
und hoffen,
im Schwemmsand
fließender Sprache
ein paar
Gedichtnuggets
auszusieben.
Manche siedeln
im modernen
Kalifornien,
manche frieren
sich den poetischen
Klondike-Arsch ab.
Manche erobern
Wortimperien
von Dauer,
manchen reicht
der Glitzerring
in der Tagesliebe Nase
oder an ihrem
zweitkleinsten Finger.
Ich wasche
hoffend vor mich hin,
bemüht, eine eigene
Pfanne zu behalten