4. März 2012
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/2012
14:23
Wie ich es hasse
beim Namen genannt zu werden
wie der Teufel
mit dem langen Schwanz
die Angst
vor dem kurzen Flackern der Pupillen
im Moment
des Wiedererkennens.
Traurig zu sagen
dass die erste Frage
die mir durch den Kopf geht
VERZEIHEN SIE
ABER HABEN WIR EINMAL
MITEINANDER GESCHLAFEN?
lautet.
Ich habe Spuren hinterlassen
wie ein Revolverheld
nackte Leiber
pflastern meinen Weg
die Spuren in meinem Gedächtnis
sind die flachen Rinnen
eines Flußbetts im Sommer
belanglose Körper
für die ich Kerben
in mein Bett ritzte.
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Thomas Reich
2. März 2012
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08:55
Oh wie gut es mir geht
alle Männlein tanzen
wenn ich es will
ich wähle die Schauspieler
die meine Kultur vertreten
ich wähle die Nachrichtensprecher
die meine Information vertreten
ich wähle die Talkmaster
die die Gladiatorenkämpfe
meiner Konflikte austragen
ich wähle die Clowns
die mich unterhalten
die zu meinem Privatvergnügen
und dem eines Millionenheers an Zuschauern
die rote Nase blecken
ich wähle die Latenight-Huren
die Politpropaganda
häppchengerecht zerlegen
damit es auch Greti & Pleti
wohl bekommt
bevor der Dämmerschlaf
sie übermannt.
Meine Freiheit trägt das Zepter
meiner Fernbedienung
oh wie gut es mir geht.
Warum also
vertraue ich Politikern
die keiner Weisung unterstehen
egal wieviel Stimmen
die Urne erbrochen hat?
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Thomas Reich
28. Februar 2012
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/2012
12:33
Ob der Fernseher
der die ganze Wand einnimmt
vom Statiker abgenommen wird
ob die Garderobe
mal wieder
dem Obdachlosenasyl gespendet wird
weil die Mode
wieder schneller war
ob das Handy
smarter ist als ich
weil es einfach
mehr Apps draufhat
um mit dem Leben klarzukommen
ob die Svarowskikristalle
auf dem Kaffevollautomaten
auch wirklich glänzen
dass der Neid
im Auge des Nachbarn
erweckt wird.
Manchmal
da plagen mich
eure Sorgen
dass ich in die Natur gehe
auf einem Baumstumpf sitze
und den Vögeln
bei ihrem Flug nach Süden zusehe
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Thomas Reich
26. Februar 2012
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/2012
12:19
Wenn ich die Augen schließe
rieche ich das Meer
und es ist salzig
wie deine Haut
ich sehe kleine Fischerboote
die auf dem Horizont reiten
als wollten sie
die Wellen bezwingen
die Planken
voller Algen & Muscheln.
Wenn ich die Augen öffne
ist das Meer verschwunden
es riecht immer noch nach Salz
die Boote sind weg
und alle Wellen schweigen.
In deinen Augen
fliegt eine Möwe
ich wünschte
ich könnte ihr folgen
doch ich bleibe zurück
und deine leeren Augen
sehen mich nicht an.
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Thomas Reich
23. Februar 2012
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/2012
08:26
Die die Arbeitslosigkeit fürchten
wie das Ende ihrer Existenz
vor dem Amt
jeden Hautlappen bloßzustellen
bloß für ein paar Kröten.
Sie fallen duchs Raster
und meine Hände sind leer.
Die die Flachmänner kippen
um ihre Existenz
mit Wärme zu füllen
wenn der nackte Beton
keinen Rückhalt bietet.
Sie fallen duchs Raster
und meine Hände sind leer.
Die ein Leben lang
gebuckelt haben
treudoof
um den Tritt in den Arsch
zum Dank!
Sie fallen duchs Raster
und meine Hände sind leer.
Die Alten im Park
denen die Demenz
die letzten Tage stiehlt
füttern die Tauben
aber sie wissen es
nicht besser.
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Thomas Reich
22. Februar 2012
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/2012
07:39
Wie Puzzlesteine
haben wir ineinander gepasst
in jenen Tagen
als die Nachmittagssonne
in unsere Küche schien
die Kochtöpfe
verlassen & schmutzig auf dem Herd
während wir den Tisch
einem neuen Zwecke zuführten.
Nun liegt zersplittertes Geschirr
im Ausguss
und eine Stille in der Luft
die nicht einmal
das stumpfe Brotmesser
schneiden könnte.
Das Leben hat uns abgeschliffen
wie zwei Kiesel im Flussbett
uns die Konturen genommen
bis wir nichts mehr hatten
um es der Strömung
entgegenzusetzen.
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Thomas Reich
18. Februar 2012
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/2012
10:55
Mal wieder
stößt eine Kette
unrentable Fillialen ab
mal wieder
reißt es ein Loch
ins Gefüge der Innenstadt
und auf der grünen Wiese
inmitten von Beton
klatschen die Konsumenten
unisono in die Hände
als ein neuer Chrompalast
seine Pforten öffnet.
Weit abgeschlagen die Rentner
mit ihren Einkaufstrolleys
die fortan
den Bus nehmen müssen
um ihre Besorgungen zu erledigen.
Ich sprach mit der Kassiererin
Ende fünfzig, schwer vermittelbar
die Ende des Monats
in den Rachen
des freien Arbeitsmarkts
stürzen würde
ich wünschte ihr
alles Gute
und packte meine Waren
in den Korb.
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Thomas Reich
14. Februar 2012
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/2012
07:01
Ich erinnere mich daran
wie ich dir Drinks spendierte
um deine Moral zu torpedieren
und wie sie meine
in die Tiefe riss.
Ich erinnere mich daran
wie ich über deinen Anhänger lachte
ein kleines silbernes Kreuz;
BABY
DU HAST DEINEN GLAUBEN
LANGE VOR MIR VERLOREN
Ich erinnere mich daran
wie meine Hand
unter dein T-Shirt glitt
und kurze Zeit später
deine Hand
in meine Hose.
Ich erinnere mich daran
wie ich laut gellend
nach einem Taxi schrie
und Passanten sich umdrehten.
Ich erinnere mich daran
wie Tiere übereinander herfielen
als wollten sie mit ihren Körpern
sich ihr verpfuschtes Leben heimzahlen.
Ich erinnere mich daran
wie ich leise zur Tür schlich
und du noch schliefst.
Ich erinnere mich
an meine Angst vor der Gottesanbeterin
die das Männchen
nach der Paarung tötet.
Doch ich erinnere mich nicht
an deinen Namen.
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7. Februar 2012
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/02
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/2012
10:10
Tausendfach habe ich sie verflucht diese Tür
jeden ihrer Riefen
den vergilbten Lack
der in den Ecken blättert
als hüte er ein Geheimnis
was sich eines Tages
abschälen würde wie eine Apfelsine
tausendfach ihre Klinke gespürt
das kalte Metall
welches wispert wie tausend Dämonen
das blinde Auge in ihrer Mitte
starrt mich dümmlich an
wie ein Zyklop
ich sehe sie doch die Schatten
die sich sardonisch grinsend
vor mir verstecken
und doch kann ich nicht lassen
von dieser Tür
weil alle Stimmen sagen
dass es eine gute Welt sei
man müsse es nur versuchen.
Durchschreite ich diese Tür
um die Gewissheit zu haben
dass jeder Schritt den ich tue
tausendfach gerochen
tausendfach geschmeckt
tausendfach gehört
tausendfach gelebt ist?
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2. Februar 2012
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/02
/Februar
/2012
16:12
Notenbanken pressen Währungen aus
so dünn wie mürbes Leinen
das in der Sonne bricht.
Lobbyisten pressen Politiker aus
wir werden
von blutleeren Hüllen regiert
Gruß zum Fähnlein Fieselschweif
die Partei, die Partei, die Partei!
Notstandsregierungen pressen Völker aus
wie Apfelsinen
damit die Herren(fonds)manager
frischgepressten Saft
zum Kontinentalfrühstück schlürfen.
Banken pressen die Demokratie aus
und verwandeln sie in bare Münze
die in der Kasse
besser klingt.
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24. Januar 2012
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/Januar
/2012
13:51
Zerrissen
zwischen der klatschenden Hand des Vaters
Gott der Allmächtige
Kreischen bis an den Rand des Trommelfells
einer Mutter
die ihre Arme schützend
immer nur um den eigenen Kopf legt
wie einen Zopf aus Verzweiflung
um nichts abzubekommen
von den Prügeln
die auf der Tageskarte stehen.
In den Scherbenresten
dumpf-brütender Wut
dem Schnarchen aus dem Türspalt des Schlafzimmers
schmiert er sich ein Pausenbrot
Gedanken an Flucht
wie der Alte so der Sohn
Probleme mit eiserner Faust zu durchschlagen.
Die Romantik der Bahnhofstrasse
Gleise
die in alle denkbaren Welten führen
doch wieder einmal
wird er duldsam
die andere Wange hinhalten
gebannt geschlossen
die Augen vor dem Schmerz.
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19. Januar 2012
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/01
/Januar
/2012
20:37
Manchmal ist mir
als hätte ich mit der halben Welt geschlafen
während die Straße
in der Nacht versinkt
und die ersten Scheinwerfer
am Horizont erblühen.
Schönheit
kann eine inflationäre Waffe sein
wenn alle Mädchen schön
und keines hässlich.
Völkerverständigung
findet auf dem Rücken statt
gib mir deine Haut
ich geb dir meine dafür
ob im Gebüsch
oder auf dem Rücksitz
feilschende Hände streicheln eine Falte
die ihr Geheimnis
nicht preisgeben mag.
Hässlichkeit
kann eine inflationäre Waffe sein
wenn alle Freier hässlich
und keiner schön.
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18. Januar 2012
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/Januar
/2012
19:47
Lass mein Volk ziehen
Händler treiben ihr Unwesen
in den heiligen Hallen des Tempels
Buchmacher nehmen Wetten
auf den Hunger an
jagen
Reis Weizen Mais in die Höhe.
Lass mein Volk ziehen
Tempofreaks
jagen Lebensmittel durch den Tank
um ihr Gewissen zu beruhigen
in den Dörfern
sterben die Menschen.
Lass mein Volk ziehen
Menschen zertrampelt vor den Bäckereien
ihre Träume & Hoffnungen
zerbrochen wie Eierschalen im Morast
die Spiele sind vorbei
das Volk braucht Brot!
Lass mein Volk ziehen
Weizenkörner
rinnen durch die Hände des Pharaos
Lebensader eines Volkes
dein Blut in meinen Händen.
Was für ein armer alter Narr!
Wenn ein Volk verhungert
frisst es die Hand
die es nicht füttert
verspeist es den Pharao
den seine Arroganz blind gemacht
wie auch die Händler
die den Tempel beschmutzten.
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Thomas Reich
3. Januar 2012
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/Januar
/2012
09:11
An den Abenden
in verrauchten Bars
zwischen Zweifingerhoch
& der Faust ins Gesicht
knallenden Billiardkugeln
& dem Geschniefe
einer verrotzten Nase
zwischen blumigen Parfümschwaden
und stumpfen Puppenaugen
das Lid: der Schatten
abgeblätterter Nagellack
Schlacht um Schlacht
manchmal ein Blick
in den kleinen Schminkspiegel
aus der Handtasche
in der Mitte ein gezackter Riss
und manchmal, Baby
da möchtest du
in diesem Riss verschwinden.
An den Abenden
wo ich die Liebe suchte
und mir doch nur
die Haut abschürfte
und brennenden Schnaps
in die Wunden kippte.
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29. Dezember 2011
4
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/12
/Dezember
/2011
17:26
Draußen tobt ein kalter Wind
die reale Welt
kann so garstig sein
voll griesgrämiger Gesichter
die ihre kläffenden Köter
durch den Schneematsch zerren
dir ihre schwerbeladenen Einkaufswagen
achtlos in die Hacken rammen
Anzugaffen mit geschleimten Haaren
die dir Zehn-Jahres-Knebelverträge
für berührungsarme Handys andrehen
so berührungsarm
wie dein eigenes Leben geworden ist
seit der Sonnenuntergang
kein Naturschauspiel vor deinem Fenster
sondern
dein neuer Bildschirmschoner ist
live aus Hawai
die Welt in deinen Händen
klimperst die Tasten
als hättest du mehr Ahnung von Musik
als eine MP3-Datei runterzuladen
der Postbote bringt jedes Paket
bis zu deiner Haustür
du schreibst wütende Briefe an Google
wenn ein realer Artikel
in der virtuellen Welt fehlt
so eine Frechheit aber auch
schickst sie aber nie ab
weil der Briefkasten
in der realen Welt steht.
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25. Dezember 2011
7
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/12
/Dezember
/2011
07:21
Ich dachte
meine Straßen zu kennen
doch nun finde ich
nicht einmal mehr im Hellen nach Hause.
Der Asphalt ist morsch
durchzogen von Rissen
& bröckelt an mehreren Stellen
die großen Plätze
wo ich immer im Kreis lief
vor Bombenkratern
nicht mehr zu erkennen
wer sein Königreich
auf Sand gebaut...
erkennt die Natur
erkennt das unberechenbare Element
das zwischen den Spalten ausbricht
vom Versuch
alles zu planen
ich muß funktionieren um jeden Preis
habe keine Planierraupe
die das Elend eindämmen könnte
aber Bergstiefel
mit denen ich über die Schlaglöcher stolpere
nichts würde mich glücklicher machen
als wenn ich weinen könnte
damit aus meinen Tränen
neues Leben entsteht
doch ich stehe nur stumm da;
und zittere.
Die Litfaßsäulen
nur abgerissene Papierschnipsel
keine Nachrichten mehr
alle meine Brieftauben
hat man erschossen
ich sehe nur noch Sackgassen.
Sag mir
wo ich zu Hause bin
in meinem Herzen
ist kein Platz mehr
für mich.
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Thomas Reich
18. Dezember 2011
7
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/12
/Dezember
/2011
17:57
Sie trägt das "C" im Namen
als wär's heutzutage
eine besondere Leistung
sich auf christliche Werte zu berufen
in einer Gesellschaft
die sich jeglicher
ethischer und moralischer Werte
entledigt
wie lästiger Verwandter
die zu lange
über die Feiertage blieben.
Früher
vernebelten uns die Pfaffen
mit Weihrauch
die Sinne.
Heute
pfeifen die Pfaffen
fröhlich von den Dächern
entspannt wie nie
während andere
mit den christlichen Werten
sich die Klingelbeutel stopfen
Konkurrenz belebt das Geschäft
auch am Altar.
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Thomas Reich
15. Dezember 2011
4
15
/12
/Dezember
/2011
20:46
Pubertäres Kichern
hitzig und hysterisch
verlegen grunzend
während sie ihre Blasen
über den getöteten Terroristen entleeren.
Bitte lächeln fürs Familienalbum
Postkarten von der Front
Betriebsausflug in Tarnfarben
dafür sind sie in die Welt gezogen
und haben die Pfaffen vergessen
die ihre wütenden Parolen
durch die Kornfelder des mittleren Westens schickten
in Gegenden
wo ausser Gott niemand mehr haust
wo an jeder Veranda
ein bellender Köter angeleint ist
räudig und voller Fliegen.
Erinnerst du dich?
Das waren die Jungs
die dich anrempelten
wenn du dein Essenstablett trugst.
Das waren die Jungs
die dich in den Spind stopften
und lachten wie Menschen
denen niemand Einhalt gebietet.
Es sind immer die Gleichen
ob der Ort Srebrenica heisst
oder Bergen-Belsen
ob es eine verlassene Fabrikhalle ist
wo es nach Ozon riecht
und nach verbrannter Haut
oder Maschendraht in der Wüste
wo ausgemergelte Gestalten
gezwungen werden
ihre eigene Religion zu entehren.
Guantanamo als Bausatz in jedem Baumarkt
neben der Heimsauna
gekauft von Bauernlümmeln
mit vierschrötigen Gesichtern
die zur richtigen Zeit
das falsche tun werden.
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Thomas Reich
22. November 2011
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/November
/2011
07:53
Weihnachten wird dieses Jahr
in der Apotheke entschieden
wo sich
alt & alt gesellt
hast du nichts
so bleiben dir die Krankheiten
Vitamine für alle
Morphium für die erhitzten Gemüter
Taubmacher
für das Geschrei unterm Baum
zwo drei
hebt den Takt
zum Todesreigen der Gebrechlichkeiten
auch die grindige Alte
mit den verrutschten Stützstrümpfen ist da
unablässig
brabbelt sie
über ihren Hautausschlag
doch niemand da
der ihr zuhört
selbst die Enkel schämen sich
Buckelchen fehlt
eigentlich schade
so kurz
vor der Parade
hat er es
nicht mehr geschafft.
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Thomas Reich
17. November 2011
4
17
/11
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/2011
11:25
Wenn du mich
in deinem Herzen trägst
so schenk mir auch
deine Träume
damit
am kahlen Firmamant
wieder Sterne erblühen.
Weisst du nicht
dass auch Träumer
manchmal leergeträumt sind
von all den Seifenblasen
die noch im Käscher
platzten?
Manchmal reicht es nicht
Feuerpfeile zu verschießen
um
die Verblendeten zu erlösen.
Hilf mir
die Sterne aufzuhängen
lass sie heller erstrahlen
denn je.
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Thomas Reich
16. November 2011
3
16
/11
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/2011
11:58
Manchmal
da sitzt du nur da
auf irgendjemand's Balkon
rauchst ein paar Zigaretten
gegen die Kälte
oder bloß
einen Himmel ohne Sterne
keine Ahnung
wie du
auf diese Party gekommen bist
gleicht sie nicht
den Nächten davor
und
den Nächten danach?
Das vergewaltigte Mädchen
mit dem Minirock
alleingelassen
auf der Toilette
in ihrer eigenen Kotze
doch dich
kümmert es nicht
weil du
über Gott & die Welt philosophierst
nicht ahnend
dass die späten Zaungäste
sich einen Dreck
um dich scheren.
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Thomas Reich
13. November 2011
7
13
/11
/November
/2011
16:03
Mein Großvater
besaß nur zwei Paar Schuhe
die Guten für den Kirchgang
die Schlechten für die Arbeit.
Aus echtem Leder waren sie
und hatte einer ein Loch
so brachte man ihn
zum Schuster.
Ich hingegen nenne
eine ganze Armada
bunter Plastiktreter mein eigen
gerät einer aus der Mode
so wird er schnell ausgetauscht.
Das Holz meiner Möbel
dunkelt nicht nach
bleicht nicht aus
denn es imitiert die Natur
täuschend echt.
Enttäuscht stelle ich fest
dass der Kapitalismus
unser Leben nicht verbessert hat
nur die Anzahl der Güter
die durch unsere Hände gleiten
erhöht hat.
Wer nicht lernt
auf Nachhaltigkeit zu setzen
braucht sich
nicht zu wundern
wenn die Hütchenspieler dieser Welt
ihn mit Imitaten verarschen.
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Thomas Reich
11. November 2011
5
11
/11
/November
/2011
08:34
Mann und Frau
Mann und Mann
Frau und Frau
passen nicht zusammen
Geschlechterkonturen verwischen
der Mensch
ist nur gesellig
solange es um bierselige Freundschaft geht
die Liebe
war ihm stets
ein guter Auftakt
um Krieg
vom Zaun zu brechen.
Wir sind nur glücklich
wenn wir uns
zerstören können
austreten
wie eine Zigarette
unterm Stiefelabsatz.
Tosen in den Diskotheken
landauf landab
wo sich die Primaten
das Hirn
aus dem Schädel vögeln
der kleingeistige Hass
enger
als jede Möse
rücksichtsloser
als jeder
Knüppel aus dem Sack
reden von Liebe
verlogen
wie ein Rudel Affen
und haben doch
nur eins im Sinn.
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Thomas Reich
27. Oktober 2011
4
27
/10
/Oktober
/2011
14:47
Einaug sei wachsam
bevor sie dir
das Zweite auch noch nehmen
denn auf dem Zweiten
da sieht sich's
bekanntlich besser
denn Demokratie
ist ein zartes Pflänzchen
was gegossen werden will
von den Wasserwerfern
der Staatsmacht
mit dem grünen Daumen
den sie
in jeden Topf & jede Primel
stecken müssen
um das Wohlgedeihen der Bürger
sicherzustellen
wer weiß
welche Triebe
ihnen noch entwachsen würden
wäre da nicht
der strenge Gärtner
mit der Heckenschere.
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Thomas Reich
24. Oktober 2011
1
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/10
/Oktober
/2011
08:05
Rascheln in den Bilanzen
leises Aufstöhnen
hinterm Bankschalter
Girogebühren
als Wichsvorlage
der besseren Gesellschaft
die Bankster
ein Heer nimmermüder Rechtshänder.
Nachmittags
gönnt man sich einen Brandy
danach begeben sich
die feinen Herren
in den Spielsalon
um sich am Ende
eines gelungenen Tages
feist
auf die Schulter zu klopfen
mit denselben Wichsgriffeln
mit denen sie
am Morgen
die neusten Kredite gesichtet haben.
Die Händler
die Jesus einst
aus dem Tempel warf
haben dazugelernt:
Sie haben ihren eigenen Tempel errichtet.
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Thomas Reich