12. Februar 2011
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17:49
wir beide stehn vorm himmlischen tor
nur du stehst dahinter
und ich steh davor
oder ist es vielleicht eher umgekehrt
und dir wird zu mir der zugang verwehrt
wie richtig wir eine sache verstehen
hängt ab vom punkt
von dem aus wir sie sehen
vielleicht ist das tor das im sonnenschein blitzt
der zugang zum ort
wo der teufel sitzt
und bin das nun ich oder bist es du
erfahren wir erst
ist das tor nicht mehr zu
12. Februar 2011
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09:46
Wenn dir ein Werk der Kunst gelungen ist
dann heißt´s die Muse habe dich geküsst
Das klingt mir schwach und sehr platonisch
für etwas was so fruchtbar und symphonisch
Hab ich mich ihr und sie sich mir nicht hingegeben
konnt ich nicht einen Höhepunkt erleben?
Vielleicht war IHR Orgasmus nur gespielt
bei mir hat sie was ich gewollt erzielt
Die Muse lacht bei meiner ausgequetschten Brühe
Dann küsst sie mich: Gib dir nur weiter Mühe ...
14. November 2010
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Noch draußen
Duldet
den Schildkrötenpanzer
an meiner Brust
Lasst mir Bedächtigkeit
als Ungestüm
anderer Jugend
durchgehen
Legt mir
einen zuchtlosen Gürtel
um und
Traubenzucker auf die Zunge
gegen Grüße
der Galle.
Vielleicht
trete ich ein.
Tonne: http://lyrik.over-blog.com/article-slov-ant-gali-vor-der-feier-45950711.html
10. November 2010
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18:24
Besuch
Setz dich zu mir
Nimm den Rucksack
voller angebissener
Vergangenheit
von den gebeugten Schultern!
Lass mich
meine eisige Zeit
aus der Kühltruhe
in die Suppe werfen.
Gemeinsam gelingt das Mahl
und macht
Hunger auf
morgen.
Tonne:
Tonne: http://lyrik.over-blog.com/article-slov-ant-gali-besuch-48453538.html
27. Oktober 2010
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24. Oktober 2010
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11:28
In der Dämmerung
Es gleicht das Leben einem Spiel.
Es macht mich krank wie Sucht.
Drum wird es manchmal mir zu viel;
Dann hoffe ich auf Flucht.
Ich frage mich, wie mach ich´s bloß?
Wann lass ich davon ab?
Werd ich das Leben niemals los?
Wo finde ich mein Grab?
Ich möcht´ mich auf dem Friedhof sehn
als Geist zehntausend drei,
nein, als ein Stein in Moosen stehn
von Menschenkleinkram frei.
Schon fängt die nächste Runde an,
ich seh´ mich sie verlier´n
Am Ende wieder hinten dran,
stets vierter unter vier´n.
Nur manchmal beim Spazierengehn
umarm ich meinen Baum.
Dran habe ich mich hängen sehn
in ganz geheimem Traum.
In die Tonne mit http://lyrik.over-blog.com/article-slov-ant-gali-in-der-dammerung-43865191.html
5. August 2010
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12:10
Nachruf eines Orionalen an frühere Terraner
ziegenböckig stinkend
nach fremd verdientem geld
fraßen und schissen und meckerten sie
die windungen ihrer
genialischen kopffüllung
verloren
in ahnungsvollem chaos
ein geplantes glück
immerhin
brauchten sie
zum aussterben
nicht sauriergleich
hilfe aus dem all
das
schafften sie
schon alleine
5. August 2010
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10:30
die geburt der neuen zeit
am bett streiten
die götter
in weiß
das neue wesen
reckt den steiß vor
man müsste es drehen
kopf nach vorn
vernunft
wir sollten
endlich schneiden
meinen manche
lassen wir
der natur ihren lauf
die anderen
das wesen kommt steiß zuerst
zu spät
kein schrei leben
niemals
während
herumstehende
nach schuld suchen
findet auch
die nicht gewordene mutter
für immer
ruhe
4. August 2010
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17:42
spaltstrophen
es öffnet sich die tür ein spalt
ich werde frau in andrer welt
ich zögre nicht ganz ohne geld
lass mich zurück und die gewalt
der spalt der zeit
ist schmal
so schmal
ein bier das steht
das wird nur schal
ich habe kinder umgebracht
nun wird die zeit neu angerührt
ich war nur mann der ausgeführt
war legionär bei tag und nacht
ich hab getan
was ich nicht bin
der spalt der zeit
fragt nach dem sinn
der spalt der zeit
in tiefem tal
lässt jedermann
die freie wahl
29. Juli 2010
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tiefe leere
den alten brunnen gefunden
doch eimer um eimer bleibt leer
ich sing schon seit vielen stunden
niemand hörts und ich braucht´ es so sehr
versuche es immer wieder
doch es bleibt die trockenheit
versteh nun den klang fremder lieder
von schwermut und einsamkeit
26. Juli 2010
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10:54
monetary destiny
ein revisionsloses gericht
verurteilte mich
zum leben unter
geldgesteuerten
minenhunden
die sonst übliche
unschuldsvermutung
wurde nicht
zugelassen
absitzen
werde ich
meine zeit
keinesfalls
ich kann
zumindest
bellen
25. Juli 2010
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gesucht & gefunden
nicht nur
die planeten
die vögel
die wälder
die blumen
waren schon da
als die menschen
begannen
sich um
sonne mammon
zu drehen
ich schlage nach
in den büchern
welches war
der tag
an dem das
verderben
begann
ich blicke
in meine schwächen
25. Juli 2010
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ausdauer
als der genial
konstruierte torpedokäfer
zum siebten mal
gegen die gleiche
scheibe prallte
erklärte er
den staunenden fans
auf diese weise
zeige sich
seine gradlinigkeit
17. Juni 2010
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Alt
viele vertraute stimmen
singen
schon lange
nicht mehr
ich
mische
den ganzen chor
mit meiner
stimme ab
und erkenne sie
nicht mehr
schön
ist das lied
nicht mehr
26. Mai 2010
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10:13
Diesmal
Hinter der Tür
wartet der Weg
über die Straße und
ein verrückter Raser
Ich sehe ihn voraus
meinen Sterbflug
durch die Luft
Bilder der Dinge
die ich nun
nie zu Ende führen werde
Wie schön
Ich öffne die Tür
betrete den Weg
über die Straße
und hätte endlich
die Entschuldigung
nichts zu Ende
zu bringen
aber
Schatz
was wolltest du von mir?
16. Mai 2010
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13:56
Arbeit (2)
Pinocchio
war geschaffen
für unsichtbare Fäden,
die all seinen
hölzernen Gelenken
befahlen, wohin
sie sich bewegen
durften
mussten
konnten
durften
mussten
konnten
durften
durften...
16. Mai 2010
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Universum
Die Welt
in Blau
Ein Tropfen
voller Leben
an meinem
schlaffen Hahn
bildet
einen langsam abwärts
gestreckten Bauch
nabelt sich ab
fällt
dem Beckenboden entgegen
Im Sprung
ein Stück zurück
nach oben
vereint er sich
mit anderen
bevor die
sengende Sonne
sie alle
verdunsten lässt
Was kann ich
für mein Alter?
9. Mai 2010
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11:26
Selbst herrlich
Ich gründe
meinen Staat.
Wo er besteht,
ist keiner mehr,
denn
Grenzen
kennt er nicht.
Ich schenke jedem
seine Bürgerschaft
schreibe
Nationalität Mensch
besondere Merkmale
natürlich nur – was sonst
Hautfarbe vorhanden
Ich werde doch
träumen dürfen
5. Mai 2010
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08:16
amazonasbild
mangrovendschungel
umfängt mich
feuchtheiße grünzeit
schweißstirnige furcht
abenteuerhunger
immer gegenwärtig
vergehen
mein chef kommt
machetenfinger
an der
funkmaus
wandeln pausenbildschirm
zur produktpräsentation p31a
27. April 2010
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Logischer Dialog
Sie fragte ihn
warum er
in diese Ausstellung
gegangen war
wenn er sich doch
nicht für Malerei interessiere
Er antwortete
sonst hätte er sie
nicht getroffen
Sie ergrimmte
das hätte er ja nicht
vorher wissen können
Doch wusste ich
schloss er den Disput
ich hätte dich
nicht getroffen
ohne
gegangen zu sein.
26. April 2010
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09:09
Siegfried 2010
fühl
wie weich
mein kleid über
geschundener haut
kaum schützt es
vor wettern
draußen
für dich
lege ich auch
diese letzte
hülle ab und
lass dich mich
entdecken
wenn uns
lindenblätter
auf die schultern
fallen
werden wir
die stellen
vor anderen
verbergen
indem wir auf
unverletzbare weisen
22. April 2010
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08:40
Sad Girl
Wenn ich die Brille absetze,
muss ich mein Spiegelbild
nicht sehen.
Als Mädchen nicht einmal
der Dachsjagd
zum Opfer gefallen.
Keine Illusion,
jemand begehrte mich,
weckte Begehren.
Lust hätte mich
vielleicht verschönt
Enttäuschung danach?
Lieber kurz verbrennen
als ewig glimmen,
schwelen,
vor dem Tod
gestorben sein.
Doch ich glaube an
meine Unschuld.
21. April 2010
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17:41
Welten
Wenn Detlef sinnlos
kifft und chillt,
kotz ich die großen Worte
Der Detlef kennt den Straßenstaub,
ich träum durch höh´re Orte.
Der Detlef wird bei Tag und Nacht
vom Leichenjeep umworben.
Ich bin beim Wolkendichtersport
freeclimbing längst gestorben.
Der Detlef neidet
mir die Welt,
ich manchmal Detlef seine.
Doch ahnen wir, wenn´s wieder kracht,
uns fehlt die eine feine,
so jammern wir
alleine.
18. April 2010
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/April
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11:47
singen auf der kreuzung
es ist der falsche tag der mich dich treffen ließ
es ist der falsche wind der dir ins auge blies
es ist das falsche lied das deine ohren füllt
es ist der falsche mann der deine wünsche stillt
es kommt ein augenblick in dem ich einfach sag
dass ich was tun muss und nicht wieder klag
dann dreh ich auf der straße mich hoffend nach dir um
du tätst das falsche nicht stellt´st dich nicht weiter dumm
ich hoffte durch mein lied brächt ich dein herz zum klingen
du zuckst die schulter nur als könnte ich nicht singen
14. April 2010
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14
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/2010
15:25
… auf schmalem pfade
durchs gebirge
da begegnete mir
ein fetter esel
mit einem hageren mann
den er führte
auf ihm
lagen
viele säcke
mit goldenem scheine
als der fette mich sah
rief er iah
was hieß
dieser weg
ist meiner
und ich wusste
nur einer
käme an sein ziel
da packte ich ihn
an den ohren
und schleuderte ihn
in den abgrund
mitsamt
allem goldenen scheine
der mann aber
sagte danke
und wir aßen und
gingen gemeinsam weiter