8. Dezember 2013
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15:16
Der Mond ist aufgegangen
Wie oft hab ich gehangen
im Traum am Eichenstumpf.
Der Wald steht schwarz und schweiget
und aus den Städten steiget
kein Lebenslaut, nicht hell, nicht dumpf.
Wie ist die Welt so stille,
da keines Menschen Wille
der Erde Ruhe stört!
Vergessen jeder Jammer
Es schlägt der Zeiten Hammer
Ruinen eben, ungehört.
Wir konnten nur mit Grämen
Aus dieser Welt uns nehmen
Durch selbst gemachten Tod!
Wär einer doch gekommen,
hätt uns die Gier genommen,
wir teilten ehrlich Lieb und Brot!
So grab ich euch, ihr Brüder,
Ins Erdreich ein und wieder
ist kalt der Abendhauch.
Zu spät ist es für Strafen,
Ich werde ewig schlafen!
Und meine kranke Erde auch!
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Kuckucksuhr
26. November 2013
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14:31
Jeder Morgen immer wieder
bringt voll Angst den Spiegelblick.
Und dann senkst du deine Lider,
lauschst den Schmerzen im Genick.
Liebe Erde, lass dir sagen,
ich kann deine Schändung spürn,
Soll ich diese Menschen fragen,
die dich in den Abgrund führn.
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20. Februar 2012
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17:26
Im Himmel
wälzt sich ein
vereinsamter
GOTT
in vergorenem Saft
von Paradiesäpfeln,
Gelegentlich lallt er,
nun müsst ihr
die Welt verstehen.
Macht daraus,
was ihr wollt.
Aber
keiner hört noch
auf ihn.
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20. Februar 2012
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17:21
Es wird also
im weiten Raum
der Mensch
der sich
überlebte
nach einem Gott suchen
dem er
ähnlich wäre
Zu diesem Zwecke
wird er
auf der Brücke
seines Schiffes
einen großen Spiegel aufstellen
ihn betrachten
an der Sterne Statt
und es wird
gut sein.
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12. Januar 2012
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17:12
ich rufe mein
online-konto auf
wie viel zeit
ich für dich habe
mutter
es reicht
für die bestellung
eines geburtstagsstraußes
und deiner enkelin
sage ich
mal oma ein bild
da freut sie sich
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11. Januar 2012
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18:01
auf jenem planeten
auf dem sich paradiesisch
nichts als
einander stützende pflanzen
entwickelten
reiften verschiedenste töne
wuchernden grüns
bis keiner
vor anderem grün
seine farbe behielt
am zweiten tag aber
legte sich das eine
über das andere grün
und ließ es verdorren
ein komet
schenkte dem planeten etwas
was wir kuh genannt hätten
und die fraß und fraß
vermehrte sich und fraß
und waren erst nur
graue lücken zwischen
grünen meeren
so war bald
das versteckte grüne
gefressen bevor es sich
vermehren konnten
ein asteroid
schenkte dem planeten etwas
was wir wolf genannt hätten
und der fraß und fraß
vermehrte sich und fraß
und die kühe
starben nicht mehr hungers
sondern landeten
in der wölfe mägen
bevor sie sich vermehren konnten
wer dann dem planeten
etwas schenkte
was wir menschen genannt hätten
weiß ich nicht
aber die fraßen und fraßen
vermehrten sich und fraßen
und die wölfe wurden gefressen
und die kühe wurden gefressen
und das grün wurde gefressen
und nun weint der planet
denn er weiß nicht
was ihm noch
geschenkt werden könnte
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4. Januar 2012
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10:54
warum dürfen es nur
planeten sein
die neuem leben eine heimat schenken?
die hoffende frau
kann die schwimmer
die sie zur mutter machen
ja auch von anonymus
eisgekühlt geschickt bekommen
der mond
der dies fragte
lag im grünen gürtel
eines noch namenlosen gestirns
niemand weiß
ob die bewegungen der
hülle des herrischen gasriesen
ebbe und flut
genannt werden müssten
aber auf ihm
dem doppelt untertänigen mond
reifen im schutze eines
wassergefüllten kraters
keime die einmal
fragen formulieren werden
voll neid
irrt ein asteroid vorbei
auf dem längst vergessene
nukleinsäuren meinen
wenn wir denn
auf den richtigen
planeten treffen
werden wir irgendwann
menschen
der glückliche mond lächelt
freut euch nur
das erwachen
wird kommen
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4. Januar 2012
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09:37
nichts ist schneller als licht
meinte der meister
meine gedanken aber
rasen gerade vorbei
auf die rückseite des
Alpha Centauri
verstecken sich
in seinem licht
wo es schon wieder kühl ist
und haben nicht genug
geduld um
auf das licht
zu warten
das mit mir zusammen
gestartet war und
mich sowieso
nicht findet
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4. Januar 2012
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/2012
09:31
ich bade
im schnee
von zwei kelvin
kühlem stickstoff
tief im raum
angeblicher leere
mache die flucht mit
weg von dem punkt
an dem alles für uns begann
chemisch stand schon
am anfang fest
was werden würde
nur im menschen
gab es
kleine fehler
in der bewegung
mit einem knall
trieb so vieles
bis dahin
dass ich heute
dieses gedicht schreibe
zwei kelvin
verdammt wenig
bewegung
wen wundert´s
dass nicht genug
vernunft wurde
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1. Januar 2012
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12:47
Ich steige
in eine Rakete
die mit
man sagt annähernd Lichtgeschwindigkeit
der bannenden Anziehungskraft
unserer Sonne entrinnt
Schlafen werde ich Zeiten
die auf der Erde
Jahre hießen.
Irgendwo dort
wo die Achsen des Großen Wagen brachen
werde ich umkehren
mit Blick nach vorn
mich nicht wundern
dass das was wir
in beschränkter Eitelkeit
unser Sonnensystem nennen
ein Lichtpunkt unter vielen sein wird
oder unter wenigen weil
was ist schon viel
Wieder werde ich
dem langen Schlaf vertrauen wollen
und mir Träume einreden
Bald danach
werde ich so vieles wissen
Ob ich mit einigen
mir gebliebenen Freunden
über Opa Einstein werde lachen dürfen
ob ich von Menschen
in Quarantäne genommen werde
um mich
auf die Eignung zu prüfen
ihnen Freund zu sein
ob ich von Abfangjägern
in eine Welt ohne Feinde
verschickt werde
oder ob
Stille sein wird
weil die Städte besiedelnden Ratten
die Finger noch nicht ausgebildet haben werden
zum Druck auf den Startknopf
für Atomraketen
die den Raum
an die Ewigkeit
dieses Planeten
anpassten
Plötzlich aufschreckend
ob ich denn da
ein Zuhause habe
werde ich das
Wendemanöver abbrechen
und hinausfliegen
in eine friedliche Leere
voll Hoffnung
auf Neubeginn
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1. Januar 2012
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12:19
wenn wir um ein vielfaches
das leben unserer nächsten
überlebten
wenn wir uns fast
so schnell wie licht
bewegen könnten
in welcher zeit
leben dann die bäume
die sich dem licht entgegen
doch für das licht
wie nicht bewegen?
im nächstem jahrhundert
schauen sie
auf der erde
endliche uhr
und fragen sich
warum sie sich
so beeilt haben
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1. Januar 2012
7
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09:19
Und sie bestaunen das Genie
das sie nicht verstehen.
Könige
die nackt herumlaufen
oder die Dummen die die neuen Kleider nicht sehen
nur nicht das Kind das ausplaudert
was es nicht sieht
Und wenn der neue Schneider
nun wirklich ein Schneider wäre?
Sollen doch die Anderen das Kind geben
Im Märchen sah man vorgeblich etwas
was nicht vorhanden
also nicht zu sehen war
wovon man sah
dass man es nicht sah
Zu ihnen aber kam einer
der sah
von dem sie sahen
dass sie nie sehen würden
ob es zu sehen wäre
Und sie wundern sich
wie das Genie ihnen
Fragen beantwortet
die sie sich nicht gestellt hatten
Sie mussten nur
die Antworten Anderen geben
um zu zeigen
dass sie schon die Fragen hatten
also waren auch sie fast
Genies
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1. Januar 2012
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09:16
Wie schön ist doch
die Poesie der Mathematik.
Neben der Hyperbel
kennt sie die Parabel
wie die Literatur
und doch anders
eindeutiger
klar begegnend den Worten
richtig und falsch und
wo Weiß ist
hat Schwarz keinen Platz
Wie wahr ist doch
die Poesie der Mathematik.
Es hat alles
eine Lösung
und die Summe
aller Lösungen
ist Null
Schwarzes Loch
aller Koordinatenkreuze
so wie auch wir
Nullen sind
rechneten wir
unsere Qualitäten im Licht auf
gegen alle unsere Mängel
die wir vor den Scheinwerfern
zu verbergen suchen
Ist die Poesie
der Mathematik
schön und wahr?
Als Antwort
lächelt die Null verlegen
und schweigt
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1. Januar 2012
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09:15
Wenn wir langsam nebeneinander gehen
vergeht unsere Zeit gleich schnell.
Wenn ich vor dir her gelaufen bin
und zurückkomme
um dich an der Hand zu nehmen
bin ich ein unscheinbares Stückchen Zeit
jünger geworden als du
Wenn ich dich nach meiner Reise im Raumschiff
auf deinem Erdenweg besuche
bist du älter als ich
Je näher ich der Geschwindigkeit des Lichts käme
umso mehr würdest du von mir weg altern
Flöge ich ein Millionstel nur langsamer als das Licht
blätterte ich gerade eine Woche um
da ginge dein Ururenkel mit seiner Sekretärin fremd
Flöge ich schneller als Licht
könnte ich bei deiner Geburt helfen
aber es heißt
das ginge nicht
Du sagst
ich sei wie das Licht für dich
Trotzdem gehe ich nur
langsam neben dir her
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1. Januar 2012
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09:14
ist in der welt des plus das plus
und in der welt des minus das minus
das plus
und
in der welt des plus das minus
und in der welt des minus das plus
das minus
wir leben
in der welt
des plus
meinen wir
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1. Januar 2012
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09:13
in einer fernen welt
beobachteten
weise wissenschaftler
geschehenisse
auf unserer alten erde
und waren voll trauer
wenn wir ihnen doch nur
helfen könnten
jammerten sie
aber wenn wir ihnen denn
begegneten
zerfielen sie
wie wir
in strahlung
denn leider leben
die erdlinge
in einer welt
aus antiteilchen
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1. Januar 2012
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09:11
wenn ich denn
fast so schnell
wie das licht
durch den raum raste
lebte ich
ins kommende jahrtausend hinein
glaubte der astronaut
im angesicht
des unbegreiflichen
horoskops
er starb
auf der suche
nach der gefährtin
die ihn
in gleichem glauben
begleiten sollte
er starb
an einer unbekannten
raumkoordinate
an der
im kreuzfeuer
fremder sternenlichter
kein zeichen verriet
ob nicht sein heute
gestern gewesen
er starb
in einem lichtstrahl
der sich selbst
am liebsten
überholt hätte
in erwartung der rückkehr
seiner ins leere
ausgestiegenen partnerin
die aber kam zurück
bevor er
auf der erde
geboren war
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1. Januar 2012
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09:10
warum kennen elektronen
keinen kommunismus?
Sie drehen sich immer um ihren kern
warum kennen planeten
keinen kommunismus?
sie drehen sich immer um ihre sonne
und warum kommen astronauten
am schnellsten im kommunismus an?
Sie drehen sich frei um sich selbst
hängen aber trotzdem an selbst gebundener leine
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1. Januar 2012
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09:07
es fauchte der atomkern
in seine erdachte hülle
ihr elektronis
steht doch einmal still
ich kann euch gar nicht sehen
es fanden sich
wabernde atome zusammen
und konnten einander sehen
obwohl sie nur waren
ein raum bis zum nächsten
es fanden sich keine sterne zusammen
weil sie sich durch ihre galaxien schleuderten
es fanden sich galaxien
einen mittelpunkt zu suchen
der verschob sich dadurch
immer dorthin
wo sie ihn nicht suchten
es findet zwischen denen
die sich unendlich bewegen
einer im überholen des anderen
seine ruhe
wenn ihr nicht sofort still steht
ruft das unbeweglich aussehende
knallt es ur
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1. Januar 2012
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/2012
09:05
Manch Universum
gleicht einem fürstlichen Kaminzimmer
An den Wänden Geweihe
geschossener nicht intelligent Gewordener
Gelegentlich guckt ein
unreifer Kuckuckskrieg
durch seine kleine Pforte,
ob denn die letzten Menschen
noch mit dem spielen,
von dem sie nichts verstehen
Ein trauriger Big-Bang
zieht an den Gewichten
Ein paar Milliarden Jahre
müssen die Ketten noch halten.
Dieser dumme Kunstkuckuck
glaubt doch allen Ernstes,
er brauche nur seine
angeschnitzten Flügel auszubreiten
und schon flöge er
ins Reich der denkenden Welten
Irgendwann kommen wir doch alle dahin
wo man klug ist
das ist Gesetz der Entwicklung
Aber die Kette rasselt
und die Gewichte sorgen
dass das dumme Kuckuck-Kuckuck
lustig tönt,
wenn wieder einem Versuch,
intelligentes Leben zu werden,
die letzte Stunde geschlagen hat.
Keine Aufregung
wird es heißen
auch der blaue Planet
hatte seine Chance.
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