Wolke 39 (x)
Ne Wolke dacht´ voll Übermut,
Man fänd sie unbeschreiblich gut,
Schöb sie sich vor die Sonne,
Wär sie der Menschen Wonne.
Gesagt, getan, zur Sommernacht
Hätt Regen sie so gern gebracht
Verdeckt` sie Abendröte
Glaubt, dass sie Bessres böte.
Was ihr bekommt von oben,
Ist meins, mich dürft ihr loben.
Doch nächtlich in der Dunkelheit
Macht sie sich sehr vergeblich breit
Möcht alle Menschen strafen,
Die nicht loben, sondern schlafen.
Vertrieben dann vom Morgenrot
Grollt sie, es wär das Leben tot.
Wenn sie sich nicht ergösse,
Kein zartes Pflänzchen sprösse.
Nur auf des Urlaubs Pfaden
Will Mensch meist Sonnenbaden.
Manch Pflanze grünt dagegen schlecht
Der wär der Wolke Regen Recht,
Die nun den Hut genommen
Als Tränke nicht gekommen.
Ach, Wolke, hättest du gemieden,
Nur die, die nicht zufrieden,
Dann hattest du gefunden,
Der dich gewollt für Stunden.
Zum Glück ist es im Leben Brauch:
Wo Wolke ist, kommt Sonne auch.
(x) Meine Tochter wird es verstehen ... ist zumindest eine ...)