Herrn Hinzens Sofapolitik.
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Feierabend, welch ein Glück!
Herr Hinz und seine Frau,
die lehnen sich bequem zurück
und gucken Tagesschau.
Noch immer Krieg im fernen Land,
zwei Bomben explodiert,
ein ganzer Stadtteil abgebrannt?
Schon schlimm, was dort passiert …
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Die armen Kinder jener Stadt
tun ihm entsetzlich leid.
Wie gut, dass er gespendet hat,
so um die Weihnachtszeit.
Vom Kinderschicksal tief bewegt,
gab er mit Herz und Hand.
Selbst für die Frau, die Kopftuch trägt!
Da ist er tolerant!
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Herr Hinz genehmigt sich ein Bier,
grad wie es ihm gebührt.
„Was wollen die denn alle hier?“,
ruft er dann konsterniert:
"Was ist das für ne Flüchtlingsflut,
die uns bedrohlich naht.
Jetzt ist es aber langsam gut,
wir sind kein Wohlfahrtsstaat!“
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Nicht, dass er fremdenfeindlich wär':
Zwecks Urlaub mit Babette
fliegt er nach Griechenland ans Meer.
Die Leute dort sind nett!
Danach geht’s heim in die Provinz,
zurück zu Haus und Herd.
Doch diesen Leuten da, schimpft Hinz,
ist Heimat wohl nichts wert ...?
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Nur wegen etwas Schießerei
gleich außer Landes zieh'n!
So'n Krieg geht irgendwann vorbei,
da muss man doch nicht flieh'n!
Und dann auch noch nach Deutschland, grad
zu ihm in die Provinz!
"Nein, schwarzes Haar und schwarzer Bart
passt nicht zu uns", meint Hinz.
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Und deren fremder Glaube hat
hier grade noch gefehlt.
Hinz hat das Thema gründlich satt.
Wozu hat er gewählt?
Das ist der Job der Politik!
Hätt Hinz das Sagen hier …!
Er schaltet um auf Volksmusik
und holt sich noch ein Bier.