Sie mögen sich, sind Freunde.
Das Leben führt Regie:
Sie sehen sich nur selten,
der Mark und die Marie.
Betrüblich, doch nicht tragisch;
dank Mail und Telefon
verkehren sie fast täglich
seit vielen Jahren schon.
Sie tragen beide Ringe,
die nicht einander gleich.
Sie pflegen ja nur Freundschaft
und diese macht sie reich.
Doch dann, nach langen Wochen,
hurra, ein Wiederseh'n.
Verabredung zum Kino;
stattdessen … ist's gescheh'n.
Sie wissen, sie betraten
verbotenen Bereich,
denn beide tragen Ringe,
die nicht einander gleich ...
Sie sprechen nicht von Reue,
selbst wenn sie sie verspür'n.
Den Kampf mit dem Gewissen
muss jeder selber führ'n.
Sie sind noch immer Freunde.
Doch irgendwas ist neu.
Es fehlt das Unbeschwerte.
Sie spüren beide Scheu,
denn wenn sie früher sagten:
„Wie wär's auf ein Glas Wein?“,
dann KONNTE viel passieren,
doch MUSSTE das nicht sein.
Heut zögern alle beide
ein Date zu arrangier'n:
Sie täten es im Wissen,
es WIRD erneut passier'n!
Und diesmal führt das Leben
ironisch die Regie:
Jetzt sehen sie sich gar nicht mehr,
der Mark und die Marie.