3. Januar 2010
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10:10
Ansichtssache
bunt würde es sein
unser Leben
versprachst du
schillernd
in immer neuen
faszinierenden Facetten
oh ja ...
rosarote Traumscherben und
grün schimmernde Perlen
zerrissener Hoffnungsketten
himmelblaue Treuepunkte und
regenbogenfarbene Splitter
enttäuschter Illusionen
gefangen in Spiegeln
immer gleicher Tage
als Kind war ich neugierig
auf das Geheimnis
eines Kaleidoskops ...
... heute kenne ich es
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Gunda Jaron
24. Dezember 2009
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09:12
Weihstern ...
Ach, ist sie nicht zauberhaft schön, diese Zeit?
Ich mag es, wenn's draußen recht kalt ist und schneit,
wenn's duftet nach Lebkuchen, Bratapfel, Zimt,
in kindlichen Augen die Vorfreude glimmt,
wenn warm aus den Fenstern der Kerzenschein fällt
und heiliger' Friede die Herzen erhellt.
Dann such' ich im Forum nach einem Gedicht,
von Kugeln, Lametta und funkelndem Licht,
wo ,,Engelsgesang" sich auf ,,Glockenklang" reimt,
das Rentier vorm Schlitten von Weihnachten träumt,
die ganze Familie zum Krippenspiel geht
und sich das Gespräch um den Gänseschmaus dreht.
Doch nix mit ,,SchneeFLÖCKchen schwebt leise vom Himmel"!
Was les' ich stattdessen? ,,SchneeGLÖCKchengebimmel!"
Es reimen sich ,,Hecken" und ,,schnuppernde Nasen"
auf ,,Spielzeug verstecken" und ,,hoppelnde Hasen"
und ,,Nest" reimt auf ,,Fest" sich und ,,Eier bemalen"
auf frohe Gesichter, die ,,österlich strahlen".
Tatsächlich, der Blick aus dem Fenster enthüllt
dem Auge ein frühlingshaft farbiges Bild
von Sonne und Himmel und tulpigem Bunt.
Die Vögel, sie zwitschern die Schnäbel sich wund.
So füge ich seufzend ins Schicksal mich drein:
Nicht lang' mehr, dann wird wieder Weihnachten sein.
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16. Dezember 2009
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/2009
14:33
Kreislauf
vergiss ihn
mahnt der Verstand
es sind nur Worte
das Herz aber
das törichte
genießt den Höhenflug
bis zum Schweigen
siehst du
triumphiert der Verstand
abgestürzt ...
aber schön war es doch
lächeln die Scherben
etwas trotzig
sie wissen ja
um die Heilkraft
neuer Versprechen
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16. Dezember 2009
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/2009
11:00
Auf Zeit
Das Wasser, das durch Finger rinnt,
in meinem Haar der Hauch von Wind,
bist du.
Der Schnee, der auf den Lippen taut,
ein Sonnenstrahl auf meiner Haut,
bist du.
Und so, wie Sonne, Wasser, Wind
und Schnee der Zeit entliehen sind,
ein flüchtiger Moment von Glück ...
... so bist auch du Geschenk auf Zeit.
Im Wissen um die Endlichkeit,
genieße ich dich,
Augenblick.
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29. November 2009
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12:54
Böller statt Brot
Hoch am Himmel grüne Sterne,
für den Augenblick erglüht.
Blumen, blau, in weiter Ferne
nach Sekunden schon verblüht.
Gold- und silbernes Gefunkel
regnet nur für den Moment
Kugelblitz erhellt das Dunkel,
kurzer Traum am Firmament.
Chinaböller zischen krachend.
Knall erschüttert Mark und Bein.
Nachbarn grüßen trunken, lachend.
Tiere zittern, Babys schrei'n.
Feuerräder: faszinierend,
wie sie rote Funken sprüh'n.
Erste Zuschauer schon frierend
sich zurück ins Warme zieh'n.
Manche aber werden süchtig
bis zum Morgen weiterknall'n,
ist der Spaß auch allzu flüchtig.
Man trinkt weiter bis zum Lall'n.
Stundenlang noch unverdrossen
werden weltweit Millionen
Euro in die Luft geschossen.
Feuerwerk soll sich doch lohnen ...
Neujahr ist der Spaß beendet.
Hätten sie doch von dem Geld
einen Bruchteil nur gespendet
der Aktion "Brot für die Welt"...
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25. November 2009
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10:43
Bis zum nächsten Jahr
Es naht die selig' Weihnachtszeit
und Nächstenliebe macht sich breit:
Wir öffnen uns're Herzen weit,
das Konto und das Portmonee.
Bei jedem Spendenmarathon,
da greifen wir zum Telefon
und opfern einen Stundenlohn
fürs Ego und fürs Renommee.
Bettlern an den Straßenecken,
Frau'n, die uns von dünnen Decken
bittend ihre Hand hinstrecken,
stecken wir 'nen Euro zu:
Wir geben gern, ob Scheck, ob bar,
wir sind spendabel, sehr sogar,
und bis Dezember nächstes Jahr
hat uns're liebe Seele Ruh'...
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25. November 2009
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10:38
Weihnacht? ... Weihnacht!
Weiße Weihnacht? - Ach wie herrlich.
Glatte Straßen - Zu gefährlich.
Wandern durch den Winterwald ...
Ohren, Nase, Füße: kalt.
Gaben kaufen für die Lieben?
Keine Wunschzettel geschrieben!
Kling, mein Glöckchen, klingeling?!
Kassen klingeln fröhlich: bing...
Bummeln über'n Weihnachtsmarkt ...
Glühweinkater - mittelstark.
Lobgesang von Engelschören?
Von CD "White Christmas' hören.
Weihnachtslieder selber singen...
Radio bringt sie zum Klingen.
Edeltanne, reich geschmückt...
Fünfzig Euro? Wohl verrückt!
Echte Kerzen, Tannenduft...
Brandgeruch liegt in der Luft.
Gänsebraten, Knödel, Soße...
Um die Hüfte spannt die Hose.
Frieden, Ruh', Besinnlichkeit...
Hektik, Stress und meistens Streit.
Dies' Gedicht erscheint gemein?
Stimmt - es kann auch anders sein:
Auf der Jagd nach den Geschenken
könntest du an andre denken,
und die Asphaltzeitung * kaufen.
Auch, nicht stumm vorbeizulaufen,
wenn dir wer ein Lächeln schenkt,
der grad an was Schönes denkt.
Lach zurück, hab etwas Mut,
es kostet nichts und tut so gut.
Gehst die Kirche du entlang,
lausch bewusst dem Glockenklang.
Hörst du Chorgesang erklingen,
trau dich einfach mitzusingen.
Du trinkst den Punsch nicht gern allein?
Lad einfach deinen Nachbarn ein.
Von Hektik hast du jetzt 'genuch'?
Lehn dich zurück und lies ein Buch!
Und könnt' vielleicht in ein, zwei Ecken
man eine Staubflocke entdecken?
Schalt's Licht aus und verlass dich drauf:
Bei Kerzenschein fall'n sie nicht auf.
Kurz: Öffne deine Sinne weit!
Für dich und and're nimm dir Zeit!
Dann wird auch dir, 's verspreche ich,
'irgendwie so weihnachtlich'.
Weihnacht!
*Asphaltzeitung = Hannoversches Stadtmagazin, verkauft von arbeitslosen Mitbürgern
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21. November 2009
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17:16
Zweifel-Los
... und hätte ich
die Freiheit der Wahl
und mein Herz jubelte
ein lautes
Ja
so wüsste ich doch
es hätte niemals die Kraft
das leise
Aber
des Verstandes
zum Schweigen zu bringen ...
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21. November 2009
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17:13
Wintersee
Raureif glitzert auf den Zweigen
und der See ruht Schnee bedeckt.
Still!, heiß' ich die Stimme schweigen,
die Erinn'rung in mir weckt.
Weiße Atemwölkchen schweben
durch die Kälte himmelwärts,
Wintertraumkulisse eben,
wär' da nicht dies' töricht' Herz ...
Und ich suchte in der Stille
doch Vergessen! Welch ein Hohn ...
Der Erkenntnis bitt're Pille:
Alles war nur Illusion.
Eiskristalle zieren Zweige,
Salzkristalle mein Gesicht.
Und ich flüstre leise: Schweige!
Dummes Herz, es hört mich nicht.
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19. November 2009
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12:31
Am Heiligen Abend um viertel nach acht
Am Heiligen Abend um viertel nach acht,
da will für Momente ganz stille ich sein.
Ich stell' eine Kerze ins Fenster hinein
und schicke ihr Licht in die Nacht.
Ein Licht, das für den, dessen Herz leise weint,
weil's voller Verzweiflung und Traurigkeit ist,
für den, der zwei liebende Hände vermisst
und jenen, der einsam ist, scheint.
Ein Licht für das Kind, das heut' hungert und friert,
das "Frieden" nur noch aus Erzählungen kennt;
den Alten, der betteln muss für ein paar Cent,
die Frau, die sich prostituiert.
Ein Licht für all' jene, die unheilbar krank,
die nur noch die Hoffnung am Leben erhält;
für den, der sich eine gerechtere Welt
erträumt und erkämpft lebenslang.
Ein Licht aber auch für all' die, die mir nah'
und jene, die trauernd im Herzen ich trag;
ein Licht für die Freundin, den Freund, den ich mag,
und jeden, der nett zu mir war.
Und blickst du zum Fenster hinaus in der Nacht
und siehst, wie ein Leuchten die Schwärze durchbricht,
dann weißt du, ich schickte auch dir dieses Licht,
am Heiligen Abend um viertel nach acht.
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1. Februar 2009
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21:00
All ihr Wünsche, Träume,
Hoffnungen, Sehnsüchte und Erwartungen,
die ihr mich begleitet durch das Jahr,
ich sperre euch in ein gläsernes Kästchen der Vergangenheit,
schließe den Deckel der Realität,
beschrifte alles mit einer Jahreszahl
und stelle es zu den anderen.
Eine Zeit lang werdet ihr mich noch anstarren -
durch die Wände eures Gefängnisses hindurch -
manchmal wütend und vorwurfsvoll
oder traurig.
Dann werdet ihr resignieren
wie die anderen vor euch.
Schaut hin, wie friedlich sie ruhen,
in ihren kristallen funkelnden Särgen.
Aber einige von euch
werden nicht aufgeben.
Hartnäckig werden sie
immer wieder versuchen,
die Realität zu überlisten.
Und ich ...
.. ich werde ihnen
den Deckel etwas lösen ...
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1. Februar 2009
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20:56
... und wieder
fülle ich ein gläsernes Kästchen
mit Fetzen geplatzter Träume
füge glänzende Scherben
zerbrochener Hoffnung hinzu
beseufze alles mit Resignation
und verschließe es luftdicht
mit Realismus
trockenen Auges
stelle ich es zu den anderen
in den Keller der Erinnerungen
dieses Mal
halte ich den Deckel
fest verschlossen
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1. Februar 2009
7
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/2009
20:29
Es gibt noch Einhörner
es gibt sie noch
die Einhörner
zauberhafte Wesen
die uns entführen in eine Welt
voller Märchen und Magie
es gibt sie noch
irgendwo im Dschungel des Lebens
warten sie auf dich
reich mir deine Hand
und wir suchen sie gemeinsam
vielleicht werden wir sie nicht erkennen
wenn wir vor ihnen stehen
denn sie tragen nicht mehr
die silberne Mähne unserer Kindheit
und ihr Blut ist jetzt so rot
wie deines und meines
aber wenn du wieder träumen kannst
weißt du
dass du einem von ihnen
begegnet bist
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1. Februar 2009
7
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/2009
20:23
salzlos
Tränen ohne Salz
gibt es nicht
und das ist gut
denn es ist das Salz
das uns erkennen lässt
ob wir noch über
offenen Wunden weinen
oder über schon Vernarbtem
brennt es nicht mehr
ist es Zeit
für Neues
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1. Februar 2009
7
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/2009
20:19
Wenn die bunten Blätter wehen ...
Gern lobt' ich in höchsten Tönen
diesen Herbst mit seiner schönen
buntgefärbten Blätterpracht,
doch mein Blick fällt mit Entsetzen
darauf, was auf Weg- und Plätzen
er mit diesen Blättern macht.
Westwind treibt durch Straßenschluchten
sie entlang an Häuserfluchten
geradewegs vor MEINE Tür!
Dauerregen pieselt nasskalt,
klebt die Blätter auf den Asphalt.
"Hipp-Hurra, hier bleiben wir!"
Eigentlich müsst' ich ja fegen,
aber Schiet wat drauf bei Regen
und solang' der Himmel wolkt.
Ich erinner' mich mit Grinsen
an die Weisheit voller Binsen,
dass auf Regen Sonne folgt.
Und so wart' ich ganz gelassen,
bis ein warmer Wind die nassen
Blättermassen trocken föhnt.
Weht dann westwärts das Geschmiere
vor die nachbarliche Türe,
bin ich mit dem Herbst versöhnt.
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1. Februar 2009
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19:46
Reise in die Nacht
Nicht mehr rufen! Leise, leise...
Stört mich nicht auf meiner Reise
in die Nacht!
Nicht mehr halten! Lasst mich ziehen!
Spüre meinen Geist entfliehen
sacht, ganz sacht.
Nein, ihr könnt mich nicht begleiten,
wenn in längst vergang'ne Zeiten
heim ich kehr'.
Nicht mehr weinen! Nicht mehr trauern!
Ich durchbrech' des Geistes Mauern
nimmermehr.
Nicht mehr rufen! Leise, leise....
Stört mich nicht....
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1. Februar 2009
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/2009
19:11
Fluss (I) – Quelle
träge
der Fluss meiner Gedanken
gespeist durch Rinnsale
unbedeutender Herkunft
bachaufwärts
mache ich mich
auf die mühsame Suche nach Antwort
stoße auf leere Speicherbecken
die mich gestern noch
aus dem Vollen schöpfen ließen
weiß längst
was mich am Anfang
des Endes erwartet
versiegt
die einst so ergiebige Quelle:
unsere Worte
unsere Gefühle
unser Wir
Schweigen und Leere dort
wo sonst das Leben sprudelte
ein einzelner Tropfen
glitzert Hoffnung
ehe Spuren von Salz
auf meiner Wange
seinen Ursprung verraten ...
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1. Februar 2009
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19:06
Bajazzo
bittere Pille
zuckrige Hülle
lache, Bajazzo, Lachen gefällt
Make-up, das beste
wasserfeste
Tränen verachtet die Welt
starke Fassade
Schein, Maskerade
lache, Bajazzo, lache und tanz
strahlendes Lächeln
aufrecht nie schwächeln
trügerisch funkelnder Glanz
Mauer um Seele
Kloß in der Kehle
tanze in traumschön verlog'nen Kulissen
was dich erregt
was dich bewegt
darf niemand wissen
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1. Februar 2009
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/Februar
/2009
17:58
Verzeih
da ist das Wort ...
jedoch der Mund
aus dem ich's hören möchte
schweigt
dies' eine Wort ...
jedoch die Hand
die es mir schreiben könnte
streikt
dies' kleine Wort nur ...
das zwei Menschen
die sich wehgetan
versöhnt
... doch die Stille um uns dröhnt
ein leichtes Wort ...
das um so schwerer wird
je mehr die Zeit
verrinnt
ich schreib dies' Wort ...
jedoch das Aug'
für das ich's schreibe
stellt sich blind
ich ruf dies' Wort ...
jedoch das Ohr
in das ich's rufe
stellt sich taub
... und die Rose welkt zu Staub
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1. Februar 2009
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17:58
Verzeih
da ist das Wort ...
jedoch der Mund
aus dem ich's hören möchte
schweigt
dies' eine Wort ...
jedoch die Hand
die es mir schreiben könnte
streikt
dies' kleine Wort nur ...
das zwei Menschen
die sich wehgetan
versöhnt
... doch die Stille um uns dröhnt
ein leichtes Wort ...
das um so schwerer wird
je mehr die Zeit
verrinnt
ich schreib dies' Wort ...
jedoch das Aug'
für das ich's schreibe
stellt sich blind
ich ruf dies' Wort ...
jedoch das Ohr
in das ich's rufe
stellt sich taub
... und die Rose welkt zu Staub
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1. Februar 2009
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/2009
17:37
Fluss (III) – Delta
einst einten wir
unsere Kräfte
Euphrat und Tigris gleich
zum großen Ziel
kaum merklich jedoch
änderte die Zeit unseren Lauf
Hindernisse umflossen wir
auf dem bequemsten Weg
ein jeder auf seinem
das Ziel
ist noch immer dasselbe
aber erreichen
werden wir es nicht
gemeinsam
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1. Februar 2009
7
01
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/Februar
/2009
17:25
Und ich ...?
Klar darfst du mich als Freund "benutzen".
Lad' ruhig Probleme bei mir ab.
Gern helf' ich dir beim Seeleputzen,
fungiere als dein Sorgengrab.
Und hält das Glück dich fest umfangen,
dann freu' ich mich mit dir von fern.
Ich weiß, dann hast du kein Verlangen
nach mir. Ich hab' dich trotzdem gern.
Und selbstverständlich tröst' ich dich,
wenn Kummer, Trauer dich umweht.
Doch frag, mein Lieber, bloß nicht mich,
wie's mir geht ...
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1. Februar 2009
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17:19
Konzertsänger
Herr Hinz singt schon seit Tag und Jahr'
im "Liederkranz Concordia".
Er singt recht gut, das weiß er auch,
und jeder pinselt ihm den Bauch.
Das steht ihm zu: Im Herzen ist
Herr Hinz ja eigentlich Solist.
Es lebt der buntgemischte Chor
durch ihn, den Glanzpunkt im Tenor.
So singt er laut, dass man ihn hört.
Nur etwas gibt es, das ihn stört:
Mit Disziplin ist's nicht weit her,
mal fehlt ein dieser, mal fehlt der,
zumeist die Damen vom Sopran.
Das bringt den Chor nicht recht voran.
Der Chorleiter probt jeden Takt
so lang, bis ihn der Letzte packt,
und manche Zeile vier-, fünfmal.
Für Meister Hinz die reinste Qual
Er weiß ja schließlich, wie man singt,
und so beschließt er, zweckbedingt:
Es reicht, wenn er wie folgt verfährt:
Er kommt zurück kurz vorm Konzert.
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1. Februar 2009
7
01
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/2009
17:19
Wie du ihm ...
Der Doktor ruft den Klempner an:
"Mein Keller gleicht 'nem Swimmingpool.
Ein Wasserschaden ...! Komm'se ran!"
Doch Klempner Hinz, der bleibt ganz cool:
"Um Mitternacht?", fragt er gequält.
Der Doktor ruft: "Bei meiner Seel,
wenn Ihnen nächtens etwas fehlt,
bin ich doch auch sofort zur Stell'."
Herr Hinz schwingt brummelnd sich auf's Rad,
ist kurz nach zwölf beim Arzt zu Haus,
wirft einen Blick ins Kellerbad
und kramt 'ne Gummidichtung raus,
wirft sie ins Nass und spricht voll List:
"'s ist alles, was ich machen kann.
Wenn's morgen Früh nicht besser ist,
dann rufen Sie mich wieder an!"
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1. Februar 2009
7
01
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/Februar
/2009
17:16
Kleiner Vogel Hoffnung
kleiner Vogel Hoffnung
freudig erlagst du der Täuschung
durch die glänzende Fassade
der Erinnerung
glaubtest
dem trügerischen Spiegelbild
längst vergangener Glücksmomente
vorsichtig
bette ich deine zitternden Überreste
in meiner hohlen Hand
spüre dein schwaches Herz
noch immer pochen
noch schwanke ich
ob ich versuchen soll
dich am Leben zu erhalten
jene Fassade
werde ich
zukünftig jedenfalls
nicht mehr putzen
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